Hochtor

Ziel: Hochtor
Höhe: 2317m
Datum: 06.07.2014
Tourbegleitung: Carry und als Spezialgast die Havaneserhündin Coco

Ziel der heutigen Tour ist also der höchste Berg des Gesäuses, das Hochtor, wobei für die Aufstiegsroute von Johnsbach/GH Kölbl ausgehend der seltener begangene Weg über das Schneeloch gewählt wird und für den Abstieg der Standardweg über den Josefinensteig via Hess Hütte zurück zum GH Kölbl.
Bedingt durch eine relativ lange Anfahrt (und ein wenig Faulheit) starten wir die Tour relativ spät vom GH Kölbl gegen 10:15. Parkplätze sind beim Gasthaus ausreichend vorhanden.
Zunächst führt der Weg über Wiesen und Wälder bis zur Unteren Koderalm.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein erster Blick auf unser Ziel: links Gr. Ödstein, rechts Hochtor.

Bereits der untere Teil des Weges bis zur Koderalm bringt uns aufgrund der hohen Temperaturen kräftig ins schwitzen (nächstes mal stehen wir früher auf, hehe). Die Abzweigung zur Route über das Schneeloch ist gut beschildert und kaum zu übersehen.

Kleine Pause im Schatten solange noch Bäume vorhanden sind.

Auf dem ausgezeichnet markierten Weg (sowohl beim Auf– als auch Abstieg) kommt es nur ein einziges mal zu einer kleinen Unklarheit vor dem Schneeloch: Ein breit getretener Pfad führt gerade hinauf weiter, wobei ein Schild darauf hinweist, dass es sich hier um den Kletterzustieg zum Gr. Ödstein handelt während nach rechts ein im Vergleich eher unscheinbarer Pfad abzweigt der mit einem nicht mehr identifizierbaren alten Holzschild gekennzeichnet ist. Ein kurzer Blick auf das GPS stellt klar, dass der unscheinbarere Pfad nach rechts der richtige ist.
Auf dem Weg zum Schneeloch in dem ganzjährig Schnee liegt gibt es noch ein kleines fließendes Gewässer bei dem es uns mit etwas Geduld gelingt die Wasserflaschen nochmals etwas aufzufüllen; fix kalkulieren kann man mit diesem Wasser aber eher nicht.
Um das Schneeloch herum beginnt dann langsam auch schon die leichte Kletterei im I. bis maximal II. Grad in griffigem Fels. Für einigermaßen schwindelfreie und geübte Geher ist ein Klettersteigset (Abstieg) oder gar ein Seil auf der gesamten Tour nicht notwendig. Ein Helm kann teilweise allerdings nicht Schaden, vor allem wenn sich gleichzeitig mehrere Personen in der Route aufhalten.

Langsam fängt die Kletterei an; kurz bevor Coco in den Rucksack wandert.

Kurz vorm Schneeloch.

Ab dem Schneeloch wandert die bereits etwas erschöpfte Coco in den Rucksack und lässt sich geduldig transportieren. Ob es wohl schon andere Hunde am Hochtor gab? Ich bezweifle es 😀

So lässt es sich leben.

Über geschickte Ausnutzung von Bändern und Terrassen führt der Weg näher an den Gipfel.

Trotz der Höhe ist es brutal heiß und wir freuen uns über jede kleine, schattenspendierende Wolke sowie ab und an über eine leichte Brise. Nachdem wir damit aber bereits aber im vorhinein gerechnet haben ist zum Glück ausreichend Trinkwasser kein Problem. Gegen 14:30 erreichen wir schließlich voll im Zeitplan den Gipfel und eine traumhafte Aussicht erwartet uns.

Gipfelrast.

Blick auf den Abstieg vom Gipfel aus, ein klein wenig rechts davon den Grat entlang.

Nach einer Rast am Gipfel wandert Coco wieder in den Rucksack bis wir wieder hundefreundliches Gebiet erreichen und wir machen uns an den Abstieg, vom Schwierigkeitsgrad her in etwa gleich dem Anstieg zu bewerten; allerdings teilweise versichert. Da der Fels aber sehr griffig ist empfinde ich die Versicherung mitunter sogar eher als störend als als hilfreich.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Beim Abstieg nochmal ein Blick zurück Richtung Gr. Ödstein.

Mit Kletterei dieser Art hat man im Abstieg zu rechnen.

Gegen 17:30 haben wir die Hälfte des Abstiegs (zumindest die Kletterei) hinter uns und erfrischen uns noch kurz bei der Heßhütte auf der reges Treiben herrscht; kein Wunder bei diesem Kletterparadies.

