Großglockner Stüdlgrat

Ziel: Großglockner
Route: Stüdlgrat
Höhe: 3798m
Datum: 08.11.2015
Tourbegleitung: Oliver, Claudia, Tobi

Das überraschend schöne und stabile Spätherbst Wetter eignet sich ideal für eine Hochtour zum Saisonausklang. Der Großglockner via Stüdlgrat steht am Plan. Eine Tour, die uns im Sommer immer ein wenig abgeschreckt hat, soll sie doch ziemlich stark überlaufen sein; vor allem was den Abstieg am Normalweg betrifft.
Mit schweren Rucksäcken machen wir uns gegen Mittag nach langer Anfahrt auf den etwa 3 Stunden langen Zustieg Richtung Stüdlhütte. Nachdem wir weder wissen, ob es dort aktuell Schnee zum Schmelzen gibt, noch ob wir einen Schlafplatz im Winterlager bekommen haben wir schlicht und einfach alles dabei; Wasser zum Trinken für 2 Tage, Isomatten, Schlaf- und Biwaksäcke.

Zustieg zur Stüdlhütte.

Zustieg zur Stüdlhütte.

Nötig gewesen wäre es nicht: die Schneefallgrenze liegt ein ganzes Stück weiter unten und im Winterlager haben wir auch noch Platz bekommen; wenn auch bereits kurz nachdem wir uns breit gemacht haben alles ziemlich überfüllt ist.

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Schnee bereits vor der Stüdlhütte.

Den restlichen Teil des Tages verbringen wir mit einem Abendessen in wärmenden Sonnenstrahlen, einem kleinen Ausflug auf den Fanatkogel, dem Hausberg der Stüdlhütte sowie im Aufenthaltsraum des Winterlagers nach Sonnenuntergang. Für das Winterlager werden übrigens 5€ pro Person verlangt, Holz für den Ofen ist ebenfalls vorhanden, was nochmal extra kostet.
Vom Fanatkogel aus bietet sich die beste Möglichkeit den ganzen Stüdlgrat zu betrachten:

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Aufstiegsroute.

Warten auf den Sonnenuntergang am Fanatkogel.

Warten auf den Sonnenuntergang am Fanatkogel.

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Sonnenuntergang am Fanatkogel.

Im Aufenthaltsraum erfahren wir, dass sich auch Nordwandgeher eingefunden haben die bereits um 03:00 aufbrechen wollen. Wir stellen uns daher auf eine eher unruhige Nacht ein. Trotzdem deutlich mehr Leute im Winterraum nächtigten als die eigentlich vorhandenen 23 Plätze Platz bieten sollten kann ich überraschenderweise gut schlafen; Ohrstöpsel sei Dank. Oliver zieht dennoch mehr Ruhe vor und entschließt sich für eine Nacht im Freien.
Unser Wecker läutet schließlich um 04:45; 05:30 ist nach einem Frühstück für den Aufbruch geplant. Schlafsäcke und Isomatten lassen wir mit etwas ungutem Gefühl im Winterraum zurück, wurden doch Freunden von uns diese nur eine Woche vorher während ihrer Tour gestohlen. Mit etwas Verspätung geht es schließlich kurz vor 06:00 in Dunkelheit los in Richtung Schere. Oben angekommen dauert es auch schon nicht mehr lange bis sich die Sonne langsam wieder zeigen lässt.

Sonnenaufgang.

Sonnenaufgang.

Am Teischnitzkees entlang des Luisengrates ist bereits eine Spur im gefrorenen Schnee zu erkennen der wir nur Richtung Einstieg am Stüdlgrat folgen brauchen.

Teischnitzkees.

Teischnitzkees.

Vögel genießen die ersten Sonnentrahlen in der Südwand.

Vögel genießen die ersten Sonnentrahlen in der Südwand.

Blick zurück auf den Luisengrat.

Blick zurück auf den Luisengrat.

Nachdem das Teischnitzkees überwunden ist wird es jetzt also langsam ernst, der Einstieg in den Stüdlgrat steht bevor. Was jetzt der „richtige“ Einstieg ist ist nicht so ganz klar. Ob wir uns in einer der beiden in den Topos eingezeichneten Varianten befinden oder doch ganz wo anders wissen wir nicht so genau. Auch ein ganzes Stück weiter links sind noch Leute eingestiegen wie sich an Spuren im Teischnitzkees erkennen lässt. Aber im Endeffekt ist das bei diesen Schwierigkeiten auch relativ egal und von unten ist bereits ersichtlich das unser Weg wohl nicht in einer Sackgasse endet.

In den noch leichteren Klettermetern.

In den noch leichteren Klettermetern.

Bis zum sogenannten Frühstücksplatzl soll die Kletterei nicht all zu schwer sein, weshalb wir uns vor allem aus Zeitgründen gegen ein Sichern entscheiden. Problemlos erreichen wir dieses und nehmen einen kleinen Snack als Energieschub zu uns.

Ankunft am Frühstücksplatzl.

Ankunft am Frühstücksplatzl.

Während der kurzen Pause denken wir auch über die weitere Sicherungsstrategie nach, beginnt ab hier doch die ernsthaftere Kletterei. Während sich Tobi und Claudia für synchrones gesichertes Klettern entscheiden setzen Oliver und ich auf seilfreies Klettern in leichteren Stellen und klassische Standplatzsicherung für die schwierigeren. Es stellt sich heraus, dass realtiv viele Borhaken vorhanden sind; damit hätten wir gar nicht gerechnet.

Irgendwo am Stüdlgrat.

Irgendwo am Stüdlgrat.

Irgendwo am Stüdlgrat.

Irgendwo am Stüdlgrat.

Der vorhandene Schnee stellt bisher kein Problem dar; eventuell vereinfacht er das Klettern durch die gefrorenen Tritte sogar. Die Kanzel, eine der Schlüsselstellen ist zwar ausgesetzt aber viel einfacher als es den Anschein macht; ich würde sie sogar nichtmal mit III bewerten, gibt es doch jede Menge deutlich schwierigere Stellen.

Die Kanzel, eine der Schlüsselstellen.

Die Kanzel, eine der Schlüsselstellen.

Fotos gibt es ab hier bis zum Gipfel nicht mehr viele nachdem ich jetzt doch mehr mit Klettern beschäftigt bin. Bei der Drahtseilverschneidung 3/A0 ist starkes zupacken gefragt. Es erinnert kurz an einen Klettersteig; ohne Drahtseil stelle ich mir diese Stelle nicht einfach vor.

Irgendwo am Stüdlgrat.

Irgendwo am Stüdlgrat.

Der Hangelgrat sieht rein optisch nicht einfach aus, muss man doch mit Bergschuhen auf Reibung steigen. Hier packen wir auch das Seil aus, aber im Endeffekt ist auch dieser viel einfacher als es ursprünglich den Anschein gemacht hat (sofern man hangelt und nicht wie Tobi den direkten Weg über die Platte wählt). Meine persönliche Schlüsselstelle finde ich erst später, nicht mehr weit vom Gipfel entfernt. In der Topo ist die Rampe zwar nur als II eingezeichnet, aber die Tritte und Griffe werden von gefrorenem Schnee blockiert. Nach deren Überwindung geht es danach Richtung Gipfel den wir nach ca 5 Stunden ab Stüdlhütte erreichen. Unseres Wissens nach sind an diesem Tag neben uns 2 Seilschaften den Stüdlgrat geklettert. Eine Seilschaft vor uns die wir bereits auf der Stüdlhütte getroffen haben sowie eine die nach uns gestartet ist, uns aber mit ihrem äußerst flotten Tempo überholt hat.

Am Gipfel.

Am Gipfel.

Am Gipfel ist es für die Höhe und Jahreszeit sehr warm und so beeilen wir uns jetzt auch nicht gerade mit der Gipfelrast. Am Normalweg und Gipfel ist selbst jetzt, wo die Hütten längst geschlossen haben einiges los.

In der Glocknerscharte, kurz nach Beginn des Abstiegs.

In der Glocknerscharte, kurz nach Beginn des Abstiegs.

Nachdem im Abstieg viele Sicherungsstangen vorhanden sind gehen auch Oliver und ich von Beginn an am Seil. Am Kleinglockner muss Gegenverkehr ausgewichen werden.

Gegenverkehr am Kleinglockner.

Gegenverkehr am Kleinglockner.

Auch wenn der Abstieg über den Normalweg im Vergleich zum Stüdlgrat doch deutlich einfacher ist ist er etwas länger und anspruchsvoller als ich ursprünglich erwartet habe.

Beim Abstieg.

Beim Abstieg.

Nach der Kletterei folgt noch das sogenannte Glocknerleitl, ein 40 Grad Firnfeld. Die aktuellen Schneeverhältnisse entschärfen dieses aber stark.

Glocknerleitl; am Foto deutlich unspektakulärer als in Realität.

Glocknerleitl; am Foto deutlich unspektakulärer als in Realität.

Bei der Adlersruhe angekommen machen wir noch eine kleine Pause um uns der Steigeisen für den bevorstehenden Klettersteig zu entledigen. Wie sich heraus stellt wäre es aber wahrscheinlich gar nicht unklüger gewesen sie anzubehalten, ist der Steig doch großteils von festem Schnee bedeckt. Die ersten Meter des Ködnitzkees scheint es uns jedenfalls sowieso angebracht sie nochmals anzulegen.

Am Ködnitzkees.

Am Ködnitzkees.

Bei der Stüdlhütte angekommen freuen wir uns unsere zurück gelassene Ausrüstung wieder anzutreffen. Nachdem alles in den Rucksack gepackt ist geht es an den finalen Abstieg und um 16:30 sind wir zurück am Parkplatz.

Festlbeilstein Überschreitung

Ziel: Festlbeilstein
Route: Überschreitung V
Höhe: 1847m
Datum: 24.10.2015
Tourbegleitung: Oliver, Tobi

Der Festlbeilstein springt wohl jedem Kletterer sofort ins Auge der im Hochschwabgebiet unterwegs ist. So auch bei uns als wir zuletzt die Wetzsteinplatten kletterten. Nach ein paar verregneten Wochenenden schaut das Wetter jetzt endlich gut aus, auch wenn es zuletzt schon relativ weit herunter geschneit hat.

