Reifhorn Überschreitung

Ziel: Reifhorn
Höhe: 2487m
Datum: 09.09.2018
Route: Eiskogel, Kreuzreifhorn, Gr. Reifhorn, Westl. Reifhorn
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Bene

Die zweite Tour unseres heurigen Österreich Trips führt uns vom Gesäuse weiter Richtung Westen, ins Salzburger Land – in die Loferer Steinberge um genauer zu sein. In diesem Gebirgszug suchen wir uns dann auch gleich eine der dortigen Paradetouren aus, die Überschreitung der Reifhörner mit Schwierigkeiten bis zum IVten Grad. Insgesamt 1700HM sind für diesen Tag zu erwarten, davon 550HM bzw. 3km Luftlinie an Kletterei.

Dazu ist zunächst vom Loferer Hochtal bzw. dem großzügigen Parkplatz dort der etwas längere Zustieg zur Schmidt-Zabierow-Hütte zu bewältigen.

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Beim Zustieg Richtung Schmidt-Zabierow-Hütte.

Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft immer ansprechender. Vom Wald geht es über zu Karstgelände mit eindrucksvollen Dolinen sowie von Wasser geformten Felsplatten. Auch unser Ziel, die Reifhörner erscheinen nun zum ersten Mal in der Nähe, wobei sie aus dieser Perspektive zunächst gar nicht so eindrucksvoll aussehen.

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Die Reifhörner zum Ersten Mal aus der Nähe.

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Von Wasser geformter Fels – hinten die Schmidt-Zabierow-Hütte.

Wenige Minuten bevor wir die Schmidt-Zabierow-Hütte erreichen biegen wir an einer Wegkreuzung nach links Richtung dem Reifhorn Normalweg sowie dem Weg Richtung Gr. Ochsenhorn ab.

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Abzweigung Richtung Gr. Ochsenhorn.

Diesem Weg folgen wir nun ein kurzes Stück um anschließend weglos Richtung Nas’nwandl abzubiegen.

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Zum Nas’nwandl, vorbei an riesigen Dolinen.

Mit dem erreichen des Nas’nwandl ist schließlich auch der Einstieg der eigentlichen Reifhornüberschreitungsroute erreicht – ab hier beginnt die Kraxelei. Für das Nas’wandl kann man aus mehreren möglichen Varianten wählen, wobei alle um den IIIten bis IVten Schwierigkeitsgrad liegen und 3-4 Seillängen haben. Die beste Übersicht über die mindestens 7 Routen in dieser Wand findet man am Nas’nrouten Topo auf der Homepage der Schmidt-Zabierow-Hütte. Für eine kurze Stelle im Kamin bin ich dann auch ganz froh um das Seil, auch wenn diese Stelle nur mit III+ bewertet ist. Den Rest der Route bringen wir rasch am laufenden Seil hinter uns. Über schrofiges Gelände geht es im Anschluss weiter bis man den zu querenden Normalweg auf das Kreuzreifhorn erreicht wo sich auch die sogenannte Nase befindet. Diese kann entweder direkt erklettert werden, wobei es sich um den IVten Schwierigkeitsgrad handeln soll und kein Absicherungsmaterial vorhanden ist, oder wie von uns und üblicherweise auch in den Beschreibungen angegeben rechts über eine kurze III- Stelle umgangen werden. Über wunderbare Platten und ein paar kurze, leichte Kletterstellen setzt sich der Weg im Anschluss fort in Richtung des ersten von unseren vier Gipfeln, dem Eiskogel.

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Über schöne Platten zum Eiskogel.

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Kurz vorm ersten Gipfel.

Vom Eiskogel wird im Anschluss 2x von kurzem Gehgelände unterbrochen abgeseilt in die Schwarte zwischen Eiskogel und Kreuzreifhorn.

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Die erste Abseilstelle, Kreuzreifhorn im Hintergrund.

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Erste Abseilstelle von unten.

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Abseilen in die Scharte zwischen Eiskogel und Kreuzreifhorn.

Bei der zweiten Abseilstelle kann man entweder direkt mit beherztem Spreizschritt auf den großen Klemmblock abseilen oder aber auch daran vorbei bis ganz nach unten um unter diesem hindurch auf die andere Seite zu schlüpfen.

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Unter dem Klemmblock (Foto: Bene).

Anschließend muss man sich ohne uns ersichtliche Anhaltspunkte einen Weg über schrofiges und brüchiges IIer bis IIIer auf das Kreuzreifhorn suchen. Ein wenig Gespür für vernünftige Wegfindung im Schrofengelände schadet hier nicht, wenn man mal in der Flanke ist sieht es aber weniger abschreckend aus als noch von einiger Entfernung. All zu schwer ist es jedenfalls nicht, ich habe mich auch ohne Seil wohlgefühlt.

Am Kreureifhorn angekommen legen wir für ein paar Minuten Pause ein und genießen die tolle Fernsicht inklusive Großglockner und Großvenediger.

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Ochsenhorn.

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Östliches Reifhorn mit so manchem 3000er im Hintergrund.

Vom Kreuzreifhorn führt zunächst leichte Kraxelei entlang des gut markierten und versicherten Normalwegs ins Weinschartl, welches auch gleichzeitig eine Abbruchmöglichkeit darstellt.

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Am Weg ins Weinschartl. Links: Reifhorn, rechts: westl. Reifhorn.

Auf das Große Reifhorn selbst führt im Anschluss interessanterweise kein Pfad mehr obwohl es der höchste der Reifhorngipfel ist. Wieder ist etwas Spürsinn für Wegfindung nicht von Nachteil, wenn der Weg vom Weinschartl zum Gipfel auch nicht lang ist. Ob wir die ideale Variante gefunden haben ist uns nicht so ganz klar, ein kurzes Plattenstück erscheint doch schwieriger als der veranschlagte IIer, aber es handelt sich dabei nur um 1-2 Züge die auch nicht ausgesetzt sind.

Mit Hilfe von Steinmännern gilt es im Anschluss die Abseilstelle in die Scharte zwischen Großem Reifhorn und westlichem Reifhorn zu finden – all zu gut versteckt sie sich aber nicht. Eine ~3m Steilstufe muss dabei abgeklettert werden.

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Am Weg zur letzten Abseilstelle.

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Westliches Reifhorn kurz vor der Abseilstelle (Foto: Bene).

Beim Abseilen ist hier stark auf Steinschlag zu achten, vor allem wenn man bereits unten wartet sucht man sich besser einen gut geschützten Platz. Nachdem das Seil abgezogen ist geht es schließlich ins Grande Finale, in die letzten 2-3 Seillängen auf das Westliche Reifhorn (siehe Bild oben). Der Beginn der Kletterei ist zunächst klar vorgegeben durch eine Verschneidung. Nach einem kurzem leichteren Abschnitt folgt in der ersten Seillänge allerdings noch ein kurzer Aufschwung. Wieder einmal sind wir uns hier nicht so ganz sicher, ob wir für diesen die ideale Variante gewählt haben. In unserer Variante ist zwar eine alte Sanduhrenschlinge zur Absicherung vorhanden, die Schwierigkeiten dürften aber kurz doch deutlich über III liegen, wie eigentlich angegeben.
Nach dieser Seillänge wechselt man durch einen engen Druchschlupf auf die sonnige Südseite. Nördlich gäb es zwar theoretisch auch einen Kamin der auf den Gipfel führt, dieser sieht aber doch sehr anspruchsvoll aus. Der Durchschlupf selbst ist wirklich eng – so eng, dass man den Rucksack jedenfalls ablegen muss.

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Im Durchschlupf auf die Südseite (Foto: Bene).

Zum Abschluss wartet noch eine Traumseillänge durch eine Verschneidung bei bester Felsqualität direkt hinauf zum Gipfel des westlichen Reifhorns.

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Die schöne letzte Seillänge hinauf zum Gipfel.

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Letzte Seillänge von oben.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns dann auch schon an den Abstieg. Dieser ist teilweise mit Stahlseilen versichert, stellt aber keine großen Schwierigkeiten mehr dar. Insgesamt haben wir von Parkplatz zu Parkplatz mit Abzug der größeren Pausen und Hütteneinkehr etwa 8 Stunden benötigt.

Admonter Reichenstein via Totenköfpl

Ziel: Admonter Reichenstein
Höhe: 2251m
Datum: 08.09.2018
Route: Totenköpfl Ostgrat, Reichenstein Ostwand
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Bene

Nachdem das Wetter nicht all zu vielversprechend ist, wir nicht zu früh los starten wollen und im Anschluss noch ein paar Hundert Kilometer nach Salzburg fahren müssen wählen wir für den Auftakt unseres heurigen Österreich-Urlaubs eine etwas kürzere Tour mit einem nicht all zu langen Zustieg: den Admonter Reichenstein übers Totenköpfl. Bis knapp unter die Mödlinger Hütte, welche bereits auf etwas über 1500m liegt, kann man über eine kostenpflichtige Schotterstraße mit dem Auto zufahren. Um die Hütte zu erreichen geht man vom Parkplatz nur noch ca 20 Minuten entlang einer steilen Forststraße.