Noch ein Blick zurück Richtung Hochtor.

Das letzte Stück zurück zum GH. Kölbl zieht sich zum Abschluß ein wenig, nachdem wir doch bereits etwas erschöpft sind von der langen Tour und den hohen Temperaturen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Neugierig nehmen die Kühe Coco wahr und können letztendlich gar nicht mehr von ihr ablassen.

Nochmal das Hochtor mit dem Schneeloch.

Ausgepowered aber glücklich kommen wir um 19:15 beim GH Kölbl an wo wir zum Abschluss der Tour auch noch einkehren.

Fazit:

Sehr lohnenswerte Tour in großartiger Landschaft. Ausreichend Wasser mitnehmen (kaum Fließwasser vorhanden), Helm empfehlenswert, Seil/Klettersteigset für geübte Geher nicht notwendig.

Pfaffenstein

Ziel: Pfaffenstein via Eisenerzer Steig
Höhe: 1865m
Datum: 24.05.2014
Tourbegleitung: Richy, Tobi, Claudia, Mario, Oliver, Wolfgang
Schwierigkeitsgrad: C/D

In einer für einen Klettersteig relativ großen Gruppe soll es Heute auf den Pfaffenstein gehen, den Hausberg der Eisenerzer. Das Wetter scheint sich leider nicht von seiner besten Seite zu zeigen. Mit Regen können wir umgehen, nur Gewittern darf es nicht. Nach einem Blick auf das Regen und Blitzradar kurz vor dem Aufbruch wagen wir den Aufstieg.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Aufbruch. Im Hintergrund: Pfaffenstein.

Bis zu einer Abzweigung folgt der Anstieg zunächst dem Markussteig, dem Standardweg auf den Pfaffenstein, in erster Linie durch Waldgebiet. Dieser erfordert aufgrund seiner Steilheit bereits ein wenig Kondition aller Teilnehmer. Der Weg ist im Grunde genommen schwer zu verfehlen. Nur an einem Stück wurde eine neue Forststraße errichtet und die Fortsetzung des Pfades ist nicht auf Anhieb zu finden. Nach kurzer Suche stellt sich allerdings auch dies als kein Problem dar. Einfach der neuen Forststraße ein paar Meter bergauf folgen und schon ist auf der linken Seite der richtige Weg wieder zu erkennen. Bald erreichen wir den Klettersteig Einstieg und legen die Ausrüstung an.


Einstieg. Die zahlreichen Gedenktafeln könnten evtl. ein wenig abschreckend wirken.

Gleich beim Einstieg wartet der Topografie nach eine erste C/D Stelle. Alle können dieses Hindernis als Einstiegshürde ohne größere Mühen überwinden was auf einen problemlosen Durchstieg hoffen lässt.

Einstiegswand C/D.

 

Mit mäßig schwerer Kletterei geht es im Anschluss weiter zum Hubschrauberlandeplatz. Dieses Plateau bietet erstmals eine prächtige Aussicht auf den Erzberg. Das Wetter bereitet uns mittlereile aber ein wenig Kopfzerbrechen. Die Temperatur kühlt stark ab und über den Pfaffenstein hinweg, genau aus der Richtung die wir nicht einsehen können, ziehen dunkle Wolken auf neben einer stärkeren Brise. Wir ziehen sogar einen Abstieg in Erwägung, schließen den aber aufgrund der Daten der elektronischen Gerät schlussendlich doch aus.


Erzberg vom Hubschrauberlandeplatz aus fotografiert.

SAMSUNG CSC

Am Hubschrauberlandeplatz (Foto von Oliver).

Zum Glück haben wir die richtige Entscheidung getroffen, die schwarzen Wolken verschinden so schnell wieder wie sie gekommen sind.

SAMSUNG CSC

Das Wetter passt wieder, das freut uns natürlich 🙂 (Foto von Oliver)

Die Kamera wird jetzt bis auf ein paar Pausen zunächst mal großteils in den Rucksack verfrachtet um beide Hände frei zu haben.

Mit zunehmender Höhe wird der Himmel immer blauer und die Aussicht immer besser. Der Leopoldsteiner See kommt erstmal ins Blickfeld. Ein paar Minuten Wartezeit bedingt durch die große Gruppe und dem Umstand dass ich das Schlußlicht bin erlauben mir das auch in ein paar Fotos festzuhalten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Leopoldsteinersee.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Höhenangst sollte man hier nicht haben: Es geht senkrecht nach oben weiter.