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Kleiner und Großer Festlbeilstein aus der Südansicht.

Beim Bodenbauer Parkplatz zeigt uns das Auto Thermometer am Morgen unangenehme -2 Grad an; dafür strahlt uns die Sonne entgegen. Beim Zustieg wird uns gleich warm und wir können uns bereits der Jacken entledigen. Bis zum Ende der Forststraßen ist der Weg leicht zu finden, danach verlaufen wir uns 1-2 Mal im Gemüse weil wir den Weg verlieren. Aber wir wissen wo wir hin müssen, weil auf der Karte eine Steilstufe eingezeichnet ist die eine kurze Unterbrechung hat wo der Weg hindurchführt. Nach der Steilstufe ist es wieder einfacher dem Pfad zu folgen. Später, am Reidelsteinriedel, folgt er meist ohnehin dem Grat.

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Traumhafter Zustieg über den Reidlsteinriedel.

Der Einstieg beim Kleinen Festlbeilstein ist durch die Bohrhaken leicht zu finden, wenn es auch dort hinauf offenbar eine 2te Route bzw. zumindest einen weiteren Einstieg gibt, direkt am Grat hinauf. Unsere Topo verweist uns aber auf eine Rampe etwas weiter rechts davon.

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Rampe als Einstiegsseillänge auf den Kleinen Festlbeilstein.

Gut gesichert geht es 3 Seillängen hinauf auf den Kleinen Festlbeilstein. Für die 4. sparen wir uns das Seil, da es weder ausgesetzt noch schwierig ist. Eine Art Pfad oder ähnliches zum Großen Festlbeilstein ist nicht zu finden uns so müssen wir 1,2 Mal ein kleines Latschenfeld überwinden.

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Auf dem Kleinen Festlbeilstein am Weg zum Großen.

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Großer Festlbeilstein.

Auch die Absicherung hinauf zum Großen Festlbeilstein lässt im Anschluss nicht zu wünschen übrig. In der Nordwand ist es zwar schon etwas frischer, aber für lediglich eine Seillänge ist ist das kein Problem.

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1. Sillänge auf den Großen Festlbeilstein, nordseitig.

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Tobi am Stand nach der 1. Seillänge.

Der Stand nach der 1. Seillänge hat es in sich, vor allem als 3er Seilschaft. Hintereinander sitzend am Grat wobei jeweils ein Fuß auf die andere Seite hinunterhängt warten wir bis Tobi bereit ist die nächste Seillänge vorzusteigen.
Die zweite Seillänge ist bereits nicht mehr schwierig, wenn auch noch etwas ausgesetzt. Wegen der Ausgesetztheit sichern wir bis zum Gipfel durch, wobei das stabil wirkende Kreuz als letzter Standplatz fungiert.

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2. Seillänge Großer Festlbeilstein.

Am Gipfel angekommen ist zunächst eine kleine Pause angesagt in der wir auch entscheiden wollen ob wir den Ostgrat absteigen oder abseilen. Wir entscheiden uns für die wie sich heraus stellt vermutlich weitaus ungemütlichere Variante, den Abstieg über den Ostgrat.

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Gipfelankunft.

Es ist zwar maximal bis zum II. Grad abzuklettern, aber teilweise äußerst ausgesetzt und brüchig. Ungesichert ist es uns dann doch etwas zu kritisch, weshalb wir uns entschließen auch hier zu sichern bis das Gelände leichter wird. Bis auf einen rostigen Normalhaken unterhalb der Schlüsselstelle ist alles selber einzurichten, inklusive Standplätze. Mit Bandschlingen geht das auch recht gut, wenn die Felsköpfel auch großteils äußerst scharfkantig sind und genau darauf geachtet werden muss das diese und ein paar Sanduhren auch stabil sind. Nach dem Grat geht es in einer Rinne auf der Südseite hinunter. Steigspuren sind auch hier keine zu sehen, aber dies erscheint uns die einzig vernünftige Lösung und wie es sich heraus stellt ist sie auch richtig. Auch hier ist noch alles äußerst brüchig; ein Griff bricht mir aus und rollt Richtung Tobi unter mir. Das Sichern über den Ostgrat und die unerwartete Länge des Grates hat uns einiges mehr an Zeit gekostet als geplant und so sind wir froh, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit bereits wieder am Einstieg zurück sind.

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Noch rechtzeitig zurück am Einstieg.

Fazit:

Tolle, ausgesetzte Grattour mit ein paar schönen, gut abgesicherten Seillängen auf einen relativ selten besuchten Hochschwabgipfel. Es ist zwar verhältnismäßig wenig zu klettern im Vergleich zum Zustieg, aber es zählt das Gesamterlebnis. Der Ostgrat ist auch ein Erlebnis für sich, aber ich bin froh den Abstieg darüber hinter mir zu haben, weil das nächste mal entscheide ich mich definitiv für das Abseilen.

Hochlantsch Schneesturm

Ziel: Hochlantsch
Route: Schneesturm V
Höhe: 1822m
Datum: 30.08.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi

Üblicherweise verliere ich zu Plaisirrouten nicht viele Worte; meist gibt es nicht viel zu sagen, das Internet ist voll von Fotos, die Topos sagen eigentlich das essentielle und eine Kamera mitzuschleppen ist mir zu mühsam. Da die Route Schneesturm aber doch was eher außergewöhnlicheres ist schaden ein paar Infos vielleicht nicht.
Dem Wandbuch nach waren wir 2015 die 2. Seilschaft, 2014 sind 4 Seilschaften die Route geklettert. Das liegt zunächst daran, dass es noch keine Topo in Buchform gibt und von dem was ich bisher gehört habe hat sie teilweise den Ruf eher nicht so lohnend zu sein.
Dem kann ich aber so nicht ganz zustimmen. Im Gegenteil: Für warme Sommertage eignet sie sich durch die Exposition hervorragend. Heute waren Temperaturen jenseits der 30 Grad angesagt und nur etwa eine der 10 Seillänge waren wir in der Sonne. Die Route soll brüchig und grasig sein; ja, ist sie. Aber auch nicht wirklich mehr als viele andere Routen in der Roten Wand oder am Röthelstein.
Alles andere als einfach ist es allerdings den Einstieg an Hand der Topo Skizze zu finden. Wir haben tatsächlich mehr als 1 Stunde gesucht. Der Einstieg des Breitenauerweges ist nicht schwer zu finden, danach Bedarf es allerdings etwas Ortskenntnis. Und zwar deshalb weil das Lantschkar eben nicht die auffällige Rinne ist. Die Rinne ist in der Skizze horizontal eingezeichnet; Leute die verwirrt sind sollten die Skizze also mal um 90 Grad nach links drehen, dann wird alles viel klarer 🙂
Es wird empfohlen rechts der Rinne 60HM aufzusteigen. Uns erschien es gemütlicher in der Rinne selbst nach oben zu klettern; nicht ausgesetzte 1er Kletterei im Gegensatz zu Grashängen rechts der Rinne. Der Einstiegs dann links von der Rinne (der auch mit einer Bandschlinge markiert ist) ist dennoch relativ schwer zu erkennen weil die Wandfarbe die Bohrhaken sehr gut tarnt. Also genaues schauen ist gefragt.
Einige Seillängen sind schon wirklich sehr grasig, sie wechseln sich aber dafür mit anderen ab die wiederum wunderschön sind; und ich empfinde jetzt auch das Gras nicht als wahnsinnig störend. Zu den Sicherungen ist zu sagen, dass bei den Ständen Petzl und Austri Alpin Material verwendet wurde (jeweils 2 Haken), dazwischen alles Marke Eigenbau ist. Das Zeug wirkt zwar stabil, nur gibt es vor allem im oberen Teil des öfteren das Problem das nicht alle Exen in die Löcher passen. Wir hatten 2 verschiedene Modelle dabei; die einen haben gepasst (Black Diamond POSIWIRE), die anderen nicht (Austri Alpin Bergfuchs Sonderedition). Die Abstände der Zwischensicherungen sind bis auf wenige Stellen sehr gut, der Vte Grad dürfte auch zutreffen.
Highlights für mich waren die henkelige Platte der 7ten Seillänge sowie der Kamin in der 9ten.

Hochlantsch-Schneesturm_small

Pfaffenstein Südwandplatten

Ziel: Pfaffenstein
Route: Südwandplatten IV+
Höhe: 1872m
Datum: 13.06.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi

Bereits als wir das letzte mal im Eisenerzerklettersteig waren und beim Abstieg ein paar Kletterer in der Südwandplattenroute beobachtet haben, haben wir uns vorgenommen diese Route ebenfalls klettern zu müssen. Und um dem Ganzen noch einen drauf zu setzten nutzen wir das schöne Wetter und starten noch Freitag Abends nach der Arbeit um anschließend nach einem Biwak gleich in der Früh losklettern zu können; vor allem auch um möglichst der ganz großen Hitze in der Südwand zu entkommen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs.

Aufgrund der hohen Temperaturen jenseits der 30 Grad gestaltet sich der ansonsten schon einigermaßen anstrengende, steile Zustieg als noch mühsamer. Aber mit der Aussicht auf eine gute Jause und einen hoffentlich schönen Sonnenuntergang nehmen wir das gerne in Kauf.
Nachdem wir den Einstieg des Klettersteiges erreichen müssen wir erst mal erkunden wie wir am besten ohne diesen auf den Hubschrauberlandeplatz kommen, unseren geplanten Biwakplatz; weder haben wir ein Klettersteigset dabei noch hätte Heute noch jemand große Lust auf einen Klettersteig, vor allem mit dem ganzen Gepäck; gesperrt ist er zusätzlich aktuell. Beschreibungen nach soll man ein paar Meter weiter links durch eine Rinne und einfache Kletterei hinauf kommen. Und es stellt sich tatsächlich als weder schwer noch ausgesetzt heraus.

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Zustieg vom Klettersteig Einstieg zum Huschrauberlandeplatz.