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Die Mödlingerhütte.

Von dort verläuft der Zustieg zunächst gemütlich dem Normalweg des Admonter Reichensteins entlang. Die Abzweigestelle vom Normalweg befindet sich schließlich bei einer nicht zu übersehenden Trinkwasserquelle unter der sogenannten Pfarrmauer. Eindeutige Trittspuren gibt es ab hier nicht mehr, im Prinzip kann man sich aber kaum verlaufen: Immer nach oben, bzw. wenn man oben angekommen ist dem Grat entlang Richtung Totenköpfl.

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Zustieg, zunächst noch am Normalweg.

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Zustieg.

Die letzten Meter des Zustiegs geht es über grasiges Schrofengelände am Grat entlang bis zum Einstieg. Von der Nähe wirkt dieser Teil dann auch nicht mehr ganz so steil und unangenehm wie noch aus einiger Distanz.

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Nicht mehr weit zum Einstieg.

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Diesen Grasschrofenpfeiler muss man dazu aber noch überwinden.

Der Einstieg befindet sich ein klein wenig versteckt, rechts des Grates, nachdem man den Grasschrofenpfeiler überwunden hat und das Gelände endgültig in Fels übergeht.

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Am Einstieg angekommen.

Die spannendste Stelle der Tour wartet dann auch gleich in der ersten Seillänge. In dieser muss ein Gendarm orografisch rechts umklettert werden. Man muss aufpassen, nur nicht zu hoch auf den Gendarm zu steigen (es gäbe oben aus eigener Erfahrung aber auch eine Abseilvorrichtung). Der interessanteste Part dieser Seillänge ist dann kurz vor dem Stand zwischen erster und zweiter Seillänge: Eine sehr ausgesetzte, absteigende Querung im IIIten Grad, die aber sehr gut abgesichert ist, sofern man den letzten Bohrhaken für den Nachsteiger nicht übersieht (sorry).

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Die Schlüsselstelle der Tour.

Der Stand nach der Schlüsselseillänge ist sehr großzügig und man darf sich jetzt auf 2-3 Seilängen traumhafter Kletterei in super Fels freuen.

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Die zweite Seillänge.

Ab der dritten Seillänge wird die Tour nach und nach leichter – wir machen aus drei Seillängen eine am laufenden Seil mit Tibloc Unterstützung. Am Totenöpfl, auf dem es sogar Gipfelkreuz und Buch gibt, angekommen machen wir eine kurze erste Verschnaufpause.

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Am Totenköpfl (Foto: Bene).

In die Scharte zwischen Totenköfpl und Reichenstein kann man schließlich etwa in IIIer Gelände abklettern, oder etwas gemütlicher: abseilen; entweder 2x20m, oder wenn man mit Halbseilen unterwegs ist gleich auf einmal.

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Die Abseilstelle in die Scharte.

In der Scharte heißt es dann beim Abziehen des Seiles auf Steinschlag zu achten, liegt doch einiges an bröseligem Zeug herum.

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In der Scharte zwischen Totenköpfl und Admonter Reichenstein (Foto: Bene).

Die Ostwand des Reichensteins selbst soll anschließend trotz fast der selben Bewertung wie der Ostgrat des Totenköpfls um einiges leichter zu klettern sein als letzterer – sowohl Tobi als auch Bene haben die Tour bereits in der Vergangenheit gemacht. Wir verzichten aus diesem Grund auf das Seil für den weiteren Anstieg.

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Beim Start in die Reichenstein Ostwand.

Die Stände sollen stets rot markiert sein, wir achten aber beim Klettern nicht mehr wirklich darauf nachdem wir nicht darauf angewiesen sind. Im Prinzip kann man wohl nicht viel falsch machen was die Routenführung betrifft, immer den vernünftigsten Weg nach oben. Vernünftig bedeutet hier vor allem darauf zu achten, nicht in all zu bröseliges Gelände zu kommen – die Felsqualität ist hier leider nicht mehr zu vergleichen mit dem Totenköpfl Ostgrat. Wir bemühen uns möglichst versetzt zu Klettern um sicherer vor Steinschlag zu sein.

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In der bröseligen Ostwand (Foto: Bene).

Nach etwas weniger als vier Stunden erreichen wir schließlich den Gipfel des Admonter Reichensteins.

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Am Gipfel angekommen (Foto: Bene).

Langsam beginnt sich das Wetter zu verbessern, die Wolken ziehen sich immer mehr zurück. Auch der Blick zurück zum Aufstieg über das Totenköpfl wird freigegeben.

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Rückblick vom Gipfel zum Totenköpfl.

Nun steht noch der gar nicht so wenig mühsame Abstieg bevor. Lange heißt es noch zumindest etwas konzentriert zu bleiben. Kurze Stellen sind sogar versichert, und große Teile des Abstiegs sind eine Querung unter dem Gipfel zur anderen Seite des Berges. Immer wieder gibt es kurze Kletterstellen bis zum IIten Grad.

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Der Abstieg.

Das Wetter bessert sich immer weiter und gewährt uns schlussendlich auch noch schöne Rückblicke über unseren zurückgelegten Weg.

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Totenköpfl. Nach links hinten: Normalweg zum Reichenstein; der Grat rechts: unser Aufsteigsweg.

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Aussicht zum Ödstein und Co.

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Der Ödstein im Zoom.

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Ein letzter Rückblick zum Totenköpfl und Reichenstein.

Nach etwa 6 Stunden vom Parkplatz inklusive Pausen erreichen wir schließlich wieder den Parkplatz.

Dock – Bärenkopf – Klockerin – Bratschenkopf

Ziel: Hohe Dock, Bärenkopf, Klockerin, Bratschenkopf
Höhe: 3425m
Datum: 12.08.2017 – 13.08.2017
Route: Ferleiten, Hohe Dock, Großer Bärenkopf, Klockerin, Bratschenkopf, Mooserboden
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Tamara

Nachdem Tamara noch keine Hochtourenerfahrung hat und auch noch nie Steigeisen an den Schuhen hatte suchen wir nach einer nicht all zu schweren Tour. Dabei stoßen wir abseits der ganz großen Modeberge, wie dem Großvenediger, auf die Gegend rund um die Klockerin. Das Wetter für Samstag soll mittelprächtig sein, Sonntag aber soweit ok, durchaus auch mit zu erwartenden Sonnenschein. Das Heinrich-Schwaiger Haus ist an diesem Wochenende restlos ausgebucht wodurch unsere Wahl für den Schlafplatz auf die etwas weniger bekannte Schwarzenberghütte fällt. Auch die Tour muss dann natürlich an den Schlafplatz angepasst werden. Am besten gefällt uns der Plan der Hohen Dock, dem Großen Bärenkopf, der Klockerin, dem Bratschenkopf sowie dem Wiesbachhorn einen Besuch abzustatten und anschließend zum Mooserboden abzusteigen – eine stattliche Tour mit 5 3000ern, 3300HM Aufstieg, 2300HM Abstieg und einer Wegstrecke von 23km, einen großen Teil davon über 3000m. Die Kletterei sollte nicht all zu schwer werden, wir rechnen maximal mit dem 2ten Grad und großteils davon sogar mit Stahlseil versichert, wobei der spannendste Teil sicher der Westgrat der Hohen Dock wird, ist er doch in vielen Karten und Büchern gar nicht eingezeichnet/erwähnt.

Um die Tour zu realisieren reisen wir mit zwei Autos an, nicht zuletzt auch wegen dem ganzen Gepäck und der höheren Flexibilität nachdem wir alle noch ein paar Tage Urlaub im Anschluss haben und deshalb auch Felsausrüstung und alles was man sich nur so vorstellen kann mit dabei ist. Ein Auto wird im Kesselfall Parkhaus abgestellt und mit dem anderen fahren wir zur Mautstation der Glocknerstraße nach Ferleiten wo es ebenfalls einen großzügigen kostenlosen Parkplatz gibt. Von dort starten wir schließlich den Aufstieg zur Schwarzenberghütte. Etwa 1100HM und 9km stehen uns an diesem Nachmittag noch bevor. Kurz nachdem wir loslegen fängt es auch schon zum Nieseln an.

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Im Nieselregen kurz nach dem Start.

Auf das heutige Wetter sind wir eingestellt weshalb es der Stimmung keinen Abbruch tut. Nachdem wir den Schotterweg in Richtung Schwarzenberghütte verlassen sind wir mehr oder weniger alleine unterwegs. Es dauert nicht lange bis wir vom ersten Murmeltier begrüßt werden.

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Beim Aufstieg zur Hütte.

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Das Wetter wird nicht besser.

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Eine wackelige Angelegenheit.