Ohne Probleme bewältigen zum Schluss auch noch alle den abschließenden Ausstiegskamin in C/D. Wegen der großen Gruppe dauert es letzendlich ein paar Minuten, bis alle am Gipfel versammelt sind.


Gruppenfoto am Gipfel (Foto von Oliver).

Nach ausgiebiger Rast machen wir uns an den Abstieg über den Südwandsteig (A/B). Dieser zieht sich ein wenig nachdem vor uns eine große Gruppe an sehr langsamen Touristen unterwegs ist, die zum größten Teil über den Markussteig aufgestiegen sind, uns aber freundlicherweise bald passieren lassen. Auch der Abstieg ist großteils versichert, der Einsatz des Klettersteigsets scheint aber nicht mehr als nötig. Nur den Helm haben wir wieder aufgesetzt nachdem auch der Abstieg steinschlaggefährdet ist.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Dem Grat entlang zum Abstieg über den Südwandsteig.

Südwandsteig.

Fazit:

Wunderschöne Tour mit Blick auf den Erzberg und Leopoldsteinersee und vielleicht den Topografien nach ein wenig überbewertetem Schwierigkeitsgrad.

Roteck

Ziel: Roteck
Höhe: 2742m
Datum: 20.02.2014
Tourbegleitung: Tobi

Beschreibung:

Das unser heutiges Ziel, das Roteck, alles andere als ein leichtes Ziel wird ist uns von vorne herein bewusst, muss man doch bereits im Sommer mit IIer bis IIIer Kletterei rechnen. Auch eine mögliche Umkehr haben wir von Beginn an im Auge gehabt. Bewaffnet mit Schneeschuhen, Steigeisen und was man halt so braucht geht es wieder von unserer Hütte (siehe Preberartikel) los. Dieses mal allerdings nicht zu Fuß, sondern zunächst mit dem Auto, da sich der Einstieg ein paar Kilometer entfernt befindet. Unser Plan ist es das Roteck auf dem typischen Winteranstieg zu bewältigen, wobei diese Tour wohl trotzdem nur eine Hand voll Leute unternehmen. Nachdem wir den Einstieg und einen Abstellplatz für das Auto gefunden haben macht sich zunächst einmal Ernüchterung breit: Wir hatten gehofft, dass zumindest der erste Teil des Weges bis zur Grazer Hütte gespurt ist. Statt dessen erwartet uns etwa 1m Tiefschnee.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Einstieg: Ernüchterung macht sich breit.

Versuchen wollen wir es natürlich trotzdem und so stapfen wir kraftraubend los. Das Wetter zeigt sich erneut von seiner besten Seite.

Spurarbeit hinauf zur Grazer Hütte.

Zeitlich gesehen bereits weit hinter Plan erreichen wir schließlich die Alm um die Grazer Hütte.

In der Nähe der Grazer Hütte.

Wir folgen weiter der Route die ich für das GPS Gerät herausgesucht habe. Letztendlich stellt sich diese Route leider als großer Fehler heraus. Wir müssen lawinengefährdete Steilhänge in Schneeschuhe traversieren. Mit Schneeschuhen eine Qual. Abgesehen von den Schneeschuhen und der Lawinengefahr ist auch die Zeit bereits soweit fortgeschritten, dass wir letztendlich in der Dunkelheit herum klettern müssten. Als die einzig sinnvolle Option erscheint uns also jetzt bereits schweren Herzens ein Abbruch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Etwas frustriert kurz nach dem Abbruch.

Ganz absteigen wollen wir aber auch noch nicht und so entschließen wir uns noch auf das Bockleiteneck, so eine Art Nebengipfel des Prebers auf 2460m aufzusteigen. Dieses mal also von der anderen Seite in Richtung Preber; wir sind auch hier die einzigen die diesen Weg wählen. Nicht vergleichbar mit unserer Preberbesteigung was die Anzahl der Leute betrifft.

Rauf zum Bockleiteneck.

Kurze Verschnaufpause am Grat.

Preber.

Am Bockleiteneck.

Theoretisch wäre der Preber auch binnen etwa einer halben Stunde nochmal zu erreichen gewesen, aber Tobi hat verständlicherweise keine Lust mehr dazu. Zudem müssen wir ja auch zum Auto zurück das auf der anderen Seite steht. Und so machen wir uns nach einer Erfrischungspause wieder an den Abstieg über die Grazer Hütte.

Abstieg.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Spuren vom Abstieg.