Oben angekommen genießen wir unsere mitgebrachte Jause inklusive Bier und bereiten unser Biwak vor so lange es noch hell ist. Der Sonnenuntergang lässt auch nicht mehr lange auf sich warten.

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Sonnenuntergang.

Es windet zwar einigermaßen, aber ansonsten sind die Bedingungen für die Unternehmung einfach nur perfekt. Mit ein wenig mulmigem Gefühl legen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit in die Schlafsäcke. Mulmig deshalb, weil wir vom Biwakplatz aus noch den Zustieg zur Kletterroute einsehen können. Schon im vorhinein haben wir in Beschreibungen zu diesem Adjektive wie „gefährlich, rutschig“ usw. gelesen; und so sieht er auch aus der Entfernung auch aus. Viele ziehen es vor über den Schrabachersteig zuzusteigen, aber das wäre mit unserem Biwakplan schwer zu kombinieren gewesen.
Am nächsten Morgen hat der Wind nachgelassen aber die Temperatur macht es dennoch ein wenig mühsam nach Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken zu kommen. Erst eine Stunde später gelingt es schließlich.

Tagwache.

Gestärkt mit einem Frühstück justieren wir unsere Ausrüstung und beschließen was wir alles zurück lassen um es beim Abstieg wieder abzuholen bevor wir uns an den Zustieg wagen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs; entlang des grünen Grasbandes obwohl der Pfad hier enden zu scheint.

Was man auf dem Foto nicht erkennen kann ist, das sich direkt im Anschluss an den steilen Grasabhang eine hohe Wandstufe befindet. Fallen ist also definitiv nicht erlaubt. Wirklich etwas gefährlich ist vor allem am Beginn des Zustiegs das rutschige Geröll. Man muss schon ordentlich aufpassen teilweise. Dafür ist der Weiterweg über den steilen Grasabhang dann einfacher als erwartet. In ähnlicher Manier mit ein paar leichteren Geheinlagen sowie leichten Klettereinlagen geht es ums Eck dann weiter (aber auch nicht mehr schwieriger als bisher) bis man zu einer „Südwandtafel“ kommt. Bei dieser angekommen geht es anschließend noch ca 50m gerade direkt hoch zum Einstieg in leichter Kletterei.


Einstieg unter einer markanten Platte die bereits nahe der Südwandtafel zu erkennen ist.

Tobi übernimmt gerne zumindest mal den ersten Teil des Vorstiegs und so dauert es nicht lange bis er sich in der ersten Seillänge befindet. Der Weg für die ersten beiden noch leichten, dafür etwas brüchigen und grasigen Seillängen ist mit der Topo nicht schwer zu finden.

1. Seillänge diagonal nach oben. Die 2. geht in die selbe Richtung weiter.

2. Seillänge. Links vorbei, die erste IV- Stelle.

Schnell stellen wir fest, dass die Bewertungen hier eher hart sind, wenn man sie mit dem uns vor allem bekannten Grazer Bergland vergleicht. Der Mangel an Bohrhaken trägt sein übriges bei um aus einer offenbar einfachen Tour eine für uns doch herausfordernde zu machen.
In der 3. SL folgt ein kurzer Plattenquergang in dem man sich zum ersten Mal ausschließlich auf die Reibung verlassen muss.


Plattenquergang 3. SL.

In den nächsten SL hab ich leider nicht mehr jeweils ein Foto, bzw. kann sie teilweise auch schlicht und einfach nicht mehr zuordnen. Es sei jedenfalls gesagt das zum Vorsteigen mit Sicherheit einiges an Moral vorhanden sein muss, auch wenn ich diese Erfahrung nicht selbst gemacht habe. Bohrhaken gibt es nicht viele und mobile Sicherungsmittel sind auch nicht überall unterzubringen. Alles in allem sind aber sowohl Keile als auch Friends sehr nützlich. Die Wegfindung gelingt uns mit der Topo und Tobis Orientierungssinn auf Anhieb. Nur einmal wird ein Stand übersehen und ein Zwischenstand muss errichtet werden.

Vermutlich 4. SL.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Düfte SL 6 oder 7 sein vermutlich.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Dürfte SL 6 sein vermutlich.

Das Highlight der Tour ist sicher die Plattenrampe der 8. Seillänge. Mobile Sicherungsmittel lassen sich zwischen der Platte und der Wand ganz gut unterbringen. Der Stand im Anschluss besteht im Gegensatz zu den meisten anderen aus nur einem Bohrhaken; mit weiteren Sicherungsmitteln Redundanz aufzubauen gelingt uns nicht an dieser Stelle. Warum bei einem kurzen Seil zu einem Zwischenstand geraten wird erscheint mir nicht ganz logisch; mehr als 40-45m sollte die Seillänge sicher nicht haben und auch die Seilreibung ist im tolerablen Bereich.

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Beginn der Rampe.

Stand nach der Plattenrampe.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Gegen Ende hin wird es dann wieder etwas grasiger. Der Stand zwischen der 9. und 10. SL ist der, den wir wie vorhin schon erwähnt, übersehen haben. Wir sind zu weit rechts vorbei, aber eigentlich sollte er nicht all zu schwer zu finden sein. Beim Nachsteigen hatte ich jedenfalls kein großes Problem damit. In der 10. SL wartet nochmal eine tolle Platte die allerdings auch umgangen werden kann wenn man schon genug hat. In der letzten Seillänge muss man sich ein paar Gedanken zur Orientierung machen. Die Sanduhrenschlinge ist von unten nicht zu erkennen.

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Ausstiegsseillänge.

Fazit:

Schöne, alpin angehauchte Tour. Wegfindung mit Topo durchaus machbar, Bohrhaken gibts halt nicht viele. Zustieg vom Hubschrauberlandeplatz aus nicht ganz ohne.

Großes Häuselhorn

Ziel: Großes Häuselhorn
Höhe: 2284m
Datum: 23.12.2014
Tourbegleitung: Solo

Nachdem ich für die Weihnachtsfeiertage ein paar Tage in Salzburg bin wollen diese auch gleich für eine Bergtour ausgenützt werden. Ziel ist das Große Häuselhorn in den Berchtesgadener Alpen. Es liegt zwar im Tal noch kein Schnee, auf den Bergen sieht das aber anders aus, wenn auch keine großen Mengen. Deshalb müssen Steigeisen und Pickel auf jeden Fall mit ins Gepäck. In Topografien wird eine Gehzeit von etwa 9 Stunden veranschlagt, genau so lange wie es aktuell um die Wintersonnwende hell ist. Daher ist ein früher Aufbruch und kein Trödeln angesagt.
Gegen 6:30, ca eine Stunde vor Sonnenaufgang starte ich vom Parkplatz noch in völliger Dunkelheit bei Neumond mit Stirnlampe ausgerüstet in Richtung Reiter Alpe, wobei ich ein möglichst schnelles Tempo einschlage, nachdem ich damit rechne, dass das in größeren Höhen wegen des Schnees nicht mehr so einfach möglich sein wird. Vier grell leuchtende Fuchsaugen in 10 Metern Entfernung erschrecken mich kurzfristig ein klein wenig.
Schon ein ganzes Stück vor der Alpa Alm ist der Boden mit Schnee bedeckt. Vor mir ist diesen Weg seit dem Schneefall noch niemand gegangen. Aber die Wegmarkierungen sind meist noch gut auszumachen und er ist auch nicht so tief das er eine größere Behinderung darstellen würde. Um exakt 08:30 erreiche ich nach ca 1000 Höhenmetern die Traunsteinerhütte auf der Reiteralm nach 2 Stunden in der Hälfte der angegebenen Gehzeit. Mittlerweile ist es auch schon hell geworden wodurch das Ziel ins Blickfeld gerät.

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Von der Reiteralpe aus: Der Gipfel des Großen Häuselhorns wir vom Kleinen Häuselhorn verdeckt.

Auf der Reiter Alpe selbst liegen ca 20cm Schnee. Zeit für eine kurze Verschnaufpause und die Gamaschen anzulegen. Ab der Traunsteinerhütte wird der Weg zur Roßscharte deutlich schwieriger, da kaum mehr Markierungen im Schnee auszumachen sind und der Weg einem Labyrinth um Latschen und Steinfelder gleicht. Um mir die Sache zu vereinfachen setzte ich jetzt stark auf das GPS Gerät. Das Stapfen beansprucht jetzt bereits einiges an Kraft, allerdings geht es über die Alm noch meist flach bis zum Beginn der Roßscharte. Die Roßscharte ist eine relative steile Steigung, ebenfalls durch viele Latschen, Bäume und Felsen und man merkt, dass es sich um einen nordseitigen Hang handelt, liegt hier etwa knietief Schnee. Es kostet viel Kraft, Mühe und Zeit die Roßscharte zu durchsteigen, aber das soll mich nicht aufhalten.

Nach der Roßscharte.

Nach der Roßscharte.

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Hier in der Mitte zwischen den beiden Gipfeln geht es hoch.

Im trichterförmigen Kessel zwischen dem Großen und dem Kleinen Häuselhorn hat der Wind große Schneemengen (mehrere Meter) angehäuft. Und dieser Schnee verdeckt offenbar ein paar Meter tiefe Löcher zwischen Felsblöcken. Um der Gefahr in so ein Loch zu fallen zu umgehen weiche ich ein wenig von der normalen Route die das GPS Gerät vorschlägt ab und klettere am Wandfuß um diese Schneeanhäufung herum. Dort wo der Wind keine großen Schneehäufen angelagert hat ist Großteils weiches Eis oder sehr hart gepresster Schnee anzufinden. Zeit die Steigeisen anzulegen und Pickel auszupacken. Der Wind bläst hier bereits heftig, immer wieder muss ich darauf achten, dass er mich nicht aus dem Gleichgewicht bringt. Laut Wetterbericht sollten es bis zu 60 km/h sein.

