22. August (20 km):
In Tyndrum gönnen wir uns noch einen Kaffee am Campingplatz und machen uns anschließend zunächst in Richtung Bridge of Orchy auf. Der Weg verläuft großteils entlang der Eisenbahnschienen, stark frequentiert sind diese aber offensichtlich nicht. Dafür ist vor allem die Schleife der Gleise in das Tal Auch Gleann über ein riesiges Viadukt imposant zu betrachten.
Das Wetter spielt etwas verrückt und veranlasst uns ca. alle 10 Minuten die Regenkleidung an bzw. aus zu ziehen. Mit Regenkleidung wird es uns im Sonnenschein schnell zu heiß, sodass wir durch den Schweiß von innen her nass werden, ohne Regenkleidung würden wir eben im durchschnittlich 10 Minuten später folgenden Regen von außen klatsch nass. Dies kostet natürlich einiges an Zeit und Energie, aber ein Stück vor Bridge of Orchy ist zum Glück Schluss mit diesem Schauspiel und der Regen hört endgültig auf.
Nach Bridge of Orchy folgt ein etwas längerer Aufstieg der sich lohnt. Vom Gipfel aus sowie auch auf dem gesamten Abstieg nach Victoria Bridge kann man eine wundervolle Aussicht auf Loch Tulla sowie das Anwesen der Flemings, der Erfinderfamilie von James Bond bewundern. Leider tröpfelt es immer wieder ein wenig weshalb die meisten Fotos Tropfen auf der Linse haben.
Als Ziel haben wir eigentlich Victoria Bridge im Sinn, aber wir finden nicht wirklich einen anständigen Platz zum Zelten der uns anlacht bzw. sind wir uns teilweise nicht so sicher ob es uns gestattet werden würde, da vieles nach gepflegtem Privatbesitz aussieht. Deshalb entschließen wir uns noch ein Stück weiter Richtung Rannoch Moor zu gehen. Nach einem Platz zum aufschlagen unseres Zeltes suchen wir zunächst mal vergeblich.
Es fängt auch wieder stärker zu regnen an und auch der Wind frischt auf. Dazu kommt, dass vor dem Rannoch Moor noch extra ein Schild aufgestellt ist, dass davor warnt, dass es im Moor kaum möglich ist zu zelten und dass die nächste Zivilisation erst in etwa 20 km Entfernung ist. Trotz dieser widrigen Aussichten entschließen wir uns ins Moor aufzubrechen um unser Glück zu versuchen. Im schlimmsten Fall müssen wir eben mal bis Mitternacht durchwandern.
Wir begegnen auch noch ein paar anderen Backpackern und sind froh nicht die einzigen „Verrückten“ zu sein. Viele Plätze gibt es zum aufstellen des Zeltes im Moor wirklich nicht, aber es gelingt uns nach ein paar Kilometern kurz vor der Dunkelheit trotzdem ein windgeschütztes, halbwegs trockenes Plätzchen zu finden. Es ähnelt einer rechteckigen Grube mit 1-2 Metern hohen Wänden auf den Seiten. Evetuell eine uralte Ruine?
Die Midges lassen uns im Anschluss nach dem Abendessen relativ bald im Zelt verschwinden.