Fazit:

Wir haben leider einige Fehler gemacht, wie sich im Nachhinein raus stellt. Dafür, dass wir auch den Weg zur Grazer Hütte spuren müssen sind wir viel zu spät aufgebrochen. Zudem ist die Route die ich für das GPS Gerät gefunden habe alles andere als optimal für den Winter. Sie führt zwar letztendlich zum Winteranstieg, dazu müssen aber Lawinenhänge traversiert werden. Eine Alternative wäre gewesen unten im Prebertal hinein zu marschieren. Der Weg war sogar geräumt; hätte man halt vorher wissen müssen. Nichtsdestotrotz war es letzendlich eine schöne Tour bei tollem Wetter.

Preber

Ziel: Preber
Höhe: 2740m
Datum: 18.02.2014
Tourbegleitung: Tobi

Wir befinden uns aktuell für eine Woche in einer Selbstversorgerhütte in Tamsweg nicht weit vom Prebersee. Was liegt in diesem Gebiet näher als die ein oder andere Bergtour? Leider bin ich der einzige der Tourenski im Gepäck hat, weshalb wir uns für einen Aufstieg auf den Preber mit Schneeschuhen entschließen. Der Preber ist wohl einer der, wenn nicht der, beliebteste Skitourenberge der Schladminger Tauern. Dementsprechend viele Leute werden uns auch begegnen. Gegen 08:30 starten wir von unserer Hütte. Neuschnee gab es an den vorhergehenden Tagen reichlich; zum Glück haben wir aber bereits vorher bei einem Versorgungstrip eine Spur von der Hütte zur Straße angelegt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Aufbruch.

Der Straße entlang geht es zunächst zum Prebersee, von wo aus wir auch bald einen Blick auf den Preber erlangen können.

Preber vom Prebersee aus gesehen.

Von einem Gasthaus am Prebersee führt der Standardweg für den Winter zunächst entlang einer präparierten Rodelbahn bis auf 1862m zur Preberhalterhütte. Wir müssen sogar einmal einer Pistenraupe ausweichen. Trotz des präparierten Weges legen wir bereits die Schneeschuhe an, da es sich das Gehen damit weit kraftsparender anfühlt.

Entlang des präparierten Weges zur Preberhalterhütte.

Bei der Preberhalterhütte angelangt haben wir den einfachen Teil des Weges hinter uns. Ab jetzt geht es stetig steil bergauf. Aufgrund des prächtigen Wetters und der fortgeschrittenen Zeit ist natürlich schon längst gespurt was uns den Aufstieg massiv erleichtert. Wie erwartet sind wir bei weiten nicht die einzigen Leute mit dem Ziel Preber: des öfteren werden wir überholt oder überholen wir.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Der Weg Richtung Gipfel ist bereits gespurt.

Das Wetter könnte kaum besser sein, auch wenn es weiter oben doch sehr frisch und windig wird. Aber kein Problem, dafür sind wird natürlich entsprechend ausgerüstet. Ohne spezielle Vorkommnisse erreichen wir den Prebergrat wodurch wir auch die Aussicht auf die andere Seite des Berges genießen können.

Prebergrat.

Der Wind hinterlässt seine Spuren im Schnee.

Am Gipfel angekommen machen wir ein wenig Rast, wenn auch nicht all zu lange, da es wegen dem Wind eher ungemütlich ist. Fotos, eine kleine Stärkung und vor allem eine kleine Analyse des Rotecks, dem Nachbargipfel des Prebers, den wir eventuell als nächste Tour ins Auge geschlossen haben gehen sich natürlich trotzdem aus.

Blick über die Wechte vom Gipfel aus.

Auf diesem Grat entlang ist der Sommeraufstieg auf das Roteck.

Für den Abstieg auf dem selben Weg beneiden wir schließlich die Skitourengeher, aber auch mit den Schneeschuhe geht dies sehr flott von statten und es dauert nicht lange bis wie wieder am Prebersee angekommen sind.

Fazit:

Nette Tour mit großartiger Aussicht, wenn auch sehr überlaufen. Das nächste mal lieber mit Ski anstatt Schneeschuhen.

Großvenediger

Ziel: Großvenediger
Höhe: 3666m
Datum: 30.-31.08.2013
Tourbegleitung: Andrea, Genoveva

Die nächsten 2 Tage sollen sich also dem Großvenediger, einem der höheren Gipfel die Österreich zu bieten hat, widmen. Hinauf führen eine Vielzahl an Routen; unsere soll in Neukirchen am Großvenediger starten, wobei eine Übernachtung auf der Kürsingerhütte eingeplant ist. Diese ist mit einer Materialseilbahn ausgestattet und kann daher höchsten Komfort bieten. Bis zum Fuße der Materialseilbahn fahren wir mit einem kleinen Bus, mit eigenem Auto darf man hier nicht hinauf fahren. Gleich nach der Ankunft mit dem Bus erwartet uns ein herrliches Panorama im Nationalpark Hohe Tauern.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Aufstieg zur Kürsingerhütte.