Nachdem der Kessel überwunden ist geht es in den finalen Aufstieg zum Gipfel über. Im Sommer handelt es sich hier um I-er Kletterei. Aber die normale Sommerroute ist unter dem Schnee nicht ausfindig zu machen und so gilt es selbst eine Route durch die Felsen zu finden. Ohne Steigeisen wäre die Besteigung kaum möglich. Allerdings sind es auch dafür keine tollen Verhältnisse: Eis, manchmal nur ein paar mm, manchmal wieder cm dick wechselt mit Bruchharsch und Pulverschneeeinlagen. Dadurch muss ich mich äußerst vorsichtig voran tasten. Aber zum Glück beschränken sich die ausgesetzteren Stellen auf maximal eine halbe Stunde Kletterzeit.

Mit einigem Zeitverlust erreiche ich das Plateau zwischen Großem und Kleinen Häuselhorn. Die Kletterei ist damit überstanden, es müssen nur noch die letzten ~200 Höhenmeter auf einem steilen Hang überwunden werden. Bis auf große Kraftanstrengung durch den Schnee/Eis stellt dies kein Problem mehr da und so erreiche ich um 11:30 den Gipfel, dem Gipfelbuch nach als erster seit über einem Monat.

 

Am Gipfel.

Am Gipfel mit Blick auf Stadlhorn und Hochkalter.

Nachdem es der heftige Wind äußerst ungemütlich macht verweile ich nicht lange am Gipfel und beginne nach einer kurzen Stärkung rasch mit dem Abstieg. Auch hier ist im Kletterteil wieder vorsichtiges vorantasten notwendig.

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Hier muss auf und ab geklettert werden. Im Sommer: UIAA I.

Der restliche Abstieg hält keine Überraschungen mehr bereit und um 15:15 erreiche ich ziemlich erschöpft wieder das Auto.

Pfaffenstein

Ziel: Pfaffenstein via Eisenerzer Steig
Höhe: 1865m
Datum: 13.12.2014
Tourbegleitung: Richy, Tobi, Claudia
Schwierigkeitsgrad: C/D

Für viele Mehrseillängentouren liegt unserer Vermutung nach für uns zu viel Schnee weshalb wir Heute auf einen Klettersteig ausweichen wollen. Welchen genau wissen wir zunächst noch nicht, aber einer der Eisenerzer Steige soll es werden. Wir wollen uns vorher ein Bild der Schneesituation vor Ort machen. Nachdem bereits der Erzberg von einer weißen Schneeschicht überzogen ist entschließen wir uns für den bereits bekannten Eisenerzer Steig auf den Pfaffenstein. Bezüglich Ausrüstung sind wir mit Steigeisen, Seil und Pickel für das Schlimmste gerüstet.
Beim Zustieg liegen bereits ein paar cm Schnee, aber nicht so viel das es ein zügiges Vorankommen behindern würde. Jemand war sogar schon so freundlich und hat uns eine Spur vorgelegt, sodass wir auch nicht groß nach Markierungen unter dem Schnee suchen oder andere Hilfsmittel zur Orientierung heranziehen müssen.

Beim Zustieg.

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Eine Spur erleichtert die Orientierung.

Die Spur der wir folgen verrät, dass unsere Vorgänger beim Einstieg vom Klettersteig abgebogen sind und den Markussteig gewählt haben. Steigeisen etc. können durch die SW-Exposition der Wand zumindest vorläufig im Rucksack bleiben. Der Fels ist sogar angenehm warm mit blanken Fingern.

Eine der schwereren Stellen des Steigs ist bereits am Anfang zu finden.

Immer wieder müssen Schneestellen durchquert werden, aber es ist kein Eis vorhanden. Nur die Schuhsohlen sind dauernass was für weniger Reibung sorgt aber für uns kein wirkliches Problem darstellt.

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Der Fels ist angenehm warm.

Sehr zügig kommen wir voran und haben den Klettersteig schnell hinter uns.

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Der Ausstiegskamin.

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Gipfel erreicht.

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Und auch der Pickel erfüllt noch seinen Zweck.

Als Abstieg wählen wir den Südwandsteig. Die Personen die uns bereits den Weg zum Einstieg gespurt haben haben auch diesen für den Abstieg gewählt und so brauchen wir nur wieder hinterherlaufen. Bei mehr Schnee wäre dieser Weg wohl eher nicht zu empfehlen (Lawinen).

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Den Grat entlang zum Abstieg.

Der Abstieg schließlich gestaltet sich als problemlos, aber ein wenig mühsam, weil oft ein paar cm Schnee auf Felsen liegen und ein Ausrutschen damit vorprogrammiert ist.

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Nicht nur einmal wird der rutschige Schnee zum Verhängnis.

Beim Abstieg schließlich können wir sogar noch ein paar Kletterer in der Wand entdecken die auf der Südwandplatten Route unterwegs sind.

Fazit:

Der Eisenerzer Steig ist wirklich ein toller Steig den man ruhig auch öfters mal machen kann. An Ausrüstung haben wir vieles umsonst mitgeschleppt, aber besser das, als unvorbereitet auf schlechte Bedingungen zu stoßen.

Hochtor via Dachlgrat

Ziel: Hochtor via Peternpfad und Dachlgrat
Höhe: 2370m
Datum: 05.10.2014
Tourbegleitung: Oliver, Carina

Auf dem Hochtor war ich zwar dieses Jahr bereits, aber für eine etwas anspruchsvollere Route fällt es mir nicht schwer mich erneut zu einer Tour zu motivieren. Geplant ist der Aufstieg vom Haindlkar über den Peternpfad zur Roßscharte und von dort über die Roßkuppe und den Dachlgrat zum Gipfel. Dass der Großteil der Tour in einer Nordwand verläuft ist nicht weiter schlimm, nachdem die Wolken die Sonne so oder so kaum durchlassen. Auf Grund der guten Kondition aller Teilnehmer kommen wir äußerst flott voran und erreichen bald die Haindlkarhütte. Auch der erste Gehteil des Peternpfads ist rasch überwunden bis sich vor uns die düstere Nordwand aufbaut. Kaum zu glauben, dass hier ein einfacher Pfad im II. Grad durchführt.

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Peternpfad führt diagonal durch die Wand.

Obwohl an mehreren Stellen Bohrhaken vorhanden sind erscheint es uns nicht als notwendig diese zu verwenden. Maximal bei der Schlüsselstelle, dem leicht ausgesetzten Ennstaler Schritt, könnte man eventuell über ein Seil nachdenken. Aber bevor diese Gedanken aufkommen bin ich bereits darüber hinweg um im Nachhinein festzustellen, dass dies die Schlüsselstelle war.

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Schlüsselstelle Peternpfad: Ennstaler Schritt.

In leichter Kletterei und mit toller Aussicht in die Dachlwand geht es weiter bis zur Peternscharte, dem Abschluss des Peternpfades. Nach einer kurzen Pause wird der anspruchsvollere Teil der Tour in Angriff genommen. Zwar hat dieser Teil auch nur den Schwierigkeitsgrad II+ (Peternpfad II), allerdings an deutlich mehr Stellen, teilweise ein wenig ausgesetzter und es gibt eine Abkletterstelle. Nicht ganz klar ist mir vor der Tour, wie genau der Weg über den Dachlgrat markiert ist. Aber hier kann ich beruhigen: Ein Verlaufen ist quasi nicht möglich. Zunächst wird an einer Kuppe vorbei geklettert um dann über ein kurzes Gratstück den Fuß der Roßkuppe zu erreichen.

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An dieser Kuppe wird rechts vorbei geklettert.

Anschließend gilt es die Roßkuppe bis auf den Gipfel zu erklimmen; auf der gegenüberliegenden Seite muss sie wieder abgeklettert werden; die vielleicht schwierigste Stelle der Tour, da auch ein wenig ausgesetzt.

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Roßkuppe: muss auf dieser Seite auch abgeklettert werden.

Nachdem diese Stelle überwunden ist geht es über den eindrucksvollen Dachlgrat zur Schlussetappe, dem Schrofengelände des Hochtors.

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Dachlgrat im Vordergrund, Hochtor hinten. Suchbild: Finde die beiden Leute in der Flanke 🙂

Die Schlussetappe nach dem Dachlgrat (siehe vohergehendes Bild: zuerst ist nach links ein kleiner Pfad durch das Geröllfeld zu erkennen bevor es nach einer Spitzkehre entlang eines Bandes nach rechts geht) sieht von der Entfernung schwieriger aus als es ist.

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In der Hochtorflanke (Foto: Oliver).

Spannend ist in der Flanke noch das sogenannte Kriechband. Nachdem über dem Band ein Dach vorhanden ist kann man sich quasi nur auf allen Vieren fort bewegen. Es liegt zwar etwas Schotter auf dem Band und es ist auch ganz leicht abschüssig, dennoch würde ich es nicht als schwierig bezeichnen.

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Kriechband (Foto: Oliver).

Nach ein paar letzten Kletterstellen ist der Gipfel erreicht.

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Letzte Kletterstellen Hochtorflanke (Foto: Carina).

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Gipfel erreicht (Foto: Oliver).

Der anschließende Abstieg nach Johnsbach erfolgt über den kürzesten Weg, das Schneeloch (I-) . Während des Abstiegs verschwindet bereits die Sonne langsam hinter dem Berg: perfektes Timing.

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Abstieg über das Schneeloch (Foto:Carina).

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Beim Abstieg.

Fazit:

Spannendere Alternative zum Josefinensteig oder Schneelochsteig auf das Hochtor. Beim Peternpfad muss man sich halt im klaren sein, dass es sich um eine Nordwand handelt und sich die Sonne dort deshalb kaum zeigt. Dafür wäre wohl der Dachlgrat umso schöner sofern es nicht bewölkt ist. Ein Seil haben wir zur Vorsicht dabei gehabt, notwendig war es aber nicht da es nicht all zu viele ausgesetzte Stellen gibt bzw. keine wirklich schwerere Kletterei.

Kazbek

Ziel: Kazbek (sprich: Kasbek) via Normalweg von der georgischen Seite
Höhe: 5047m (oft auch mit 5033 angegeben, das ist aber falsch)
Datum: 01.09.2014-10.09.2014
Tourbegleitung: Christoph, Oliver
Anmerkung: Leider ist mir meine Kamera in Tiflis abhanden gekommen, weshalb alle Fotos von Christoph und Oliver stammen die so freundlich waren sie für diesen Bericht zur Verfügung zu stellen.

