Ziel: Gamskogel
Höhe: 2386m
Datum: 27.08.2016
Route: Gamskögelgrat IV-
Tourbegleitung: Tobi
Dem Gamskogel in den Triebener Tauern haben wir bereits im Winter schon mal einen Besuch abgestattet, für eine seiner schönen Firn/Eisrinnen. Bei dieser Tour wurden wir damals auf den Grat aufmerksam und haben ihn auf unsere geistige TODO Liste gesetzt. Heute passt er uns ganz gut rein; das Wetter ist gut und es soll mal eine kleinere, gemütliche Tour nicht all zu weit weg von Graz sein. Bei bestem Wetter fahren wir also frühmorgens wieder in das Triebental um das Auto bei der Bergerhube abzustellen. Von den Hochlandrindern der Bergehube ist dieses mal leider nichts zu sehen. Relativ flach geht es zunächst flotten Schritts zur Mödringalm.
Von der Alm aus soll man noch 10 Minuten weiter zu einer Wiesenlichtung. Soweit kein Problem. An deren oberen Ende soll man nach Sachen wie einem markanten Baum (ääähm, Bäume gibts genug, aber irgendwie sehen sie alle gleich aus), einem schwach ausgeprägten blauen Pfeil sowie einem Steinmann Ausschau halten um deutliche Steigspuren zu finden. Wir sind offenbar zu blöd dazu; vielleicht liegt es auch an dem Bagger der dort oben so einiges umgegraben hat. Jedenfalls finden wir nichts und nehmen dann die erstbesten Steigspuren die wir finden können. Die Richtung der Zustiegsrinne kennen wir ja. Das würde soweit auch alles ganz gut gehen, nur wenn man dem Gamskogel näher kommt sieht man wortwörtlich den Berg vor lauter Bäumen nicht mehr. Wir sind jedenfalls zu früh nach links abgebogen und haben uns dann leider durch kniehohes Gemüse etwas mühsam zur Zustiegsrinne durchkämpfen müssen. Die herausgeschlagene Zeit durch unser flottes Tempo beim Zustieg haben wir dadurch letztendlich mehr als verloren; aber egal, wir haben ja eigentlich keinen Stress. Aber auch die Rinne hinauf hätten wir eigentlich mehr Steigspuren erwartet als tatsächlich vorhanden sind; soll es sich ja doch um eine ziemlich beliebte Tour handeln.
Auf der Amtmannscharte schließlich angekommen legen wir Gurt und Helm an, beschließen unser Glück aber zunächst mal noch ohne Seil zu versuchen bis es uns zu schwierig oder ausgesetzt aussieht.
Allerdings kommen wir nicht weit bis ich für ein Anseilen plädiere. Es gibt zwei Varianten: Gerade hinauf eine IV-, das wäre dann die schwerste Stelle der Tour, oder Alternativ ein IIIer zum rechts umgehen. Die IV- Variante sieht einladender aus. Ausgesetzt sind beide und so entscheiden wir uns für die schwierigere Variante mit Standplatzsicherung. Flott ist die Stelle überwunden und wir wechseln auf Klettern am laufenden Seil um schneller voran zu kommen wobei wir einen Halbseilstrang doppelt nehmen.
Der Weiterweg sieht rein optisch etwas grüner aus als von unten eigentlich erwartet. Allerdings täuscht das ein wenig; großteils ist man schon auf Fels unterwegs und das Gras ist jedenfalls nicht störend.
Teilweise sind Bohrhaken oder Bühler vorhanden, jedoch nicht immer unbedingt an den schwierigsten Stellen. Die Tour ist allerdings wunderbar absicherbar und nimmt alles auf was man nur so an Schlingen, Keilen oder Friends mitschleppen will. Das Highlight der Tour ist der sogenannte Reitgrat. Etwas ausgesetzt, allerdings nicht schwer.
Nach dem Wandbuch erwartet uns mit III+ die zweite Schlüsselstelle. Durch das Blockgestein ist sie ebenfalls super absicherbar. Der rechte Riss hat sogar einen Friend von jemanden verschlungen; unsere Mühe ihn heraus zu bekommen war jedenfalls vergebens und hat uns nur so einige Minuten gekostet; wie vermutlich bereits auch von so manch anderen vor uns.
Das Abklettern über die anschließende IIer Platte ist nicht schwer und es geht weiter Richtung Ostgipfel….
…, von dort weiter zum Westgipfel…
… und schließlich Richtung Hauptgipfel. Beinahe etwas zu schnell ist die Tour damit schon wieder vorbei. 3 Stunden haben wir mit unserer Sicherungsmethode (das heißt großteils gleichzeitiges Klettern am laufenden Seil und an 2-3 Stellen Standplatzsicherung) für den Grat benötigt wobei wir uns nicht gerade gestresst haben und sicher 10 Minuten am verklemmten Friend herumgewurschtelt haben.
Nach einer kurzen Pause geht es schließlich über die andere Seite des Gamskogels an den Abstieg, zurück über einen Wiesenkessel und die Mödringer Alm wieder zum Auto.