Zur Kürsingerhütte führen 2 Wege, der Normalweg und einer mit leichtem Klettersteigcharakter. Nachdem Heute am ersten Tag eh nicht all zu viel Weg zurück zu legen ist entscheiden wir uns für die schwierigere Variante. Bei einem Gletschersee startet der Einstieg in den Klettersteig, der quasi direkt zur Hütte führt. Klettersteigset haben wir keines dabei, aber den B Grad trauen wir uns auch ungesichert zu.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Sulzsee kurz vor dem Klettersteig.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Leichter Klettersteig zur Kürsingerhütte.

Blick auf den Gletscher aus dem Klettersteig.

Der Klettersteig ist wie erwartet völlig unproblematisch, auch ohne Sicherung. Wir erreichen die Kürsingerhütte gegen 17:00. Dort beziehen wir unsere Unterkunft, ein 10 Mann Zimmer mit Stockbetten und erhalten im Anschluss ein wirklich großartiges Menü zum Abendessen; Materialseilbahn sei Dank. Gegen 22:00 gehts nach 2 Bier schließlich ins Bett, da wir schließlich sehr früh aufbrechen müssen und ein anstrengender Tag bevor steht. Viel Schlaf bekomme ich allerdings nicht ab in diesem 10 Mann Zimmer.
Am Morgen heißt es im Anschluss um 04:00: Aufstehen. Ein kurzes Frühstück geht sich noch aus, um 05:00 ist der Aufbruch vorgesehen. Man will ja schließlich gegen Mittag wieder vom Gletscher herunten sein, wenn dieser anzuschmelzen beginnt und die Brücken womöglich nicht mehr tragen.
Die erste Stunde wandern wir noch im dunklen mit Stirnlampe bewaffnet den gut markierten Weg entlang bis zum Anseilplatz am Beginn des Gletschers. Nach einer halben Stunde Gletschwerwanderung ist es endlich hell genug um wieder Fotos zu machen. Wir sind nicht die einzige Seilschaft, die den Großvenediger besteigen will. Währen des Auf und Abstiegs kann ich noch etwa 10 andere Seilschaften zählen.

Wieder ausreichend hell für Fotos.

In Seilschaft geht es über eine Vielzahl an Gletscherspalten hoch Richtung Gipfel. Wäre nicht bereits gespurt, so wäre man ohne GPS relativ aufgeschmissen. Keine Markierungen in Form von Stangen oder ähnlichem sind vorhanden. Aber GPS ist für so eine Tour quasi sowieso essentiell nachdem man auch Wetterumschwünge einkalkulieren muss.

Ein Blick hinab in eine der zahlreichen Gletscherspalten.

Die Bedingungen sind hervorragend: Nachdem es vor 2 Tagen 20cm Neuschnee gegeben hat ist kaum Eis vorhanden; die Steigeisen können bis zum Gipfel im Rucksack bleiben war natürlich einfacheres vorankommen ermöglicht. Gletscherspalten sind dadurch teilweise allerdings schwieriger zu erkennen, wie zum Beispiel nachfolgendes Foto verdeutlicht:

Eine verborgene Gletscherspalte.

Eine andere Seilschaft steigt aus den Wolken.

Auf 3000m Seehöhe legen wir eine kurze Pause ein um uns zu stärken. Im Anschluss wird der Gipfel in Angriff genommen.

Großvenediger Gipfel.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Im Hintergrund: Großglockner.

Die Wolkengrenze liegt ein paar 100m unter uns was uns hervorrangende Aussicht bescheren wird. Im Tal ist heute eine heißer Sommertag mit mehr als 30 Grad. Gegen Gipfel hat es um die 0 Grad und ein eisiger Wind bläst. Kaum vorstellbar.

Eine Seilschaft vor uns am Gipfelgrat.

Sogar ein Hund hat es auf den Gipfel geschafft wie das nachfolgende Foto beweist:

Hund am Großvenedigergipfel.

Gipfel erreicht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Gipfelpanorama.

Nach einer halben Stunde Pause machen wir uns bereits wieder an den Abstieg, um zeitig vom Gletscher zu verschwinden.

