Triglav Überschreitung

Ziel: Triglav
Höhe: 2864m
Datum: 02.07.2016
Route: Bambergweg, Tominsekweg
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Magdalena, Michi

Nachdem der Wetterbericht der eigentlich geplanten Hochtour in die Quere kommt hat Michi die glorreiche Idee den Triglav ins Auge zu fassen. Im Süden soll das Wetter besser sein; lediglich am späteren Nachmittag kann je nach Wetterbericht ein Gewitter nicht ganz ausgeschlossen werden. Bereits Freitag Abend packen wir unsere sieben Sachen und machen uns mit dem Auto auf den Weg zum Fuße des Triglav. Übernachtet wird nach der Ankunft und einem gemütlichen Abendessen einfach am Parkplatz.
Um 6 Uhr am nächsten Morgen sind schließlich alle abmarschbereit. An der Aljažev Hütte vorbei geht es zunächst eher Flach hinein ins Vrata Tal.

DSC00160

Blick zurück entlang des Zustiegs.

Für den Anstieg haben wir den Bambergweg gewählt. Dieser soll etwas anspruchsvoller und nicht so überlaufen wie der Pragerweg sein. Die bekannten Nordwände des Triglav passierend steilt der Zustieg hinauf zum Luknjapaß schließlich zunehmend auf. Angenehmerweise bleiben wir von der direkten Sonne bis zum Paß hinauf durch die frühe Uhrzeit großteils noch verschont.

DSC00182

Am Luknjapaß.

Der Bambergweg wird mit Schwierigkeiten bis UIAA II sowie Klettersteig C beschrieben. Tatsächlich kommt er uns eher einfacher vor. Lediglich die ersten 50-100m ab dem Paß rechtfertigen eigentlich ein Klettersteigset mitzunehmen; danach sind die Hauptschwierigkeiten auch schon wieder vorbei. Zu 100% verlassen darf man sich auf die künstlichen Versicherungen jedenfalls nicht immer. Es kommt schon mal vor, dass eine Befestigung locker ist und rostfrei ist hier auch nichts.

DSC00192

Bambergweg.

Nachdem der Bambergweg nördlich exponiert ist, ist von der Sonne großteils nur in der Entfernung etwas auszumachen. Viele Leute kommen uns auf der Route nicht unter; gilt der Triglav doch eigentlich als ziemlich überlaufen. Vermutlich wählt der Großteil den Pragerweg, nachdem er als der einfachste gilt. Bevor schließlich der eigentliche Gipfelaufbau erreicht wird erwartet uns vorher noch eine wunderschöne Hochebene. Hier liegt auch noch einiges an Schnee. Steigeisen sind aber dennoch nicht erforderlich, weil dieser zumindest oberflächlich aufgeweicht ist und die Firnstrecken nicht all zu steil sind.

DSC00214

Auf der Hochebene; im Hintergrund der Gipfelaufbau.

DSC00236

Auf der Hochebene sind wir großteils auf Firnfelder unterwegs.

Nach der Hochebene wird es wieder ein wenig anspruchsvoller. Mit leichter Kletterei wird der Finale Aufstieg zum Gipfel eingeleitet.

DSC00238

Hier geht es nach der Hochebene hinauf.

Um halb 12 erreichen wir nach etwa 5,5 Stunden den Gipfel. Um einiges schneller als die in diverser Literatur und Wegweisern angegebenen Zeit obwohl wir nicht wirklich schnell unterwegs waren und einige Pausen eingelegt haben; es wird also eher großzügig bemessen.

DSC00254

Biwakschachtel (oder eher Rakete?) am Gipfel.

Ungeachtet der Höhe ist es an diesem sommerlichen Tag am Gipfel relativ warm und so legen wir eine ausgedehnte Pause ein. Der Abstieg erfolgt schließlich auf der anderen Seite des Triglav. Am Grat entlang geht es zunächst inklusive eines kleinen Gegenanstiegs hinüber zum Mali Triglav, einem kleinen Nebengipfel. Trotz der teilweise schon fast übertriebenen Versicherungen ist der Weg eher einfach; das Klettersteigset verwendet hier eigentlich niemand. Nach dem Mali Triglav beginnt der eigentliche Abstieg, zunächst hinunter zur Triglavski dom; eine bewirtschaftete Hütte und Wetterstation auf 2515m.

DSC00258

Beim Abstieg zur Triglavski dom.

DSC00261

Abstieg vom Mali Triglav zur Triglavski dom.

DSC00273

Neugieriger Besuch.

Nachdem wir bei der Hütte angekommen viel besser in der Zeit liegen als erwartet statten wir dieser auch noch einen kleinen Besuch auf ein Getränk ab um uns für den letzten Abstieg zu stärken.
Auch im Abstieg befinden sich noch einige Firnfelder, die ein angenehmeres und knieschonenderes Absteigen ermöglichen.

DSC00280

Abstieg nach der Triglavski dom.

Bei einer Weggabelung müssen wir uns schließlich entscheiden, welche der beiden Varianten wir für den Abstieg wählen wollen. Den Prager Weg oder den etwas anspruchsvolleren Tominsekweg. Die Wahl fällt eigentlich ohne besondere Begründung auf den zweiteren.

DSC00284

Blick in die Triglav Nordwand.

Dieser ist ebenfalls mit manchmal beinahe etwas zu viel Metall ausgestattet und hie und da auch ein wenig ausgesetzt. Spannender wird es einmal bei der Überquerung einer alten Lawine die den eigentlichen Weg zugeschüttet hat. Die Randkluft um auf die gegenüberliegenden Felsen zu gelangen wird am besten durch einen beherzten Sprung überwunden.

DSC00290

Zu überquerende Lawine.

Der letzte Teil des Abstiegs zieht sich schließlich ein wenig. Er ist fast durchgehend ein wenig ausgesetzt und mit leichter Kletterei versehen, so das man auch obwohl wir schon viele Stunden unterwegs waren seine Gedanken nicht einfach Schweifen lassen kann, sondern immer voll bei der Sache sein muss. Beflügelt werden unsere Gedanken von der Vorfreude auf den kalten Bach den wir im Tal erwarten; was sich im nachhinein leider als Trugschluss heraus stellt. Obwohl wir beim Aufstieg weiter taleinwärts einen nicht all zu kleinen Bach entlang gewandert sind, ist das Flußbett hier komplett trocken. Am Weg zum Auto setzt 5 Minuten bevor wir dieses erreichen ein kleiner Regenschauer ein -> Pefektes Timing. Das Auto haben wir nach etwa 11 Stunden wieder erreicht, wobei die reine Gehzeit geschätzt 9,5 Stunden betragen hat und wir im Großen und Ganzen eher gemütlich unterwegs waren.

DSC00296

Luknjapaß am Ende des Vrata Tales; der Aufstiegsweg vom Abstieg aus betrachtet.