Nachdem das Wetter eher immer schlechter wird freuen wir uns schließlich dann aber doch auf die warme, trockene Hütte und ein gutes Essen. Die Hütte wird vom Alpenverein betrieben und hat keinen fixen Pächter; die Belegschaft wechselt sich ab. Unser Hüttenwirt ist enthusiastischer Einrad-Fan. Angesprochen auf sein T-Shirt erfahren wir, dass er diese nicht nur fährt sondern auch baut. Umso lustiger ist dieser Umstand nachdem uns bei der Anreise mit dem Auto in der Schladminger Gegend ein Einradfahrer auf einer Hauptstraße untergekommen ist – zum Ersten mal in unserem Leben. „Ajo, des war sicher der Hons“ – wird uns erklärt. Nach ein paar Bier und ein paar Lektionen übers Einradfahren gehts schließlich ins Bett um ausreichend gestärkt für den nächsten Tag zu sein.

An nächsten Tag gehts zunächst mal weiterhin im dichten Nebel aber immerhin ohne Regen los Richtung Hohe Dock. Am Fuße entlang der Hohen Dock Richtung dem Südostgrat müssen wir ein paar Lawinen Eisfelder queren was sich aber problemlos bewältigen lässt. Nach etwa einer Stunde wird der Nebel weniger und es sieht langsam auch nach dem angekündigten Wetter aus. Zum Ersten mal wird uns ein Blick auf die Hohe Dock gewährt und auch das Wiesbachhorn lüftet seinen Schleier ein wenig.

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Die Hohe Dock nachdem sich der Nebel langsam auflöst.

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Und das Wiesbachhorn.

Der Weg hinauf zum Gipfel der Hohen Dock ist markiert und die felsigen Teile großteils klettersteigmäßig abgesichert – ein Klettersteigset wäre für trittsichere Wanderer aber eher unnötiger Ballast.

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Immer weiter hinauf.

Ab dem Remsköpfl wird dann langsam der Grat erreicht wodurch auch der Blick auf die andere Seite der Hohen Dock frei wird – in Richtung Fuscherkarkopf und etwas später auch zur Nordwand des Großglockners.

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Remsköpfl.

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Nach oben hin wird die Kletterei mehr – am Grat.

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Nochmal das Wiesbachhorn.

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Ganz links: Fuscherkarkopf Nordwand. Mitte: Hinter dem Breitkopf schaut der Großglockner hervor.

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Großglockner Nordwand.

Mit zunehmender Höhe erreichen wir langsam die Schneegrenze des letzten Regentages. Das Gehen am oft plattigen Fels wird dadurch nicht gerade angenehmer, aber durch die Absicherungen ist es zunächst kein großes Problem.

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Am Gipfelgrat zur Hohen Dock.

Bei noch halbwegs klarem Himmel wird der Gipfel der Hohen Dock als unser erstes Ziel Heute erreicht. Nachdem wir auch immer wieder einen Blick auf den bisherigen Aufstieg werfen haben können ist uns klar, dass wir Heute vermutlich die einzigen auf diesem Gipfel sein werden. Nun beginnt der spannendere Teil. Der Literatur nach ist der bisherige Weg öfter begangen und ein beliebtes Ziel – über den Westgrat hinüber bis zum Großen Bärenkopf im Anschluss sind die Information hingegen nicht sehr zahlreich. Es muss etwas mehr geklettert werden als am Südostgrat und die Absicherung ist nicht mehr ganz so gut – an den Schlüsselstellen allerdings durchaus vorhanden. Wäre der Fels ausgeapert, so wäre es sicher ein Genuss. Aber die paar Zentimeter Schneeauflage auf dem plattigen Fels machen das Weiterkommen etwas unangenehm und kostet auch mehr Zeit als erhofft. Zudem wird das Wetter schlechter. Zu diesem Zeitpunkt erwägen wir auch mal ein Umkehren – allerdings ist uns bewusst, dass der eher unangenehme Teil nicht sehr lange sein wird und danach eher Wandergelände folgt.

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Am Westgrat der Hohen Dock – das Wetter hat sich verschlechtert.

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Dockscharte – der Gegenanstieg führt auf den Bärenkopf.

Nachdem der Westgrat überwunden ist erreichen wir mit der Dockscharte den tiefsten Punkt zwischen der Hohen Dock und dem großen Bärenkopf. Auch über diesen Anstieg war nicht sehr viel in der Literatur zu finden. Ich habe noch etwas von ausweichen in die Flanke in Erinnerung, um das steilste Stück zu umgehen, wobei die Lawinengefahr beachtet werden soll. Im Endeffekt erscheint uns der Anstieg auf den Großen Bärenkopf am Grat entlang allerdings völlig problemlos und auch deutlich leichter als das Bisherige – warum man da wo ausweichen soll ist uns nicht ganz klar.

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Am Großen Bärenkopf.

Am Bärenkopf angelangt ist die Sicht quasi nicht mehr vorhanden. In leichtem Gelände geht es hinab zur Keilscharte wo wir auch auf den wohl öfter begangenen Weg zwischen Oberwalderhütte und Heinrich Schaiger-Haus treffen. Und tatsächlich ist der Weg gespurt, was uns die Sache erleichtern wird, wenn die Spuren auch bereits etwas verweht sind. Über das Bärenkopfkees geht es jetzt in Seilschaft hinüber in Richtung Gruber-Biwak.

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Am Bärenkopfkees.

Am Gletscher sind durch den Neuschnee durchaus einige Spalten versteckt was uns zu größerer Vorsicht mahnt. Einmal ist zwischen dem westlichen und dem östlichen Bärenkees ein kleiner Felsaufschwung zu bewältigen. Wenn sich das Wetter offenbar auch nicht mehr wirklich bessern will, so wird uns immerhin mal kurz ein Blick hinunter zum Mooserboden Stausee gewährt.

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Stausee Mooserboden.

Am östlichen Bärenkopfkees treffen wir auf eine andere Seilschaft. Diese sind von der Schwarzenberghütte über die Gruberscharte aufgestiegen und unterwegs Richtung Oberwalderhütte. Das Überwinden des Gletscherbruchs in der Scharte soll durchaus sehr abtenteuerlich gewesen sein. Bei der Biwak Schachtel angelangt legen wir schließlich eine kurze Stärkungspause ein bevor wir uns auf den Weg zu unserem höchsten Punkt, der Klockerin, machen.

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Gruber Biwak vom östlichen Bärenkopfkees.

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Gruber Biwak.

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Eine kurze Verschnaufpause.

Gestärkt geht es schließlich an den nächsten Anstieg. Von dort haben wir auch eine gute Sicht auf den Eisbruch der Gruberscharte inklusive der Spuren der vorher getroffenen Seilschaft.

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Gletscherbruch Guberscharte.

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Rückblick – Links: Hohe Dock, Rechs in den Wolken: Großer Bärenkopf.

Der Aufstieg auf die Klockerin ist technisch einfach, aber die Höhenmeter ziehen sich ein wenig nachdem wir spüren, dass wir doch schon einiges an Weg hinter uns haben.

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Auf der Klockerin.

Die ~150 HM hinab auf das Bratschenkopfkees hingegen sind eher steil und teilweise ein wenig eisig – geschätzt um die 40 Grad. Nachdem unten eine riesige Auslauffläche für den schlimmsten Fall vorhanden wäre bleiben wir am Seil nachdem uns im Anschluss an den Abstieg hinüber Richtung unserem nächsten Gipfel, dem Bratschenkopf, gleich die nächsten potentiellen Spalten erwarten.

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Abstieg Klockerin.

Am Bratschenkopfkees schwindet die Sicht immer mehr und die Zeit ist auch schon eher fortgeschritten. Deshalb ist es uns mittlerweile klar, dass es mit dem Wiesbachhorn Heute nichts mehr werden wird. Der Aufstieg auf den Bratschenkopf, folglich unserem letztem Gipfel für Heute, ist wiederum sehr einfach. Oben angekommen staunen wir aber nicht schlecht: Wo soll denn da ein Weg hinunter führen? Überall nur Fels in Sicht. Auch der eingezeichnete Weg auf unseren Karten und am GPS führt offenbar mitten durch felsiges Klettergelände. Eine Zeit lang überlegen wir, wie wir vorgehen sollen – zu Kletterei ist Heute eigentlich keinem von uns mehr zumute. Wir suchen die Flanke zwischen Hinterem und Vorderem Bratschenkopf ab und finden schließlich frische Spuren die herauf führen – etwa auf der eingezeichneten GPS Route. Dieser Weg sieht nicht gerade trivial aus, aber nachdem der Weg in der Karte eingezeichnet ist und auch Spuren herauf führen bleibt uns nicht viel anderes übrig als dort abzusteigen. Im Endeffekt stellt sich dieser Abstieg über plattigen Fels mit ein paar Zentimeter Neuschnee als die Schlüsselstelle der Tour heraus. Spätere Nachforschungen ergeben, dass unser Weg wohl der normale Weg im Falle eines Firnfelds ist, was früher offenbar im Normalfall auch vorhanden war. Nachdem dieses bei uns aber völlig ausgeapert ist, ist die bessere und empfohlenere Option mittlerweile offenbar der Grat vom Hinteren Bratschenkopf hinunter zum Kaindlkees.