1.9.2014, 08:15, Graz Hauptbahnhof. Es regnet. Wie schon die letzten Tage. Im wohl verregnetsten Sommer in Österreich seit ich denken kann. Aber macht nichts, denn jetzt soll eine Reise zu dem höchsten Berg los gehen auf dem ich bisher gestanden habe. Und dieser befindet sich im Kaukasus, genauer gesagt in Mtskheta-Mtianeti, einer Region im nordöstlichen Teil Georgiens. Aber bevor wir diese Region erreichen ist zunächst noch etwas Zeit in Tiflis angesagt, und dort sind im Gegensatz zum Verregneten Österreich 35 Grad und Sonnenschein die Regel. Aber der Reihe nach.

Mit dem Zug geht es also nach Wien und von dort mit der türkischen Airline Pegasus via 8 stündigem Aufenthalt in Istanbul in die georgische Hauptstadt Tiflis. Eigentlich würde sich ja dabei gleich noch ein kurzer Aufenthalt in Istanbul anbieten, aber nachdem unser Zwischenstopp nicht am größeren Atatürk Flughafen sondern am Sabiha-Gökçen statt findet und ein Bustransfer von dort ins Zentrum 1,5 Stunden pro Strecke dauert verzichten wir darauf. Nachdem WLAN am Flughafen überall zahlungspflichtig ist und wir für drei Bier ganze 21€ zahlen müssen gestaltet sich diese Zeit als relativ öde. Aber naja, da müssen wir durch. Gegen 04:40 am nächsten Tag landen wir dann schließlich in Tiflis. Beim Verlassen des Flughafens werden wir mit einem großen Climbing Georgia Schild abgeholt, der Organisation der wir uns die nächsten Tage anvertrauen. Erkannt werden wir aufgrund unserer überdimensionalen Rucksäcke sofort. Auf dem Weg zum Auto wird am Flughafen auch noch ein kleines Feuerwerk abgeschossen (ja, am Flughafen), aber ich bezweifle jetzt mal, dass das für uns gedacht ist. Am Auto, einem aus Japan importierten geländegängigem Wagen, sieht man sofort das wir richtig sind. Von diesem werden wir direkt in unser Hotel „Irmeni“ gebracht und fallen dort auch gleich todmüde ins Bett. Dass das Fenster des Zimmers zugemauert ist und nur noch oben ein kleiner Spalt frei ist stört uns jetzt ebensowenig wie das 3. Bett, eine viel zu klein geratene ungemütliche Ausziehcouch.

Nach ein paar Stunden Schlaf heißt es dann am frühen Nachmittag aufstehen, die Zeit nützen um Tiflis zu erkunden und unseren großen Hunger zu stillen. In den Restaurants erfreuen wir uns über die für österreischische Verhältnisse günstigen Preise. Der anschließende Spaziergang hinauf zur Festung Nariqala ist eine Wohltat, auch wenn es etwas heiß ist. Nach Einbruch der Dunkelheit verbringen wir den Rest des Abends noch in einer der touristisch angehauchten Straßen in einem Lokal bei einer gemütlichen Shisha, so wie es dort augenscheinlich in so gut wie jedem Lokal üblich ist und dem ein oder anderen Bier bevor es wieder zurück ins Hotel geht.

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Sameba Kathedrale.

Tiflis von der Festung Nariqala aus betrachtet.

Am nächsten Tag werden wir gegen Mittag von unserem Bergführer Shota vom Hotel abgeholt. Für diesen Tag ist der Transfer in das 170km entfernte Stephantsminda geplant, den Ort am Fuße des Kazbek. Die Fahrt gestaltet sich spannender als erwartet, in erster Linie wegen den ganzen Tieren auf der Straße. Mit den Kühen, Pferden, Truthähnen, Eseln und Schweinen hätte man einen eigenen Bauernhof eröffnen können. Bereits einige Kilometer vor der russischen Grenze beginnt ein kilometerlanger Stau, angeblich wegen eines Erdrutsches der die Straße verschüttet hat. Nachdem wir nicht weiter Richtung russischer Grenze müssen fahren wir schlicht und einfach am Gegenverkehrsstreifen am Stau vorbei.

Keine außergewöhnliche Situation in Georgien.

Sehr angenehm überrascht sind wir von unserer Unterkunft in Stephantsminda. Wir haben eigentlich eine Art Motel erwartet. Statt dessen sind wir privat bei einer äußerst gastfreundlichen Familie untergebracht und werden dort bestens verköstigt. Zwischendurch spazieren wir noch ein wenig durch den Ort, kaufen noch ein paar Kleinigkeiten für den Berg in den Miniläden und bereiten unsere Rucksäcke für den Morgigen Aufstieg in unser Basislager, eine alte meteorologische Station vor. Nach dem Spaziergang beginnt es zu regnen und es schüttet quasi aus Eimern. Dadurch wird uns an diesem Tag kaum mehr ein Blick auf den Kazbek gewährt. Abends trinken wir schließlich in unserer Unterkunft noch das ein oder andere Glas georgischen Wein mit den Gastgebern.

Blick vom Balkon unserer Unterkunft in den Garten. Im Hintergrund: Kazbek.

Zufahrtsstraße zu unserer Unterkunft in Stephantsminda.

Nach einer äußerst erholsamen Nacht sieht die Situation gleich ganz anders aus. Man öffnet die Balkontür und wird vom herrlichen Ausblick förmlich erschlagen:

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Blick vom Balkon unserer Unterkunft auf den Kazbek mit der Dreifaltigkeitskirche im Vordergrund.

Unser geplanter Zeitpunkt für den Aufbruch zur ehemaligen Meteorologischen Station auf 3650m um 09:00 wird immer weiter verzögert, weil es irgend ein Problem mit den Packpferden gibt, die unter anderem unsere Nahrung für die folgenden Tage sowie einen Teil der Gruppenausrüstung wie zum Beispiel das Seil hochtragen sollen. Kurz vor Mittag geht es dann aber endlich los. Mit dem Geländewagen fahren wir noch bis zur Sameba Kirche auf 2200m. Unterwegs laden wir noch das für die Pferde vorgesehene Gepäck aus.

Sameba Kirche vom Start unseres Fußweges aus.

Über eindrucksvolle kahle Graslandschaften geht es in flottem Tempo höher. Bei einer Wasserstelle legen wir eine Mittagspause ein und werden von einem kurzen Regenguss überrascht. So schnell wie es angefangen hat hört es aber auch wieder auf; das Regengewand haben wir quasi umsonst aus dem Rucksack ausgegraben. Kurz bevor wir den zu überquerenden eher flachen Gletscher erreichen wechselt die Graslandschaft einer Steinwüste. Des öfteren müssen ein paar kleinere Bäche von Stein zu Stein hüpfend überwunden werden. Auf diesem Streckenabschnitt sind auch noch relativ viele Leute unterwegs. Für viele ist die Endstation der Gletscher, ein Bruchteil geht weiter zur Meteo Station.

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Über Graslandschaften hoch zum Gletscher.

Übergang von Gras zu Fels.

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Kurz vorm Gletscher.

Für den Gletscher sind weder Steigeisen noch ein Seil nötig nachdem er nicht sehr steil und ausgeapert ist. Überrascht bin ich nur davon, dass selbst die Pferde den Gletscher überwinden können, wenn auch mit eher außergewöhnlichen Hufeisen.

Christoph am Gletscher.

Unsere Unterkunft für die nächsten Tage: Eine uralte meteorologische Station.

Die Unterkunft ist alles andere als luxuriös, aber das haben wir auch nicht erwartet. Geschlafen wird in engen Stockbettlagern, gekocht mit Gaskochern und eiskaltem Gletscherwasser, an vielen Stellen tropft Wasser in die Unterkunft, Heizung gibt es natürlich keine und als Klo dient ein Plumpsklo der übleren Sorte, mit einem (für viele Leute zu kleinem) Loch im Boden und ohne Dach. Nachdem unsere Erwartungen aber auch nicht hoch sind erschüttert uns dies in keinster Weise. Lediglich die Nächte sind wirklich sehr unruhig.Vom Einbruch der Dunkelheit bis etwa 23:00 wird ein Generator eingeschalten um Strom und Licht zur Verfügung zu haben wodurch reges Treiben entsteht; von 23:00 bis 01:00 ist es relativ ruhig bevor dann die Gipfelaspiranten aufstehen und wiederum für Lärm sorgen. Für mich ist es zum Glück im Gegensatz zu Oliver und Christoph halb so schlimm nachdem ich mit ordentlichen Ohrstöpseln ausgestattet bin. Etwa die Hälfte der Leute schläft in Zelten vor der Hütte und ein weiterer kleiner Teil im vorgeschobenen Basislager etwas höher, ebenfalls in Zelten. Es finden sich Leute der unterschiedlichsten Nationen ein. Erinnern kann ich mich noch an Leute aus Polen, Deutschland, Italien, Aserbaidschan, Israel, Weißrussland, Russland, Georgien, Libanon und Amerika.

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Stockbettlager.

Zeltplatz vor der Meteo Station.

Kochstelle in der Meteo Station.

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Blick von der meteorologischen Station zurück über unseren Aufstiegsweg über den Gletscher.

Für den ersten Tag auf der Hütte nach unserem Aufstieg ist lediglich eine kleine Akklimatisierungstour geplant die auch gleich nochmal dazu genützt wird um die nötige Seiltechnik etc. ein wenig zu trainieren. Zusammen mit einer anderen Climbing Georgia Gruppe, einem Paar aus dem Libanon steigen wir mit deren Bergführer, Oto, auf etwa 4000m hinauf, vorbei am vorgezogenen Basislager in zunächst wunderbarem Wetter. Wir schlagen den selben Weg ein den wir auch am Gipfeltag vor uns haben werden; dann allerdings in kompletter Dunkelheit. Beim Abstieg setzt schließlich irgendwas zwischen Graupelschauer und Schneefall ein.

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Beim Aufstieg auf 4000m.

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Blick zurück über unseren Aufstiegsweg.