Lika schaut in eine Gletscherspalte hinab an einer der mächtigsten Stellen des Gletschers (bis zu 160m).

Nach dem Ende des Gletschers fassen wir noch den Westgrat des Großvenedigers ins Auge, ein etwas anspruchsvollerer Anstieg als Option für das nächste mal:

Westgrat.

Bereits gegen 13:00 erreichen wir wieder die Kürsingerhütte wo wir noch eine Mahlzeit zu uns nehmen um im Anschluss den restlichen Weg bis zum Auto abzusteigen.

Fazit:

Die landschaftlich mit Sicherheit beeindruckendste Tour die ich bisher je gemacht habe bei optimalen Bedingungen mit 20cm Neuschnee. Auch wenn bei uns alles leicht funktioniert hat und wir nicht einmal Steigeisen anlegen mussten darf diese Tour nicht auf die ganz leichte Schulter genommen werden; zu schnell können sich die äußeren Bedingungen ändern.

West Highland Way Tag 10

27. August: Edinburgh und Heimflug
Den letzten Tag unseres Schottland Trips verbringen wir schließlich noch in Edinburgh. Edinburgh ist ja eine sehr schöne Stadt; nach 9 Tagen Einsamkeit sind wir allerdings ein wenig überfordert von den Massen an Leuten.

IMG_6522_v2

Edinburgh Castle.

Ein alter Friedhof.

Eine Kirche umfunktioniert zur Konzerthalle.

Da wir am nächsten Morgen bereits um 06:00 am Flughafen sein sollen entscheiden wir kurzerhand uns für die letzte Nacht gleich gar keine Schlafgelegenheit mehr zu suchen sondern es uns ohne Zeitstress in einem Pub gemütlich zu machen um dann nach der Sperrstunde zum Flughafen aufzubrechen. Wir finden ein sehr gemütliches Pub mit Livemusik, was für Schottland ja typisch ist und bereuen unsere Entscheidung zum Durchmachen nicht, auch wenn uns die Leute mit unserem Gepäck teilweise ein wenig komisch betrachten. Im Flugzeug sind wir dann schließlich doch sehr Müde und verschlafen den Flug großteils (autsch, mache Körperteile spüre ich nach 2 Tagen noch).

Nein, keine Hautunreinheiten; Folgen der Midges die mich noch ein paar Wochen(!) begleiten.

West Highland Way Tag 9

26. August: Ben Nevis und Busfahrt nach Edinburgh
Bereits um 06:00 aufzubrechen stellt sich als hervorragende Entscheidung heraus. Beim Aufstieg auf den 1344m hohen Ben Nevis ist noch nicht all zu viel los, nur ein paar Frühaufsteher (und Einheimische die für den Ben Nevis Lauf trainieren, dessen Rekordzeit bei etwa 1:30 liegt) sind schon unterwegs. Als Einstieg wählen wir den Pfad hinter der Jugenherberge, der zwar etwas steiler sein soll, dafür viel weniger Umweg für uns darstellt. Die Besteigung ist auf Grund des hervorragenden Weges kein Problem. Am Half Way Loch, einem kleinen See auf halber Gipfelhöhe haben sich sogar ein paar Camper breit gemacht. Richtung Gipfel kommen wir leider immer mehr in die Wolken was die Aussicht leider sehr einschränkt. Da der Gipfel aber statistisch gesehen zu 90% Wolken verhangen ist haben wir damit eigentlich auch kalkuliert.

IMG_6468

Half Way Loch.

Am Gipfel schließlich ist es bitter kalt, viel fehlt nicht mehr zum Gefrierpunkt. Lange halten wir uns deshalb nicht am Gipfel auf und beginnen 20 Minuten später mit dem Abstieg.

Am Ben Nevis Gipfel.

Unglaublicherweise kommen uns gleich darauf ein paar Mountainbiker entgegen, die ihr Rad auf den Berg getragen haben. Beim Abstieg zeigt es sich jetzt, warum der frühe Startzeitpunkt eine gute Wahl war: Eine unglaublich lange Schlange an Leuten kommt uns entgegen und wälzt sich Richtung Gipfel. Teilweise mit Sandalen bei etwas über 0 Grad. Kein Wunder, dass am Ben Nevis mehr Leute tödlich verunglücken sollen als am Mount Everest. Gegen 12:00 Mittag erreichen wir wieder den Campingplatz, packen alles zusammen und machen uns auf den letzten Fußmarsch ins Zentrum nach Fort William.

IMG_6460_v2

Blick auf Fort William von Ben Nevis aus.