Am Kaindlkees, nach dem Abstieg, ist die Sicht auf 5m geschrumpft – wir befinden uns quasi im totalen Whiteout. Das GPS Gerät führt uns verlässlich zum Normalweg vom Heinrich-Schwaiger-Haus zum Wiesbachhorn.

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Am Wiesbachhorn Normalweg.

Am Heinrich Schwaiger Haus angekommen bittet Tamara darum die Nacht dort zu verbringen wenn man uns einen Platz zum Schlafen gewährt statt noch ganz ab zu steigen – verständlich nach dieser langen und durch den Neuschnee doch etwas schwierigeren als geplanten Tour. Den letzten Bus vom Mooserboden hinunter haben wir längst verpasst weshalb wir wirklich bis ganz ins Tal absteigen müssten. Freundlicherweise lässt man uns trotz total überfüllter Hütte auf den Bänken der Wirtsräume schlafen – unter der Bedingung das wir halt sehr früh raus müssen.

Am nächsten Tag erwartet uns nach ausgiebigem Frühstück schließlich Traumwetter für den letzten Abstieg zum Stausee – in dieser Hinsicht etwas ärgerlich, dass wir das Ganze nicht einen Tag später angesetzt haben. Vom Stausee geht es zu guter Letzt mit dem Bus hinunter zu unserem Auto im Parkhaus.

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Am Mosserboden Stausee bei bestem Wetter.

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Am Ziel – Kitzsteinhorn im Hintergrund.

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Die Tour im Überblick.

 

Pyhrgas Überschreitung

Ziel: Großer Pyhrgas
Höhe: 2244m
Datum: 29.07.2017
Route: Kleiner Pyhrgas, Großer Pyhrgas, Abstieg: Bad Haller Steig
Tourbegleitung: Tamara, Bene

Auf den Großen Pyhrgas wäre ich so jetzt eigentlich nicht ohne weiteres als Touren-Idee gekommen. Nicht besonders hoch, als Kletterberg ist er auch nicht gerade berühmt, dafür aber umso bekannter als Wanderberg. Als ich aber zufällig auf Fotos von Marlies Czerny in ihrem „hochzwei.media“ Blog über eine Überschreitung der beiden Pyhrgasgipfel gesehen habe war für mich klar: das sollten wir auch machen.

Vom Parklatz Fahrenberg/Oberweng führt unser Weg zunächst über die Gowilalm auf den Kleinen Pyhrgas. Die Gowilalm Hütte hat zu unserem Pech und gleichzeitig auch Glück an diesem schönen Sommertag geschlossen was den Besucherandrang auf den Pyhrgas vermutlich doch etwas eindämmt.

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Gowilalm. Rechts hinten: Großer Pyhrgas.

Der Weg zum Kleinen Pyhrgas ist großteils Wanderei mit ein paar leichten Kraxl-Einlagen zwischendurch, stets mit dem Großen Pyhrgas in Sicht. Zufällig begegnen wir einer Katze die sich gerade im Abstieg befindet; es sieht durchaus so aus, dass sie ein Ziel vor Augen hat und weiß was sie macht.

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Großer Pyhrgas mit dem Holzerkar links unten.

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Berglöwe im Abstieg.

Desto näher wir dem Gipfel des Kleinen Pyhrgas kommen, desto mehr Einblicke werden uns auch in die Gratüberschreitung gewährt: Es sieht bereit landschaftlich umwerfend aus. Wir können auch andere Leute am Grat entdecken, sind also nicht die einzigen die diese Unternehmung Heute geplant haben.

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Kurz vorm Kleinen Pyhrgas: Andere Leute sind ebenfalls am Grat zu sehen.

Am Gipfel legen wir eine kurze Stärkungspause ein und genießen die tolle Aussicht: Unser Weiterweg sieht wahnsinnig ansprechend aus.

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Bene am Gipfel des Kleinen Pyhrgas. Hinten: Großer Pyhrgas.

Nach der Pause beginnt der spannendere Teil der Tour, die Gratüberschreitung zum Großen Pyhrgas. Der Weg ist nicht markiert und leichte Kletterei bis zum IIten Grad ist zu erwarten. Zunächst müssen wieder ein paar Höhenmeter vom Gipfel abgestiegen werden um auf den Grat zu kommen. Von hier aus hat man die allerbeste Übersicht über den ganzen Grat.

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Der gesamte Grat im Blickfeld.

Ziemlich am Anfang des Grates sollte bereits die Schlüsselstelle vorzufinden sein, eine kurze IIer Abkletterstelle.

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Am Weg zur Schlüsselstelle.

Diese gestaltet sich als nicht schwer (eventuell ist es ein Größenproblem, d.h. für kleinere Leute schwerer), wenn auch vielleicht ein klein wenig ausgesetzt. Für unsichere Geher ist auch der ein oder andere Bohrhaken vorhanden.

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Abkletterstelle.

Meist ist der Grat in diesem Teil einfaches Gehgelände mit ein paar kurzen Kraxelstellen; technisch nicht schwierig, dafür landschaftlich atemberaubend. Von hier aus kann man die Nordostwand des Großen Pyhrgas super einsehen: Eine Kletterroute im Vten Grad, der „Weg der Freundschaft“ führt durch diese.

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Nordostwand Großer Pyhrgas.

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Einfaches Gelände am Grat.

Nachdem der Grat die Kurve nach Westen einschlägt wird die Route etwas anspruchsvoller, steiler und ausgesetzter; wenn auch nicht wirklich schwer. Personen mit ein wenig alpin- und Klettererfahrung sollten im Normalfall nicht auf ein Seil angewiesen sein, viel mehr Bohrhaken als eigentlich erwartet können wir dennoch entdecken falls Bedarf besteht. Für eine kurze Stelle weicht die Route auch einmal in die Nordostwand aus um anschließend auf einem Band nach einer Spitzkurve wieder auf diesen zurück zu führen. Diese markierte Abzweigung sollte man nicht verpassen: Gerade hinauf sieht es doch etwas schwieriger aus. Generell ist der Weg nicht immer auf den allerersten Blick zu sehen, aber man merkt es schnell wenn man falsch unterwegs ist. Aufpassen muss man auch, weil der Fels stellenweise doch etwas brüchig ist.

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Ein fotogenes Felsenfenster im oberen Teil des Grates.

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Nach der Kurve steilt der Grat etwas auf.

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IIer Kletterei vom Feinsten.

Im Finale haben wir schlussendlich noch den Fehler gemacht nicht direkt am Grat zum Gipfel aufzusteigen. Dadurch sind wir in unangenehmes Geröllgelände gekommen; direkt am Grat wäre es vermutlich feiner gewesen.
Am Gipfel angekommen legen wir eine wohlverdiente Rast ein und genießen das Traumwetter. Der Abstieg führt uns schließlich via Bad Haller Steig wieder über die Gowilalm zurück zum Auto.

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Unsere Runde.

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Höhenprofil.

Gamskögelgrat

Ziel: Gamskogel
Höhe: 2386m
Datum: 27.08.2016
Route: Gamskögelgrat IV-
Tourbegleitung: Tobi

Dem Gamskogel in den Triebener Tauern haben wir bereits im Winter schon mal einen Besuch abgestattet, für eine seiner schönen Firn/Eisrinnen. Bei dieser Tour wurden wir damals auf den Grat aufmerksam und haben ihn auf unsere geistige TODO Liste gesetzt. Heute passt er uns ganz gut rein; das Wetter ist gut und es soll mal eine kleinere, gemütliche Tour nicht all zu weit weg von Graz sein. Bei bestem Wetter fahren wir also frühmorgens wieder in das Triebental um das Auto bei der Bergerhube abzustellen. Von den Hochlandrindern der Bergehube ist dieses mal leider nichts zu sehen. Relativ flach geht es zunächst flotten Schritts zur Mödringalm.

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Ein erster Blick auf unsere Route.

Von der Alm aus soll man noch 10 Minuten weiter zu einer Wiesenlichtung. Soweit kein Problem. An deren oberen Ende soll man nach Sachen wie einem markanten Baum (ääähm, Bäume gibts genug, aber irgendwie sehen sie alle gleich aus), einem schwach ausgeprägten blauen Pfeil sowie einem Steinmann Ausschau halten um deutliche Steigspuren zu finden. Wir sind offenbar zu blöd dazu; vielleicht liegt es auch an dem Bagger der dort oben so einiges umgegraben hat. Jedenfalls finden wir nichts und nehmen dann die erstbesten Steigspuren die wir finden können. Die Richtung der Zustiegsrinne kennen wir ja. Das würde soweit auch alles ganz gut gehen, nur wenn man dem Gamskogel näher kommt sieht man wortwörtlich den Berg vor lauter Bäumen nicht mehr. Wir sind jedenfalls zu früh nach links abgebogen und haben uns dann leider durch kniehohes Gemüse etwas mühsam zur Zustiegsrinne durchkämpfen müssen. Die herausgeschlagene Zeit durch unser flottes Tempo beim Zustieg haben wir dadurch letztendlich mehr als verloren; aber egal, wir haben ja eigentlich keinen Stress. Aber auch die Rinne hinauf hätten wir eigentlich mehr Steigspuren erwartet als tatsächlich vorhanden sind; soll es sich ja doch um eine ziemlich beliebte Tour handeln.