Am Trainingsplatz angekommen.

Aber auch dieses Schlechtwetter verzieht sich so schnell wieder wie es gekommen ist. Gegen Abend hin klart es wieder auf um Platz für das angekündigte Schönwetter für unseren Gipfeltag zu machen. Am Vortag konnten wir zu dieser Zeit noch ein Gewitter unter uns über Stephantsminda beobachten. Aber naja, auch darauf haben wir uns zu früh gefreut. So schnell wie das Wetter oben umschlägt wird vorher nochmal alles unter ein paar wenigen cm Schnee begraben.

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Später Nachmittag vor unserem Gipfeltag; die Packpferde warten auf den Abstieg.

Gegen 19:00 – 20:00 geht es schließlich ins Bett um für den Gipfeltag gerüstet zu sein. Viel Schlaf ist uns allerdings nicht vergönnt, um 01:00 heißt es Tagwache. Der Plan ist je nach Wetter entweder um 02:00 oder um 03:00 aufzubrechen. Nachdem das Wetter sehr gut aussieht wird 03:00 für den Aufbruch anvisiert. Genügend Zeit für ein ordentliches Frühstück und letzte Justierungen am Rucksack vorzunehmen. Erfreulicherweise wird auch der Generator angeworfen um Licht zu haben. Vermutlich weil auf Grund des super Wetters außergwöhnlich viele Gruppen geplant haben den Gipfel zu erreichen; um die 10 werden es sein. Das macht das Frühstück um einiges angenehmer nachdem man nicht mehr auf die Stirnlampen angewiesen ist. In kompletter Dunkelheit geht es schließlich relativ pünktlich um 03:00 los. Der Schneefall am Abend und der gefrorene Boden machen das Gehen um einiges angenehmer als noch am Vortag auf dem lockeren Geröll. Im Gehen ist auch die große Kälte nicht wirklich störend. Damit das Trinksystem nicht einfriert trinke ich etwa alle 5 Minuten einen kleinen Schluck oder halte den Schlauch in die Luft um das Wasser zurück in den Beutel laufen zu lassen. Immer noch in der Dunkelheit erreichen wir schließlich den Anseilplatz kurz vor dem spaltenreichen Gletscher. Nachdem es wirklich sehr kalt ist lege ich jetzt noch meine letzte verfügbare Kleidungsschicht an. Für das anlegen der Steigeisen und einbinden ins Seil ziehe ich kurz meine Handschuhe aus. Sofort merke ich, dass das nicht die beste Idee ist nachdem die Finger binnen kürzester Zeit vor kälte Schmerzen. Blöderweise habe ich auch für 10-15 Minuten auf das Trinksystem vergessen. Zu spät, alles festgefroren. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns bereits von einer der letzten Seilschaften zu einer der ersteren vorgearbeitet; einerseits durch das flotte Tempo, andererseits durch die Wegkenntnisse unseres Bergführers der die ein oder andere Abkürzungen wusste.

Am Plateau angekommen geht jetzt auch langsam die Sonne auf, was wieder das ein oder andere Foto ermöglicht.

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Am Plateau auf 4500m.

Ab hier beginnt langsam der schwierigere Teil der Tour in 45 Grad steilen Firnflanken. Wir befinden uns auch gerade auf russischem Staatsgebiet, aber offenbar wird das zum Glück hier nicht wie an allen anderen Stellen so ganz genau genommen mit dem Visum. Christoph hat wegen der hohen nötigen Anstrengungen in Kombination mit der dünnen Luft bereits ordentlich zu kämpfen, kann sich aber zum Glück dann doch wieder fangen.

Die dünne Luft macht sich bemerkbar.

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Mittlerweile ist es richtig hell und wir können eindrucksvolle Ausblicke bewundern.

Vom Plateau geht es zuerst sehr steil auf den Sattel auf 4900m. Dort legen wir noch eine ganz kurze Verschnaufpause ein. Der Wind bläst hier ordentlich. Richtig schnell ist hier in der dünnen Luft niemand mehr unterwegs, eine Frau haben wir am Sattel vor Erschöpfung gar weinend angetroffen. Mit dem Gipfel bereits im Auge wird jetzt das Schlussstück in Angriff genommen, eine durchgehend 45 Grad steile Flanke. Motiviert durch das Ziel in Aussicht wird es aber kein großes Problem mehr und so erreichen wir nach ungefähr 5 Stunden den Gipfel auf 5047m.

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Am Gipfel, Aussicht wie aus einem Flugzeug.

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Mit uns waren noch 2 andere Leute am Gipfel; ein Gipfelfoto von uns bekommen wir hoffentlich noch nachgereicht.

Nicht länger 5-10 Minuten verweilen wir am Gipfel; es ist auch nicht so einladend wie es auf den Fotos wirkt: Es hat -12 Grad; mit dem Windchill eingerechnet sicher noch um einige Grade kälter. Chrisopth hat zum Glück nicht auf ein Trinksystem gesetzt sondern auf eine normale Flasche und kann uns dadurch ein paar Schluck zum Trinken abgeben; wenn auch mit Eiswürfeln (Olivers System ist inzwischen auch gefroren). Beim Abstieg kommen wir rasch voran, wenn wir auch immer wieder mal bis zu den Knien in Gletscherspalten versinken. Am Plateau angekommen treffen wir auf die 2te Climbing Georgia Gruppe aus dem Libanon. Für sie ist hier leider schon der Aufstieg zu Ende; ist es nicht aussichtsreich, dass der Gipfel vor Mittag erreicht werden kann wird von den Bergführern aus Sicherheitsgründen umgedreht. Trotzdem eine gewaltige Leistung; Die Dame läuft zwar Marathons, allerdings ist es der erste Berg in ihrem Leben. Nachdem wir den An/Abseilplatz erreicht haben und sich die Temperaturen langsam wieder Richtung Plusbereich bewegen wird langsam erfreulicherweise auch mein Trinkwasser wieder flüssig. Ohne Probleme erreichen wir nach einer tollen Zeit von insgesamt 8,5 Stunden wieder unser Lager. Zunächst ist es noch unsicher, ob wir an diesem Tag noch ganz absteigen, aber aus organisatorischen Gründen fällt dies flach. Deshalb dürfen wir noch eine letzte Nacht in der Station bei wunderbarem Wetter genießen.


Wieder bei der Station nach der Rückkehr vom Gipfel.

Der folgende Tag ist ursprünglich noch als Reservetag für den Gipfel vorgesehen gewesen, aber nachdem das Wetter so toll mitspielte benötigen wir diesen nicht und haben statt dessen noch einen zusätzlichen Tag in Tiflis. Nach dem Abstieg bei bestem Wetter geht es also mit dem Auto direkt zurück von der bis zu -12 Grad kalten dünnen Luft in das 35 Grad heiße Tiflis.

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Abstieg mit Oto und dem etwas enttäuschten Paar aus dem Libanon.

Bevor wir wieder via Istanbul, erneut mit ein paar Stunden Aufenthalt, zurückfliegen verbringen wir die letzten zwei Tage also noch in Tiflis, unter anderem mit dem botanischen Garten, dem Fernsehturm; Wahrzeichen der Stadt, dem dortigen Vergnügungspark, der Altstadt und einem kurzem Tagesausflug nach Mzcheta, der alten Hauptstadt Georgiens.

Fazit:

Toller Berg für erste Erfahrungen im Höhenbergsteigen. Auch die Organisation von Climbing Georgia war nicht nur problemlos und außergewöhnlich gut, sondern auch konkurrenzlos günstig. Kann man einfach nur weiterempfehlen. Vielen Dank für die verschiedensten Sachen an dieser Stelle an Shota, Oto und Lika.

Watzmann Ostwand

Ziel: Watzmann Ostwand via Berchtesgadener Weg
Höhe: 2712m
Datum: 17.08.2014
Tourbegleitung: Tobi

Nach etwas Vorbereitung ist es jetzt soweit für mein Highlight des Jahres auf das ich mich schon seit Wochen freue, die Watzmann Ostwand über den Berchtesgadener Weg. Im bisher alles andere als schönen Sommer gibt es ein 2 tägiges Schönwetterfenster und für Tobi und mich ist es zeitlich machbar. Zunächst ein paar interessante Daten zu dieser Wand:

  • Die Wandhöhe beträgt 1800 HM, was sie zur höchsten Wand der Ostalpen macht.
  • Hermann Buhl bestieg die Ostwand via Salzburger Weg im Alleingang in einer Winternacht als finale Prüfung für seine legendäre Nanga Parbat Erstbesteigung.
  • Bis jetzt zählt die Wand ganze 103 Todesopfer.
  • Die Eiskapelle ist das niedrigst gelegene ganzjährige Schneefeld der Alpen (930m).
  • Der (für mich unvorstellbare) Geschwindigkeitsrekord für die Durchsteigung wurde 1988 von Albert Hirschbichler in 2h:12m aufgestellt.
  • Schwierigkeitsgrad Berchtesgadener Weg: bis III+/A0.

Nachdem in einer Wand GPS wenig sinnvoll ist und die Wegfindung in der Ostwand eine der Hauptschwierigkeiten ist, ist es notwendig sich bereits im vorhinein Gedanken darüber zu machen. Wir haben einige Beschreibungen gelesen, Bilder und Topos ausgedruckt sowie das Buch Watzmann Ostwand von Franz Rasp gekauft und studiert. Als äußerst hilfreich für die Navigation erweisen sich zusätzlich barometrische Höhenmesser. Einen ungefähren Überblick über unsere Route bekommt man im folgenden Bild:

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Unsere Route: Berchtesgadener Weg. (CC by-nc-sa, https://www.flickr.com/photos/leclou/14481792874)

Einen Eindruck von der Wanddimension kann man sich machen, indem man das folgende Bild als Vergleich heranzieht. Es ist im Abstieg von der Mittelspitze aus aufgenommen. Auf der Südspitze sind bei genauerer Betrachtung Menschen zu erkennen und der Pfeil weist auf die Biwakschachtel hin (hoher Zoom notwendig), die sich wie im vorigen Bild ersichtlich allerdings bereits im oberen Teil der Wand befindet.