Von hier aus geht es mit dem Bus entlang großer Teile des WHWs wieder zurück nach Edinburgh. Edinburgh erreichen wir dann im Einbruch der Dunkelheit. Da der bereits vorher reservierte und mit Abstand teuerste Campingplatz in Edinburgh etwas außerhalb von der Stadt gelegen ist und wir den Bus nach einer Weile suchen einfach nicht finden können, nehmen wir uns einfach ein Taxi.
Am Campingplatz angekommen lässt uns ein Nachtwächter schließlich noch ein, nachdem wir ihm erklären, dass wir reserviert haben. Das Zelt aufbauen im dunkeln ist kein Problem mehr, schließlich sind wir darin bereits mehr als geübt.

West Highland Way Tag 8

25. August (12 km): Lochan Lunn Da Bhra – Fort William
Heute steht leider schon die letzte Etappe des WHW bevor. Viel gibt es darüber nicht zu berichten, die schönste ist es jedenfalls nicht. Ein großes Stück führt entlang niedergeholzter und nicht wieder aufgeforsteter Wälder ein anderer großer Teil durch einen Wald.

 

IMG_6394

Auch Fort William kommt uns nicht wirklich sehr sehenswert vor. Etwa 4-5km vor Fort William kommen wir zu einer Abzweigung zu einem Campingplatz am Fuße des Ben Nevis vorbei, beschließen allerdings zunächst mal das offizielle Ende des Weges Schild in Fort William aufzusuchen und dann auch in Fort Williams eventuell noch nach einer Schlafmöglichkeit Ausschau zu halten. Wir haben eigentlich immer schon im Sinn gehabt eventuell am Nächsten Tag noch den Ben Nevis zu besteigen, den höchsten Berg Großbritanniens, das Wetter sieht allerdings alles andere als verheißungsvoll aus. Deshalb und weil wir feststellen, dass es in Fort William direkt auch keinen Campingplatz mehr gibt ziehen wir in Erwägung eventuell heute schon eine Stück des Weges nach Edinburgh mit dem Zug zurück zu fahren und nochmal im Pinetree Park zu übernachten. Ein Blick auf die Wettervorhersage lässt uns jedoch anders entscheiden, sagt sie doch wunderschönes Wetter für Morgen voraus.
Also machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz am Fuße des Ben Nevis. Der Campingplatz ist nicht nur bei weitem der größte auf unserem Trip, es ist überraschenderweise auch der billigste und neben dem Pinetree Park bei weitem der schönste.

Hier ist jede Menge los, den Gesprächen zu Urteilen hauptsächlich Leute die den Ben Nevis in Angriff nehmen wollen. Wir gehen Zeitig ins Bett, damit wir Morgen bereits um 06:00 aufbrechen können.

West Highland Way Tag 7

24. August (12 km) Kinlochleven – Lochan Lunn Da Bhra:
Da wir noch viel Zeit für den übrigen WHW haben entscheiden wir uns das letzte Wegstück welches man ohne weiteres auch in einem durchlaufen könnte noch gemütlich auf zwei Etappen aufzuteilen. Die heutige Etappe führt nochmals über einen schönen Pass entlang von ein paar Ruinen die malerisch in die Landschaft passen.

IMG_6280_v2

Das Wetter spielt zunächst leider nicht ganz mit, bessert sich aber stetig im Laufe des Tages. Nur das Mittagessen muss leider etwas überraschend wegen Regen abgebrochen werden. Von anderen Wanderern ist bei dieser Etappe wieder kaum etwas zu sehen. Nachdem die Etappe kurz ist erreichen wir Lochan Lunn Da Bhra nicht all zu spät.
Jetzt geht es nur noch darum nach einem Zeltplatz ausschau zu halten. Diesen finden wir auch bald, auf der Spitze eines kleines Hügels inmitten von einer Menge Schafen. Es ist gar nicht so leicht, eine Stelle ohne Schafsexkremente auszumachen.

IMG_6342_v2

Im Hintergrund: Lochan Lunn Da Bhra.

Durch die etwas ausgesetzte Lage mit leichtem Wind werden wir vor den Midges einigermaßen verschont und haben einen wundervollen Ausblick auch Lochan Lunn Da Bhra. Gesamt betrachtet sicher unser schönster Zeltplatz, auch wenn wir in der Nacht mal etwas überraschenden Besuch von einem Schaf bekommen. Nachdem im Zelt nur Kau- und Schmatzgeräusche zu vernehmen sind und das alles andere als eindeutig zuordenbar ist in der Dunkelheit hat Nina mal nachgesehen . Das Schaf erschreckt sich dadurch so sehr das es im Eiltempo flüchtet. Nur von den Exkrementen des Schafes direkt neben unserem Zelt ist am nächsten Tag noch was zu sehen, von den Schafen selbst nicht.