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Am Ende der Zustiegsrinne, kurz vor Routenbeginn.

Auf der Amtmannscharte schließlich angekommen legen wir Gurt und Helm an, beschließen unser Glück aber zunächst mal noch ohne Seil zu versuchen bis es uns zu schwierig oder ausgesetzt aussieht.

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Beginn der Route von der Amtmannscharte aus.

Allerdings kommen wir nicht weit bis ich für ein Anseilen plädiere. Es gibt zwei Varianten: Gerade hinauf eine IV-, das wäre dann die schwerste Stelle der Tour, oder Alternativ ein IIIer zum rechts umgehen. Die IV- Variante sieht einladender aus. Ausgesetzt sind beide und so entscheiden wir uns für die schwierigere Variante mit Standplatzsicherung. Flott ist die Stelle überwunden und wir wechseln auf Klettern am laufenden Seil um schneller voran zu kommen wobei wir einen Halbseilstrang doppelt nehmen.

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Weiterweg aus der Sicht vom östlichen Gamskogel.

Der Weiterweg sieht rein optisch etwas grüner aus als von unten eigentlich erwartet. Allerdings täuscht das ein wenig; großteils ist man schon auf Fels unterwegs und das Gras ist jedenfalls nicht störend.

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Unterwegs am laufenden Seil.

Teilweise sind Bohrhaken oder Bühler vorhanden, jedoch nicht immer unbedingt an den schwierigsten Stellen. Die Tour ist allerdings wunderbar absicherbar und nimmt alles auf was man nur so an Schlingen, Keilen oder Friends mitschleppen will. Das Highlight der Tour ist der sogenannte Reitgrat. Etwas ausgesetzt, allerdings nicht schwer.

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Reitgrat.

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Irgendwo am Grat.

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Blick zurück Richtung östlichem Gamskogel.

Nach dem Wandbuch erwartet uns mit III+ die zweite Schlüsselstelle. Durch das Blockgestein ist sie ebenfalls super absicherbar. Der rechte Riss hat sogar einen Friend von jemanden verschlungen; unsere Mühe ihn heraus zu bekommen war jedenfalls vergebens und hat uns nur so einige Minuten gekostet; wie vermutlich bereits auch von so manch anderen vor uns.

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Die 2te III+ Schlüsselstelle mit verklemmten Friend.

Das Abklettern über die anschließende IIer Platte ist nicht schwer und es geht weiter Richtung Ostgipfel….

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Der Ostgipfel.

…, von dort weiter zum Westgipfel…

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Blick zurück zum Ostgipfel.

… und schließlich Richtung Hauptgipfel. Beinahe etwas zu schnell ist die Tour damit schon wieder vorbei. 3 Stunden haben wir mit unserer Sicherungsmethode (das heißt großteils gleichzeitiges Klettern am laufenden Seil und an 2-3 Stellen Standplatzsicherung) für den Grat benötigt wobei wir uns nicht gerade gestresst haben und sicher 10 Minuten am verklemmten Friend herumgewurschtelt haben.

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Blick zurück vom Gipfel über den gesamten Grat.

Nach einer kurzen Pause geht es schließlich über die andere Seite des Gamskogels an den Abstieg, zurück über einen Wiesenkessel und die Mödringer Alm wieder zum Auto.

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Wiesenkessel beim Abstieg.

Piz Bernina und Piz Palü

Ziel: Piz Bernina und Piz Palü
Höhe: 4049m bzw 3901
Datum: 01.08.2016 – 02.08.2016
Route: Fortezzagrat, Spallagrat, Piz Palü Überschreitung West-Ost
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Magdalena, Michi

Es wäre eigentlich eine größere Unternehmung geplant gewesen, aber der Sommer mit dem bisher instabilen und schwer vorhersehbaren Wetter bringt nicht nur Metereologen zur Verzweiflung. Deshalb muss der Plan kurzfristig geändert werden und wir müssen kleinere Brötchen backen. Als Ersatz steht vor allem wegen der kürzeren Anfahrt der östlichste 4000er am Programm, der Piz Bernina. Im Abstieg ist noch eine Piz Palü Überschreitung eingeplant.
Ausgangsort ist für uns der Campingplatz Morteratsch wo wir nach der Ankunft unser Zelt aufschlagen wollen. Dies soll aber erstmal durch einen kräftigen Regenguss kurz nach Ankunft verhindert werden. Wir ziehen einfach das Abendessen im trockenen Aufenthaltsraum des Campingplatzes vor und hoffen, das der Regen bald aufhört. Kurz vorm Dunkel werden ist es dann auch soweit und sofern es dabei bleibt steht dem Aufstieg am nächsten Tag nichts mehr im Wege.
Am nächsten Morgen – das Wetter scheint ok zu sein – verstauen wir das Zelt sowie das restliche Gepäck im Kofferraum und machen uns mit dem Auto auf den Weg zur etwa 15 Minuten entfernten Talstation der Diavolezza-Bahn.
Die nicht gerade billige Bahn sparen wir uns und laufen den Weg zu Fuß hoch, auch wenn die Landschaft hier im Großen und Ganzen noch nicht all zu spektakulär ist und man in der Hinsicht nicht viel verpassen würde.

Beginn des Aufstiegs entlang der Diavolezza Bahn.

Beginn des Aufstiegs entlang der Diavolezza Bahn.

Der schwere Rucksack mit Kletter- und Gletscherausrüstung beladen macht sich bereits bemerkbar. Nach etwa 2,5 Stunden wird die Bergstation der Bahn erreicht und die „richtige“ Tour kann beginnen. Von oben sieht man den Persgletscher, zu dem zunächst über eine Geröllhalde wieder einige Höhenmeter abgestiegen werden müssen.

Abstieg zum Persgletscher.

Abstieg zum Persgletscher.

Auch wenn der Gletscher im unteren Teil noch ziemlich aper ist seilen wir uns gleich an, nachdem weiter oben ohnehin mit Neuschnee zu rechnen ist. Am Gletscher geht es mit einem kleinen steileren Aufschwung entlang des Rifugi dals Chamouotschs Richtung Fortezza Grat.

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Unterwegs am Persgletscher.

Weiter oben ist großteils noch alles in Wolken gehüllt, aber dennoch wird uns ab und an ein Blick zum Piz Palü mit seinen drei markanten Pfeilern über die jeweils schwierige Routen führen gewährt.

Piz Palü mit den markanten Pfeilern.

Piz Palü mit den markanten Pfeilern.

Über eine Firnflanke geht es schließlich hinauf Richtung Einstieg des Fortezza Grates.

Unterwegs Richtung Fortezza Grat.

Unterwegs Richtung Fortezza Grat.

Der Fortezza Grat wird mit einer Schwierigkeit bis UIAA II bewertet. Teilweise ist er etwas brüchig und auch ausgesetzt. Bohrhaken wären vorhanden wenn nötig, wir verzichten aber in Anbetracht des Zeitverlusts und der mäßigen Schwierigkeiten auf eine Sicherung.

Fortezzagrat.

Fortezzagrat.

Fortezzagrat.

Fortezzagrat.

Fortezzagrat.

Fortezzagrat.

Nachdem der Grat überwunden ist, ist bis zu unserem heutigen Ziel, der Marco e Rosa Hütte, eine reine Gletscherwanderung entlang der Bellavista Terasse zu erwarten. Bei mittlerweile blauem Himmel wird wieder angeseilt.

Kurz nach dem Forzetta Grat.

Kurz nach dem Forzetta Grat.

Am Weg zur Marco e Rosa Hütte.

Am Weg zur Marco e Rosa Hütte.

Piz Bernina.

Pause mit Piz Bernina im Hintergrund.

Piz Bernina.

Piz Bernina.

Schließlich lässt sogar der bis dato in Wolken verhüllte Piz Bernina seinen Schleier fallen. Rechts im oberen Bild ist der bekannte Bianco Grat zu sehen, links der von uns anvisierte Spalla Grat.
Entlang der Bellavista Terasse verläuft der Weg stellenweise unter Seracs und auch die Gletscherspalten werden mehr. Keine ungefährliche Sache auf Grund der bedingt durch den langen Weg fortgeschrittenen Tageszeit und relativ hohen Temperatur an diesem Tag. Andere Optionen bleiben aber nicht wirklich und so heißt es möglichst rasch durch das gefährliche Gelände zu kommen.

Seracs entlang der Bellavista Terasse.

Seracs entlang der Bellavista Terasse.

Und tatsächlich passiert es, dass ein großes Eisstück abbricht und über den Weg abrutscht auf dem wir noch etwa 20 Minuten zuvor gelaufen sind, wie wir aus einiger Entfernung beobachten können. Fotos davon gibt es später, beim Rückweg, zu sehen. Das letzte Stück zur Hütte wird vor allem durch den Anblick des äußerst fotogenen Crast‘ Agüzza geprägt.