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Watzmann Ostwand von der Mittelspitze aus.

Bereits am Vortag überqueren wir mit dem letzten Schiff den Königsee nach St. Bartholomä um die Nacht im Ostwandlager zu verbringen (Preis Schiff one-way: 7,5€, Ostwandlager 11€ für AV Mitglieder, 22€ sonst). Das hat gleichzeitig den Vorteil das man von vorherein einen Überblick bekommt wie viele Personen sich etwa in der Wand aufhalten werden (Steinschlag) und das man sich ggf. verabreden kann. Das Wetter sieht aktuell noch alles andere als gut aus, es regnet die meiste Zeit und es ist relativ kalt. Man kann nur hoffen, dass der Wetterbericht Recht behält. Die Zeit bis es Dunkel wird verbringen wir auf St. Bartholomä noch mit einem kleinen Spaziergang zur Eiskapelle als Erkundungstour nachdem das Restaurant dort bereits mit dem letzten Schiff des Tages schließt. Viel mehr als Zeit totschlagen ist es allerdings nicht, da der Watzmann bereits oberhalb des Schuttkars komplett wolkenverhangen ist.

Der Watzmann vom Schiff aus fotografiert.

Zeit totschlagen auf St. Bartholomä.

St. Bartholomä.

Erkundungstour am Vortag zur Eiskapelle.

Obwohl die Nacht im Ostwandlager ungewöhnlich ruhig für ein Lager dieser Art ist (geschätzt um die 10 Leute) bekomme ich nicht viel Schlaf ab. Zunächst weil es für mich eher ungewohnt ist um 21:00 ins Bett zu gehen und etwas Nervosität kommt auch noch hinzu. Unser Wecker läutet um 04:15, ein Bergführer mit Gast ist bereits um 3:30 aufgebrochen. Eher zufällig ergibt es sich, das ebenso wie wir alle restlichen Leute im Ostwandlager 05:00 als Startzeit angepeilt haben. Wahrscheinlich deshalb, weil es ab 06:00 hell wird und die Orientierung ab Eiskapelle in der Dunkelheit bereits schwierig wird. Etwas erschreckend haben wir beim klingeln des Weckers feststellen müssen, dass es nach wie vor regnet und es angeblich sogar den Großteil der Nacht durchgeregnet hat; im Regen in die Ostwand aufzubrechen wäre wohl eher suboptimal. Aber bereits während des kurzen Frühstücks hört der Regen auf und wir riskieren den Aufbruch (umkehren kann man ja immer noch). Wir gehen mit Stirnlampen in der Dunkelheit noch unabhängig von den anderen Anwärtern los und kommen wiederum gegen 06:00 zufällig alle gleichzeitig bei der Eiskapelle an. Nachdem es vom Tempo her gut passt führen wir die restliche Besteigung bis zur Südspitze als 6er Gruppe durch und im Anschluss die Watzmannüberschreitung sowie den Abstieg als 4er Gruppe.

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Eiskapelle im ersten Tageslicht.

Bei der Eiskapelle begrüßt uns die Wand gleich mit einem lauten, dumpfen Knall: Im inneren der Eiskapelle muss wohl ein Stück Eis abgebrochen sein; der Regen in er Nacht wird seinen Teil dazu beigetragen haben. Aufgrund der Perspektive ist die tatsächliche Größe der Eiskapelle auf dem Foto nicht zu erkennen; man könnte wohl theoretisch ein Haus hinein stellen. Auch jetzt ist der obere Teil der Wand noch wolkenverhangen.

Frühmorgens ist die Wand nach wie vor wolkenverhangen.

Der erste Teil des Weges ist klettertechnisch noch sehr leicht und die Sonne wirft auch bald ihre ersten Strahlen in die Wand. Nichtsdestotrotz ist die ganze Wand ziemlich durchnässt was sich so schnell leider auch nicht ändern wird, wodurch sich die Kletterei später ein wenig schwieriger gestalten wird. Bis zum Schuttkar geht es gut voran, nur ein paar Mal müssen wir kurz stehen bleiben um uns zu orientieren.

Erste Sonnenstrahlen in der Wand.

Feuchte Platte vor dem Schuttkar.

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Blick nach unten zum Königsee.

Nachdem wir das Schuttkar erreicht haben wird es jetzt langsam ernst. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und anhand der Skizzen, Fotos und Beschreibungen in Kombination mit den Höhenmessern den Weg zu finden. Manchmal verlaufen wir uns auch ein klein wenig, aber wir kommen immer früh genug darauf wenn wir falsch dran sind, so dass wir dadurch nicht extrem viel Zeit verlieren. Der Bergführer kommt uns überraschend mit Gast entgegen; sie haben umgekehrt. Vor der Wasserfallplatte, der ersten Schlüsselstelle werden wir noch von einer flotten Gruppe überholt die nicht im Ostwandlager genächtigt hat. Beobachtet haben wir die Gruppe unter uns schon länger und auch alles daran gesetzt möglichst keine Steine zu lösen; leider nicht immer erfolgreich: „Steeeein“. Insgesamt befinden sich jetzt somit ~12 bis 15 Leute in der Wand.

Weiter vom Schuttkar Richtung Wasserfallplatte.

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Tobi beim Klettern, die Watzmannkinder als wundervolles Panorama im Hintergrund.

Direkt unter der Wasserfallplatte holen wir die andere Gruppe wieder ein, da sie diese gesichert gehen. Wir verzichten darauf wodurch es sich ein klein wenig staut.

Die flotte Gruppe bei der Wasserfallplatte.

Ab der Wasserfallplatte, inklusive dieser beginnt jetzt die ernsthaftere Kletterei, alles erschwert durch die Nässe und die Temperatur. Teilweise bekommen wir klamme Finger mit denen es ohne Gefühl schwierig ist zu Klettern.

Kletterei nach der Wasserfallplatte.

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Kletterei nach der Wasserfallplatte.

Leider wird mir das Klettern mit ausgepackter Kamera ab jetzt zu umständlich, nachdem sie auch schon ein paar mal unangenehmen Kontakt mit Fels gemacht hat. Deshalb wandert sie jetzt in den Rucksack und es gibt bis zum Gipfel kaum mehr Fotos. In der Gipfelschlucht wird die Kletterei wieder etwas einfacher, aber trotzdem oft sehr ausgesetzt.
In der Gipfelschlucht sind wir einmal Steinschlag ausgesetzt. Rund um uns schlagen bis zu cm dicke Geschosse ein. Uns bleibt nur uns an die Wand zu kauern und warten bis es vorbei ist. Eigentlich nur durch Glück gibt es keine Verletzungen. Ein kleinerer Stein hat einen Helm von jemandem aus unserer Gruppe getroffen und seine Spuren hinterlassen. Bis zum Biwak geht es in mäßig schwerer Kletterei weiter. Dort angekommen machen wir eine kleine Pause zur Stärkung und tragen uns in das Wandbuch ein. Ab dem Biwak kommt der was das Klettern betrifft gefühlt schwierigste Teil (mit Ausnahme der Wasserfallplatte). Mehrere ausgesetzte Stellen im III. Grad sowie die Schlüsselstelle in III+/A0 (entschärft durch eine Steigschlinge, sonst schwieriger). Teilweise ist auch hier die Orientierung noch relativ schwierig, bei einer IIIer Stelle an der wir uns absolut unsicher sind können wir zum Glück die in den Topos eingezeichneten Bohrhaken entdecken um uns zu vergewissern.
Gegen 13:00 erreichen wir ca 1 Stunde später als erhofft aber im Rahmen bleibender Zeit die Südspitze (die Nässe, Temperatur sowie ab und an ein wenig Schnee hat es nicht gerade vereinfacht) wo sich bereits einige Leute von der Watzmannüberschreitung kommend tummeln. Das Seil ist tatsächlich über die ganze Tour im Rucksack geblieben.

Ankunft auf der Südspitze gegen 13:00.

Für den Abstiegsweg nach einer Stärkung auf der Südspitze haben wir nicht den nach der Ostwandbegehung eher üblichen Weg über das Wimbachgries im Sinn, sondern die Watzmannüberschreitung sowie Abstieg über das Watzmannhaus. Vom Gipfel aus ist bereits ersichtlich, dass der Grat etwas verschneit und vereist ist. Steigeisen haben wir aus Gewichtsgründen nicht dabei; wir haben damit auch nicht ganz gerechnet. Nachdem wir uns aber über den Zustand des Weges erkundigen entscheiden wir uns dennoch für diesen Abstiegsweg. Vielleicht ist es sogar von Vorteil, da uns bei guten Bedingungen viel mehr Leute auf dem Grat entgegen kommen würden nachdem wir die einzigen sind die gegen die übliche Richtung gehen.

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Beginn der Überschreitung zur Mittelspitze.

Auch bei der Überschreitung ist nochmal ein wenig Kletterei gefragt, aber nichts mehr im Vergleich zur Ostwand. Und das ist auch ganz gut so, sind wir doch bereits etwas ausgelaugt nachdem wir schon viele anstrengende Stunden unterwegs sind.

Zwischen Süd und Mittelspitze.

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Begleitung über die ganze Tour seit der Eiskapelle: Claudia und Kerstin.

Die Überschreitung ist wie erhofft traumhaft schön. Zwar ist sie teilweise versichert, aber eben nur teilweise. Deshalb müssen wir aufgrund des Schnees und Eises an vielen Stellen ordentlich aufpassen um nicht noch im Abstieg einen Unfall zu riskieren. Bis zur Mittelspitze können wir öfter noch einen wunderbaren Blick in die Ostwand genießen und auch ganz klein die Biwakschachtel ausmachen bei der wird vor nicht all zu langer Zeit noch waren.

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Letzte Blicke in die Ostwand (in hohem Zoom ist die Biwakschachtel erkennbar).

Nicht gerade optimale Bedingungen für die Überschreitung.

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Letzte Kletterstellen.

Der hat es auf mich abgesehen.