West Highland Way Tag 6

23. August Rannoch Moor-Kinlochleven (24 km):
Nach einer stürmischen Nacht packen wir unsere Sachen und nehmen den restlichen Weg durchs Moor in Angriff. Wir begegnen auch der anderen Gruppe die noch Abends ins Rannoch Moor aufgebrochen ist als sie gerade beim Frühstücken sind (wohlgemerkt Frühstücken in Bewegung rund ums Zelt, wahrscheinlich eher wegen der Midges als wegen Morgensport).

Links neben den Bäumen haben die anderen Wanderer ihr Zelt aufgeschlagen.

Insgesamt betrachtet ist die Etappe durch das Moor eine der schönsten; auf der einen Seite bis zum Horizont nichts anderes als Moor zu sehen, auf der anderen Seite die typischen kahlen Highland Berge. Ich kann es auch nachvollziehen, dass es wie im Wanderführer beschrieben bei gutem Wetter einem Sonntagsspaziergang gleicht und bei schlechtem Wetter zur schwierigsten Etappe des ganzen Weges mutieren kann. Probleme haben wir nur mit dem Wasser auffüllen, da das pumpen durch den Keramikfilter doch einiges an Zeit beansprucht und die Midges mal wieder sehr lästig sind. Wir schütten das gefilterte Wasser in das sich sofort unzählige Midges gestürzt haben wieder weg und beschließen unser Glück ein wenig später nochmal zu versuchen.

IMG_6213_v2

 

Beim Wasser filtern; ohne Erfolg.

Am Ende des Moores gelangt man überraschenderweise zu einem Skigebiet, den White Corries. Viel mehr Infrastruktur als ein Parkplatz und der Lift ist dort allerdings nicht vorhanden, ein Hotel sucht man also vergeblich. Den Schildern zu Folge wurde vor nicht all zu langer Zeit ein Campingplatz eröffnet, den wir aber aufgrund der frühen Tageszeit noch nicht in Anspruch nehmen. Vorbei am Kingshouse Hotel müssen wir erst mal ein wenig nach dem Weg suchen, da wir auf dem sonst ausgezeichnet markierten Weg ausnahmsweise mal keine Markierung entdecken können und der Wanderführer auch nicht ganz hilfreich ist (nicht Richtung Straße gehen, falls es mal jemand so ähnlich geht, sondern zwischen den Hotelgebäuden durch!).

IMG_6222_v3

IMG_6227_v2

Von hier an geht es zunächst einer Zeit lang in etwas Entfernung parallel zur Straße, etwas später leider ein Stück auch direkt neben der Straße in Richtung Anstieg zum Devil’s Staircase. Der Weg zum Pass ist einigermaßen überlaufen im Gegensatz zum Rest des WHWs. Oben angekommen gönnen wir uns eine kurze Pause und einen kleinen Imbiss. Schnell wird es uns aber aufgrund des Windes und der Höhenmeter zu kalt und wir gehen weiter.

Devil’s Staircase hinauf.

In der Entfernung ist beim Abstieg noch das Blackwater Reservoir zu erkenne, ein Stausee der um das Jahr 1900 zur Energiegewinnung für das inzwischen still gelegte Aluminiumwerk in Kinlochleven errichtet worden ist. Kurz vor Kinlochleven führte der Weg auch noch entlang der Wasserpiplines denen man das Alter auch schon ansehen kann, spritzt doch das Wasser teilweise in hohen Fontänen heraus.

Blackwater Reservoir.

In Kinlochleven stellen wir unser Zelt am Campingplatz beim Blackwater Hostel auf, der erste Zeltplatz der uns ins Auge springt. Es soll zwar noch einen weiteren geben, aber wir sind nicht mehr wirklich motiviert danach ausschau zu halten. Nach etwas Körperpflege schlendern wir noch ein wenig durch Kinlochleven und dinierten im Tailrace Inn. Essen und Preis sind ok. Im Anschluss gehts ab ins Zelt um uns von unserer längsten Etappe zu erholen. Kinlochleven ist mit 880 Einwohnern übrigens bei weitem der größte Ort entlang des Weges; von Midges ist hier, obwohl nicht mehr dauernd erwähnt, auch nichts unversehrt.