Crast' Agüzza im Hintergrund.

Crast‘ Agüzza im Hintergrund.

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Crast‘ Agüzza, kurz vor der Hütte.

Die auf ca 3600m hoch gelegene Hütte selbst scheint relativ neu zu sein. Die Versorgung erfolgt per Hubschrauber, dementsprechende gestalten sich auch die Preise. Eine Halbe Bier kostet für AV Mitglieder zum Beispiel 6€, 1l Wasser 3€. Das Menü besteht aus drei Gängen und zum Schlafen gibt es ausschließlich Lager.
Beim Abendessen entscheiden sich Magdalena und Claudia die Piz Bernina Besteigung auszulassen; die Länge der heutigen Tour und die Höhe machen zu schaffen. Zudem ist am nächsten Tag mit dem Piz Bernina und der Piz Palü Überschreitung auch noch ein recht umfangreicher Tag geplant.

Am nächsten Morgen läutet kurz vor 5 der Wecker. Vorher gibt es leider noch kein Frühstück und verzichten wollen wir auch nicht darauf. Nach einem schnellen Imbiss machen wir uns zu dritt fertig für den technisch anspruchsvollsten Teil der Tour: Kletterei bis III-, ausgesetzte Grate und ein steileres Eisfeld auf fast 4000m Höhe. Mit PD+ empfinde ich die Tour im Vergleich zu anderen als eher hart bewertet.

Beginn des Aufstiegs.

Beginn des Aufstiegs.

Wunderschöne Morgenstimmung.

Wunderschöne Morgenstimmung.

Kurz nach dem Aufbruch entschließt sich Michi schweren Herzens zu einer Umkehr zur Hütte. Er fühlt sich gesundheitlich nicht wohl und schlafen hat er im Lager auch nicht können. Wir sind dann also nur noch zu zweit.
Das Einstiegs Firnfeld steilt zunehmend auf bis es auf den letzten Metern irgendwas zwischen 45 und 50 Grad erreichen dürfte.

Die letzten Meter des Firnfelds.

Die letzten Meter des Firnfelds.

Nach dem Firnfeld beginnt die Kletterei. Wir entledigen uns der Steigeisen damit dies etwas bequemer gelingt. Die Route ist sehr gut mit Bohrhaken und Abseilständen ausgestattet. Mindestens einmal wechseln wir noch auf Steigeisen und wieder zurück, auch wenn es wohl mit Steigeisen nicht wahnsinnig schwer sein dürfte.

Mitten im Kletterteil.

Mitten im Kletterteil.

Wir kommen sehr flott voran und nach dem Kletterteil haben wir bereits alle anderen Seilschaften überholt und sind somit die ersten die den Gipfel Heute erreichen werden. Für die ausgesetzten Firngrate überlegen wir ob wir mit Sprungseil sichern wollen, entscheiden uns dann aber einstimmig dagegen.
Auf beiden Seiten geht es sehr steil hinunter und der Grat ist teilweise nicht breiter als 20 cm. Ein guter Gleichgewichtssinn ist also gefragt.

Am Grat.

Am Grat, nicht mehr weit zum Gipfel.

Nach 2 Stunden erreichen wir schließlich den Gipfel und gönnen uns ein paar Minuten Pause. Für die Höhe ist es angenehm warm und auch relativ windstill. Ein Gipfelbuch gäbe es auch, aber es ist nur noch ein feuchter Klumpen.

Blick zurück zum Aufstieg; eine Seilschaft ist gerade am Aufstieg bei genauer Betrachtung.

Blick zurück zum Aufstieg; eine Seilschaft ist gerade am Weg bei genauer Betrachtung.

Nachdem wir die anderen aber nicht lange bei der Hütte warten lassen wollen und wir auch so früh wie möglich wieder unter den Seracs queren wollen machen wir uns rasch wieder an den Abstieg.

Am Rückweg.

Am Rückweg.

Die Kletterstellen werden abgeseilt.

Die Kletterstellen werden abgeseilt.

Nach 3,5 Stunden sind wir in für uns äußerst zufriedenstellender Zeit wieder zurück bei der Hütte. Wir nehmen noch schnell das restliche Gepäck auf und machen uns auf den Weg Richtung Piz Palü. Der erste Teil des Weges entspricht wieder dem Aufstiegsweg von Gestern und so müssen wir auch wieder unter den Seracs queren; diesmal allerdings viel früher am Tag und bei wesentlich niedrigeren Temperaturen.

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Ein Eisblock ist abgebrochen und hat unsere Spur von Gestern zerstört.

Vorm Einstieg am Grat zum Piz Palü wird es immer stürmischer und die Sicht zunehmend schlechter. Wir überlegen ob wir wieder den Aufstiegsweg von Gestern absteigen sollen; allerdings würden wir dadurch nicht viel gewinnen, müssten wir doch den Fortezzagrat wieder abklettern bzw abseilen.

Am Grat zum Piz Pallü.

Am Grat zum Piz Pallü.

Schöne, leichte Blockkletterei.

Schöne, leichte Blockkletterei.

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Die Sicht wird immer schlechter.

Nachdem der Blockgrat überwunden ist geht es nur noch einen kurzen Firnhang hoch hinauf zum Piz Palü. Leider ist die Sicht mittlerweile so schlecht, dass es sich nicht mehr lohnt Fotos zu machen. Die Orientierung ist trotz der schlechten Sicht nicht schwer und wir sind nicht unbedingt auf GPS angewiesen nachdem es vom Piz Palü Hauptgipfel Richtung Ostgipfel stets dem Grat entlang geht. Vom Ostgipfel aus beginnt schließlich der Abstieg in einem zunächst etwas steileren Firnfeld. Kurz bevor wir den Cambrena-Eisbruch mit seinem Spaltenlabyrinth erreichen, erreichen wir das untere Ende der Wolkendecke.

Cambrena-Eisbruch.

Cambrena-Eisbruch.

Glücklicherweise ist der Weg durch den Eisbruch bereits gespurt. Andernfalls wäre es wohl eine nicht all zu leichte Aufgabe einen Weg durch diesen zu finden. Nachdem der Eisbruch überwunden ist wird noch eine letzte kleine Verstärkungspause eingelegt bevor es an den letzten Abstieg geht; zunächst wieder zurück zur Bergstation der Seilbahn und im Anschluss hinab zum Auto.

 

Triglav Überschreitung

Ziel: Triglav
Höhe: 2864m
Datum: 02.07.2016
Route: Bambergweg, Tominsekweg
Tourbegleitung: Tobi, Claudia, Magdalena, Michi

Nachdem der Wetterbericht der eigentlich geplanten Hochtour in die Quere kommt hat Michi die glorreiche Idee den Triglav ins Auge zu fassen. Im Süden soll das Wetter besser sein; lediglich am späteren Nachmittag kann je nach Wetterbericht ein Gewitter nicht ganz ausgeschlossen werden. Bereits Freitag Abend packen wir unsere sieben Sachen und machen uns mit dem Auto auf den Weg zum Fuße des Triglav. Übernachtet wird nach der Ankunft und einem gemütlichen Abendessen einfach am Parkplatz.
Um 6 Uhr am nächsten Morgen sind schließlich alle abmarschbereit. An der Aljažev Hütte vorbei geht es zunächst eher Flach hinein ins Vrata Tal.

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Blick zurück entlang des Zustiegs.

Für den Anstieg haben wir den Bambergweg gewählt. Dieser soll etwas anspruchsvoller und nicht so überlaufen wie der Pragerweg sein. Die bekannten Nordwände des Triglav passierend steilt der Zustieg hinauf zum Luknjapaß schließlich zunehmend auf. Angenehmerweise bleiben wir von der direkten Sonne bis zum Paß hinauf durch die frühe Uhrzeit großteils noch verschont.

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Am Luknjapaß.

Der Bambergweg wird mit Schwierigkeiten bis UIAA II sowie Klettersteig C beschrieben. Tatsächlich kommt er uns eher einfacher vor. Lediglich die ersten 50-100m ab dem Paß rechtfertigen eigentlich ein Klettersteigset mitzunehmen; danach sind die Hauptschwierigkeiten auch schon wieder vorbei. Zu 100% verlassen darf man sich auf die künstlichen Versicherungen jedenfalls nicht immer. Es kommt schon mal vor, dass eine Befestigung locker ist und rostfrei ist hier auch nichts.

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Bambergweg.

Nachdem der Bambergweg nördlich exponiert ist, ist von der Sonne großteils nur in der Entfernung etwas auszumachen. Viele Leute kommen uns auf der Route nicht unter; gilt der Triglav doch eigentlich als ziemlich überlaufen. Vermutlich wählt der Großteil den Pragerweg, nachdem er als der einfachste gilt. Bevor schließlich der eigentliche Gipfelaufbau erreicht wird erwartet uns vorher noch eine wunderschöne Hochebene. Hier liegt auch noch einiges an Schnee. Steigeisen sind aber dennoch nicht erforderlich, weil dieser zumindest oberflächlich aufgeweicht ist und die Firnstrecken nicht all zu steil sind.