Beim Watzmannhaus angekommen legen wir nochmals eine kleine Pause ein und trinken noch ein Abschlussbier. Der Weg zwischen Hocheck und Watzmannhaus über einen einzigen Geröllhaufen zieht sich ein wenig, Tobi ist schon etwas vorausgeeilt. Viel Zeit lassen wir uns aber nicht mehr, nachdem die Zeit schon fortgeschritten ist und wir im Anschluss auch noch nach Graz zurück fahren wollen. Jetzt stehen uns „nur noch“ ~4 Stunden Abstieg bis zum Auto bevor und die zieeehen sich. Aber gewusst haben wir das bereits im vorhinein deshalb dürfen wir uns nicht beschweren. Letztendlich erreichen wir gegen 21:30 das Auto. Insgesamt waren wir also 16,5 Stunden unterwegs von denen mindestens 15 Stunden reine Kletter/Gehzeit waren. Beim Auto angekommen verabschieden wir uns noch von den beiden Mädls und treten etwas erschöpft die Heimfahrt an.

Fazit:

Die lange Vorfreude war nicht umsonst, eine großartige Tour die es in sich hat. Und zwar in mehreren Hinsichten: Zunächst natürlich die enorme Dauer (~15 Stunden reine Kletter/Gehzeit) sowie die zurückgelegten Höhenmeter (mit Überschreitung sicher mehr als 2500). Hinzu kommt die oft ausgesetzte Kletterei in Nässe und Kälte. Die Stellen gehen zwar nicht über einen Grad von III+/A0 hinaus, aber nachdem zumindest der Großteil aus zeitlichen Gründen seilfrei gemacht werden muss, müssen da auch erstmal die Nerven mitspielen nachdem es oft 1000m oder mehr steil bergab geht und ein Fehler tödlich sein kann. Ein wichtiger Punkt, wenn nicht der wichtigste ist auch die schwere Orientierung. In unserer Gruppe haben wir uns ganz gut ergänzt und nicht sehr viel Zeit damit verloren, nachdem sich jeder selbst voll darauf vorbereitet hat; das könnte wohl auch anders ablaufen. Die Besteigung in der Gruppe war ziemlich sicher auch für die Moral der Beteiligten von Vorteil. Gegen die objektive Gefahr des Steinschlags kann man leider wenig machen, aber damit muss man bei einer derartigen Tour natürlich rechnen. Letztendlich hat sich die abschließende Watzmannüberschreitung landschaftlich auch voll ausgezahlt, auch wenn aufgrund der Bedingungen nochmal erhöhte Aufmerksamkeit von Nöten war.

Großes Wiesbachhorn

Ziel: Großes Wiesbachhorn
Höhe: 3564m
Datum: 20.07.2014
Tourbegleitung: Oliver

Wenige 3000er sind so leicht zugänglich wie das Große Wiesbachhorn oder auch Fischbachhorn genannt via Kaindlgrat; es ist sogar als Eintagestour gemütlich realisierbar. Das liegt zunächst an dem spaltenfreien Gletscher (daher theoretisch auch wunderbar als Solotour möglich) und an den Kapruner Hochgebirgsstauseen die ein wahrer Touristenmagnet sind. Aus diesem Grund ist es möglich die Strecke bis auf eine Höhe von 2040m mit dem Bus zurück zu legen, auch wenn das nicht gerade billig ist (19€ für hin und zurück, Ermäßigungen mit dem Alpenvereinsausweis möglich). Der erste Bus fährt um 08:10 Morgens hinauf (ungewöhnlich spät für eine Hochtour) und um 17:00 der letzte hinunter. Die Topografien und Beschreibungen veranschlagen eine Zeit von 5 Stunden für den Aufstieg und 3:30 für den Abstieg. So lange dürfen wir nicht benötigen sind wir uns von Anfang an im Klaren, wollen wir doch auch den Bus hinunter wieder erwischen; nicht zuletzt hängt auch Olivers Zugfahrt nach Wien davon ab.

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Pünktlich um 08:10 sitzen wir im Bus (Foto von Oliver).

Nach etwa einer halben Stunde Fahrzeit die wir große Teile in Tunnels zurück legen (unter anderem dem Lärchenwand-Tunnel) erreichen wir früher als erhofft gegen 08:40 den Mooserboden-Stausee auf 2.040 Metern Seehöhe. Trotz der tollen Aussicht wollen wir nicht viel Zeit vergeuden und packen schnell das GPS Gerät aus um den Einstieg zu finden.

Mooserboden Staumauer.

Mooserboden Staumauer. Rechts: Kitzsteinhorn.

Ziemlich in der Hälfte des Weges zum Gipfel befindet sich das Heinrich-Schwaiger-Haus. Bis dort hin wird eine Zeit von 2.5 Stunden veranschlagt und zum Gipfel dann nochmal 2.5 Stunden. Die Hütte wollen wir als Richtmarke verwenden und versuchen unseren ersten Abschnitt in 2 Stunden hinter uns zu bringen. Flott aber auch nicht übertrieben schnell starten wir den Aufstieg. Bis zur Hütte ist dies ein angenehmer relativ breiter Pfad während man stets die Stauseen und das Kitzsteinhorn im Blickfeld hat.

Wir staunen nicht schlecht, als nach 1.5 Stunden bereits die Hütte vor uns auftaucht und schließen daraus, dass wir uns viel zu sehr gestresst haben und den Rest wesentlich langsamer angehen können.

Heinrich-Schwaiger Haus, im Hintergrund Hinterer Bratschenkopf (3413) und Klockerin (3422).

Nach einer kurzen Erfrischungspause neben der Hütte beginnen wir den Angriff auf den Gipfel. Gleich am Anfang erwartet uns sozusagen die Schlüsselstelle; einfache Felskletterei, noch dazu mit Stahlseil versichert.

Leichte versicherte Kletterei.

Nachdem wir bereits ein erstes kleines Schneefeld bei der Hütte überquert haben wird es nun langsam wirklich ernst mit dem Schnee, Firn, Eis, Gatsch, was auch immer. Da es noch nicht all zu steil und der Schnee sehr weich ist lassen wir die Steigeisen zunächst nochmal im Rucksack. Ohne Probleme erreichen wir den Oberen Fochezkopf auf 3159 m kurz vor dem Highlight der Tour, dem Kaindlgrat. Bis dorthin laufen wir auch einigen Seilschaften mit Bergführer über den Weg die bereits im Abstieg sind. Der Obere Fochezkopf ist gleichzeitig der Punkt an dem die meisten die Steigeisen anlegen sowie Eispickel auspacken. Aus diesem Grund und weil eine größere Gruppe dort mitten im Weg Pause macht kommt es zu einem kleineren Stau und ein wenig durchschlängeln durch die Sitzenden ist nötig.
Die Steigeisen lassen wir aufgrund der guten Bedingungen allerdings weiterhin im Rucksack und beschränken uns zunächst noch auf den Pickel für den Notfall. So ausgerüstet überschreiten wir den Kaindlgrat.

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Kaindlgrat.

Am spaltenfreien Kaindlkees erwartet uns im Anschluss ein einladender Badetümpel, zumindest was die schillernde blaue Farbe betrifft; die Temperatur eher weniger.

 

In 35 bis 40 Grad geht es jetzt über die Gipfelflanke und den Gipfelgrat zu eben diesem hinauf. Für dieses Stück sind die Steigeisen dann doch sehr angebracht, auch wenn der Schnee großteils matschig ist. Einige wenige Stellen sind allerdings eher reine Eisplatten und um den Pickelrettungsgriff zu üben ist es auch nicht das richtige Gelände. Etwas später erreichen wir auch schon gegen 12:45 den Gipfel.

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Am Gipfelgrat.

Unsere Gipfelankunft (Foto von Bernhard).

Am Gipfel kommen wir ins Gespräch mit einem anderen Bergsteiger, Bernhard, der uns nicht nur ein paar Fotos vom Gipfel und auch schon vom Aufstieg zur Verfügung stellt sondern uns später auch teilweise im Abstieg begleitet (bis wir ihm zu langsam sind und er zu laufen beginnt, hehe) und uns dabei viel Interessantes über seine bisherigen Touren und Erfahrungen, wie zum Beispiel dem Aconcagua berichtet.

Oliver und Bernhard (Foto von Bernhard).

Für die Höhe ist es überraschend warm (um die 10 Grad Celcius) weshalb wir uns nicht stressen und uns in Ruhe für den Abstieg stärken und die Aussicht genießen. Bevor wir den Abstieg beginnen sind wir sogar die einzigen am Gipfel. Nachdem der Pfad vom Gipfel bis zum Kaindlkees nicht so wirklich genau definiert ist haben wir eigentlich ohne Absicht eine leicht andere Route als im Aufstieg eingeschlagen. Diese beschert uns erfreulicherweise sogar eine kleine einfache mixed Einlage.

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Etwas Kletterei im Abstieg. Kommt uns vom Aufstieg nicht bekannt vor.

Ab und an haben wir Schnee in den Schuhen da wir Gamaschen zu Hause gelassen haben und lange Hosen wollen wir auch nicht extra noch für den Abstieg bzw. den letzten Teil des Weges anziehen. Aber man gewöhnt sich daran. Beim Heinrich-Schwaiger Haus im Gastgarten treffen wir auch wieder Bernhard auf ein Bier. Lange dauert es allerdings nicht bis es zu tröpfeln beginnt, was das gemütlich Abschlussbier eher zu einem Wetttrinken ausarten lässt, nachdem wir uns für Regen rüsten müssen und rasch den letzten Abstieg beginnen wollen. Dass dies eher umsonst war, weil es ein paar Minuten später eh wieder aufhört haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen können. Letztendlich erreichen wir aber dadurch am Stausee angekommen sogar einen Bus früher als geplant und können bereits um 16:30 abfahren.

Fazit:

Schöne und relativ einfache Tour auf den dritthöchsten Gipfel der Glocknergruppe die gemütlich an einem Tag zu bewältigen ist. Die Zeiten für den Auf- und Abstieg sind mit 5 und 3,5 Stunden wirklich sehr großzügig angegeben, diese Sorgen hätten wir uns sparen können. Und zusätzlich wieder mal eine nette Bekanntschaft auf einer Hochtour gemacht.