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Auf der Hochebene; im Hintergrund der Gipfelaufbau.

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Auf der Hochebene sind wir großteils auf Firnfelder unterwegs.

Nach der Hochebene wird es wieder ein wenig anspruchsvoller. Mit leichter Kletterei wird der Finale Aufstieg zum Gipfel eingeleitet.

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Hier geht es nach der Hochebene hinauf.

Um halb 12 erreichen wir nach etwa 5,5 Stunden den Gipfel. Um einiges schneller als die in diverser Literatur und Wegweisern angegebenen Zeit obwohl wir nicht wirklich schnell unterwegs waren und einige Pausen eingelegt haben; es wird also eher großzügig bemessen.

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Biwakschachtel (oder eher Rakete?) am Gipfel.

Ungeachtet der Höhe ist es an diesem sommerlichen Tag am Gipfel relativ warm und so legen wir eine ausgedehnte Pause ein. Der Abstieg erfolgt schließlich auf der anderen Seite des Triglav. Am Grat entlang geht es zunächst inklusive eines kleinen Gegenanstiegs hinüber zum Mali Triglav, einem kleinen Nebengipfel. Trotz der teilweise schon fast übertriebenen Versicherungen ist der Weg eher einfach; das Klettersteigset verwendet hier eigentlich niemand. Nach dem Mali Triglav beginnt der eigentliche Abstieg, zunächst hinunter zur Triglavski dom; eine bewirtschaftete Hütte und Wetterstation auf 2515m.

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Beim Abstieg zur Triglavski dom.

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Abstieg vom Mali Triglav zur Triglavski dom.

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Neugieriger Besuch.

Nachdem wir bei der Hütte angekommen viel besser in der Zeit liegen als erwartet statten wir dieser auch noch einen kleinen Besuch auf ein Getränk ab um uns für den letzten Abstieg zu stärken.
Auch im Abstieg befinden sich noch einige Firnfelder, die ein angenehmeres und knieschonenderes Absteigen ermöglichen.

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Abstieg nach der Triglavski dom.

Bei einer Weggabelung müssen wir uns schließlich entscheiden, welche der beiden Varianten wir für den Abstieg wählen wollen. Den Prager Weg oder den etwas anspruchsvolleren Tominsekweg. Die Wahl fällt eigentlich ohne besondere Begründung auf den zweiteren.

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Blick in die Triglav Nordwand.

Dieser ist ebenfalls mit manchmal beinahe etwas zu viel Metall ausgestattet und hie und da auch ein wenig ausgesetzt. Spannender wird es einmal bei der Überquerung einer alten Lawine die den eigentlichen Weg zugeschüttet hat. Die Randkluft um auf die gegenüberliegenden Felsen zu gelangen wird am besten durch einen beherzten Sprung überwunden.

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Zu überquerende Lawine.

Der letzte Teil des Abstiegs zieht sich schließlich ein wenig. Er ist fast durchgehend ein wenig ausgesetzt und mit leichter Kletterei versehen, so das man auch obwohl wir schon viele Stunden unterwegs waren seine Gedanken nicht einfach Schweifen lassen kann, sondern immer voll bei der Sache sein muss. Beflügelt werden unsere Gedanken von der Vorfreude auf den kalten Bach den wir im Tal erwarten; was sich im nachhinein leider als Trugschluss heraus stellt. Obwohl wir beim Aufstieg weiter taleinwärts einen nicht all zu kleinen Bach entlang gewandert sind, ist das Flußbett hier komplett trocken. Am Weg zum Auto setzt 5 Minuten bevor wir dieses erreichen ein kleiner Regenschauer ein -> Pefektes Timing. Das Auto haben wir nach etwa 11 Stunden wieder erreicht, wobei die reine Gehzeit geschätzt 9,5 Stunden betragen hat und wir im Großen und Ganzen eher gemütlich unterwegs waren.

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Luknjapaß am Ende des Vrata Tales; der Aufstiegsweg vom Abstieg aus betrachtet.

Geierkogel

Ziel: Geierkogel
Route: Unbekannte Rinne rechts neben der Nordost-Rinne
Höhe: 2231m
Datum: 10.01.2016
Tourbegleitung: Claudia, Tobi, Bene

Der richtige Winter mit größeren Schneemengen lässt nach wie vor auf sich warten; zum Felsklettern ist es allerdings etwas kalt. Deshalb fahren wir binnen weniger Wochen erneut ins Triebental um wieder eine Rinne hinauf zu stapfen. Geplant ist die Nordostrinne, im Ski Extrem Guide mit PD, 45 Grad angegeben. Eingestellt sind wir also auf einen eher gemütlichen „Spaziergang“ nachdem bei uns der Aufstieg statt einer Skiabfahrt im Vordergrund steht.
Bei der Planung im Vorfeld ist uns auf Fotos rechts neben dieser Rinne eine andere ins Auge gestochen. Beschreibungen darüber sind nirgends zu finden, aber sie sieht zumindest auf Fotos toll aus. Nachdem wir nichts darüber wissen, vor allem wie schwierig die Kletterei im oberen Teil werden würde, haben wir diese aber nicht näher ins Auge gefasst, nur aus kurzer Distanz anschauen wollen wir sie uns beim Vorbei gehen mal.
Vom Parkplatz beim Gasthof Braun aus starten wir gegen 09:00 mit dem etwas längeren Zustieg. Bereits aus einiger Entfernung tut sich eine Lichtung auf die uns einen schönen Überblick auf die Nordostwand gewährt.

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Nordostrinne ist die markante Rinne links neben Pfeil.

Im weiteren Verlauf des Zustiegs stoßen wir auf ein erstes kleines Entschiedungs-Hindernis:

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Zustieg.

Wir wählen den Alten Weg. Am Wandfuß angekommen wird noch eine kleine Verstärkungspause eingelegt bevor es schließlich los geht. Bereits im unteren flachen Teil der Rinne wird klar auf welche Verhältnisse wir uns einstellen müssen: weicher, teils knietiefer Schnee; dürfte also etwas anstrengend werden.

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Vor dem Einstieg in die Rinne.

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Noch im unteren Teil.

Nachdem das Spuren einen großen Kraftakt bedeutet wechseln wir uns bei dieser Aufgabe ab. Bei der Abzweigung angekommen, wo sich die geplante Nordostrinne und die Rinne die uns ins Auge gefallen ist aufteilen, machen wir einen kurzen Abstecher nach rechts um die unbekannte Rinne etwas einsehen zu können. Bene, der zu dieser Zeit spurt frägt ob dieser kurze Abstecher für alle ok ist und wir werden eh auf jeden Fall die Nordostrinne gehen, keine Sorge. Keine 5 Minuten später ist der ursprüngliche Plan verworfen und wir befinden uns in der mit Sicherheit deutlich anspruchsvolleren, unbekannten Rinne.

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Tobi beim Spuren.

2-3 mal wird die Rinne die nach oben hin zunehmend steiler wird von kleineren Felsaufschwüngen unterbrochen.

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Kleiner Felsaufschwung.

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In der Realität wieder mal viel steiler als am Foto.

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Noch ein kleiner Felsaufschwung.

Ein ganzes Stück geht es auf diese Art und Weise dahin. Bereits von unten haben wir gesehen das die Probleme wohl eher im oberen Teil beim Ausstieg zu erwarten sein werden. Nach wie vor haben wir keine Ahnung ob uns der Durchstieg gelingen wird.
Den Ausstieg leitet schließlich ein etwas anspruchsvoller Felsaufschwung nach einer starken Linkskurve ein, vielleicht 50 HM unter dem Ausstieg.

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Aufschwung direkt nach der Linkskurve.

Tobi macht auf diesem Foto durchaus nicht zum Spaß eine Akrobatikeinlage; der Aufschwung gestaltet sich als wesentlich schwieriger als es aussieht. Bis er von allen 4en überwunden ist vergeht einiges an Zeit.
Dieser Aufschwung ist aber nur die Einleitung für den nicht ganz anspruchslosen Ausstieg. Es wird zunehmend steiler und die Rinne ist vom Wind stark abgeweht. Die Graspölster bieten allerdings super halt für Steigeisen und Pickel.

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Anspruchsvoller Ausstieg.

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Große Freude bei den bereits Angekommenen.

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Die letzten Meter.

Oben angekommen empfängt uns unguter kalter Wind. Einen Abstecher auf den Gipfel lassen wir uns aber natürlich trotzdem nicht nehmen; weit ist es ja nicht. Dabei können wir auch gleich noch einen Blick von oben in die eigentlich geplante Nordostrinne werfen. Wir erwägen auch diese abzusteigen um den Wind zu entkommen, entscheiden uns aber schließlich doch noch für eine kleine Kammwanderung zum Triebenkogel um von dort abzusteigen.

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Kammwanderung zum Abschluss.

Vom Triebenkogel geht es zum Schluss weglos hinunter ins Kar wo wir wieder auf unsere alten Zustiegsspuren stoßen. Diese folgen wir zurück bis zum Auto das wir gegen 16:00 erreichen.
Im Vergleich zu anderen Rinnen die bereits hinter uns liegen würde ich diese Rinne etwa mit AD bewerten; viel hängt wahrscheinlich von den Verhältnissen ab. Zu der Steigung kann ich nichts genaues sagen weil ich das nur schlecht abschätzen kann; dürfte allerdings gegen Schluss doch etwas mehr als 50 Grad sein. Vor allem kann ich mir vorstellen das der Ausstieg bei mehr Schnee stark überwechtet ist was einen Durchstieg relativ schwierig gestalten könnte. Deutlich erleichtern oder gar verbergen düfte mehr Schnee allerdings die kurzen Felsaufschwünge.

Eisenerzer Reichenstein NO Rinne

Ziel: Eisenerzer Reichenstein
Route: NO Rinne
Höhe: 2165m
Datum: 12.12.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi, Bene

Zum Klettern ist es uns Heute zu kalt und der große Schnee lässt noch auf sich warten. Ein wenig angezuckert sind die Berge in etwas höheren Lagen allerdings schon, weshalb wir uns für eine gemütliche, einfache Eistour entscheiden. In der Reichenstein NO Rinne sollen die Bedingungen gut sein, also nichts wie hin.
Relativ früh in Relation zum Umfang der Tour brechen wir von Graz aus auf und sind etwa gegen 08:00 am Präblichlerhof Parkplatz.

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Die Route durch die NO-Rinne.

Entlang der beschneiten Piste geht es zunächst am Normalweg bis zur beschilderten Abzweigung Richtung Rottörl-Krumpalm wo wir diesen verlassen um uns anschließend selbst unseren Weg zu suchen.

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Beim Zustieg.

Sobald es steiler wird packen wir die Steigeisen und Pickel aus – der Schnee stellt sich als angenehm hart heraus. Nach der Querung unterhalb einer kleinen Wand wird es steil, geschätzt irgendwas zwischen 45 und 50 Grad.

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In der Rinne.

Während wir offenbar die ersten in der Rinne sind sehen wir nun hinter uns bereits weitere Personen am Zustieg. Es herrscht schon fast ein richtiger Andrang auf die Rinne. Hin und wieder erwarten uns auch ein paar kurze, leichte Felseinlagen die uns eine willkommene Abwechslung bereiten.

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Eine der wenigen kurzen Mixed Stellen.

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Fotogene Felsnadel nach der markanten Rechtskurve der Route.

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Die Schlüsselstelle.

Kurz nach der Felsnadel treffen wir auf die Schlüsselstelle der Tour, einen kurzen, nicht sehr schweren mixed Aufschwung. Bei dickerer Schneedecke wäre davon vermutlich nicht viel zu sehen. Nachdem diese gemeistert ist steilt es nochmal kurz ein wenig auf bevor der Grat erreicht ist.

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Nicht mehr weit zum Ausstieg.

Oben angekommen bläst der Wind ordentlich was uns aber nicht davon abhält auch noch einen kurzen Abstecher zum Gipfel einzulegen; weit ist es vom Ausstieg der Route nicht mehr. Eine Jausenpause verlegen wir aber auf Grund der Bedingungen in den Winterraum der Reichensteinhütte.

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Die Reichensteinhütte.

Runter gehts zum Schluss über den Normalweg bzw. die Stiegenvariante. Auch hier herrschen hervorragende Bedingungen, wenn auch ohne Steigeisen nichts zu holen wäre. Bereits gegen 12:00 erreichen wir nach einer Tour die ruhig auch länger hätte dauern dürfen wieder den Parkplatz.

Festlbeilstein Überschreitung

Ziel: Festlbeilstein
Route: Überschreitung V
Höhe: 1847m
Datum: 24.10.2015
Tourbegleitung: Oliver, Tobi

Der Festlbeilstein springt wohl jedem Kletterer sofort ins Auge der im Hochschwabgebiet unterwegs ist. So auch bei uns als wir zuletzt die Wetzsteinplatten kletterten. Nach ein paar verregneten Wochenenden schaut das Wetter jetzt endlich gut aus, auch wenn es zuletzt schon relativ weit herunter geschneit hat.

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Kleiner und Großer Festlbeilstein aus der Südansicht.

Beim Bodenbauer Parkplatz zeigt uns das Auto Thermometer am Morgen unangenehme -2 Grad an; dafür strahlt uns die Sonne entgegen. Beim Zustieg wird uns gleich warm und wir können uns bereits der Jacken entledigen. Bis zum Ende der Forststraßen ist der Weg leicht zu finden, danach verlaufen wir uns 1-2 Mal im Gemüse weil wir den Weg verlieren. Aber wir wissen wo wir hin müssen, weil auf der Karte eine Steilstufe eingezeichnet ist die eine kurze Unterbrechung hat wo der Weg hindurchführt. Nach der Steilstufe ist es wieder einfacher dem Pfad zu folgen. Später, am Reidelsteinriedel, folgt er meist ohnehin dem Grat.

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Traumhafter Zustieg über den Reidlsteinriedel.

Der Einstieg beim Kleinen Festlbeilstein ist durch die Bohrhaken leicht zu finden, wenn es auch dort hinauf offenbar eine 2te Route bzw. zumindest einen weiteren Einstieg gibt, direkt am Grat hinauf. Unsere Topo verweist uns aber auf eine Rampe etwas weiter rechts davon.

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Rampe als Einstiegsseillänge auf den Kleinen Festlbeilstein.

Gut gesichert geht es 3 Seillängen hinauf auf den Kleinen Festlbeilstein. Für die 4. sparen wir uns das Seil, da es weder ausgesetzt noch schwierig ist. Eine Art Pfad oder ähnliches zum Großen Festlbeilstein ist nicht zu finden uns so müssen wir 1,2 Mal ein kleines Latschenfeld überwinden.

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Auf dem Kleinen Festlbeilstein am Weg zum Großen.

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Großer Festlbeilstein.

Auch die Absicherung hinauf zum Großen Festlbeilstein lässt im Anschluss nicht zu wünschen übrig. In der Nordwand ist es zwar schon etwas frischer, aber für lediglich eine Seillänge ist ist das kein Problem.

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1. Sillänge auf den Großen Festlbeilstein, nordseitig.

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Tobi am Stand nach der 1. Seillänge.

Der Stand nach der 1. Seillänge hat es in sich, vor allem als 3er Seilschaft. Hintereinander sitzend am Grat wobei jeweils ein Fuß auf die andere Seite hinunterhängt warten wir bis Tobi bereit ist die nächste Seillänge vorzusteigen.
Die zweite Seillänge ist bereits nicht mehr schwierig, wenn auch noch etwas ausgesetzt. Wegen der Ausgesetztheit sichern wir bis zum Gipfel durch, wobei das stabil wirkende Kreuz als letzter Standplatz fungiert.

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2. Seillänge Großer Festlbeilstein.

Am Gipfel angekommen ist zunächst eine kleine Pause angesagt in der wir auch entscheiden wollen ob wir den Ostgrat absteigen oder abseilen. Wir entscheiden uns für die wie sich heraus stellt vermutlich weitaus ungemütlichere Variante, den Abstieg über den Ostgrat.

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Gipfelankunft.

Es ist zwar maximal bis zum II. Grad abzuklettern, aber teilweise äußerst ausgesetzt und brüchig. Ungesichert ist es uns dann doch etwas zu kritisch, weshalb wir uns entschließen auch hier zu sichern bis das Gelände leichter wird. Bis auf einen rostigen Normalhaken unterhalb der Schlüsselstelle ist alles selber einzurichten, inklusive Standplätze. Mit Bandschlingen geht das auch recht gut, wenn die Felsköpfel auch großteils äußerst scharfkantig sind und genau darauf geachtet werden muss das diese und ein paar Sanduhren auch stabil sind. Nach dem Grat geht es in einer Rinne auf der Südseite hinunter. Steigspuren sind auch hier keine zu sehen, aber dies erscheint uns die einzig vernünftige Lösung und wie es sich heraus stellt ist sie auch richtig. Auch hier ist noch alles äußerst brüchig; ein Griff bricht mir aus und rollt Richtung Tobi unter mir. Das Sichern über den Ostgrat und die unerwartete Länge des Grates hat uns einiges mehr an Zeit gekostet als geplant und so sind wir froh, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit bereits wieder am Einstieg zurück sind.

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Noch rechtzeitig zurück am Einstieg.

Fazit:

Tolle, ausgesetzte Grattour mit ein paar schönen, gut abgesicherten Seillängen auf einen relativ selten besuchten Hochschwabgipfel. Es ist zwar verhältnismäßig wenig zu klettern im Vergleich zum Zustieg, aber es zählt das Gesamterlebnis. Der Ostgrat ist auch ein Erlebnis für sich, aber ich bin froh den Abstieg darüber hinter mir zu haben, weil das nächste mal entscheide ich mich definitiv für das Abseilen.