Hinterer Brunnenkogel

Ziel: Hinterer Brunnenkogel
Höhe: 3325m
Höhendifferenz: 1700HM
Datum: 04.03.2019
Route: Lüsens – Längentaljoch – Hinterer Brunnenkogel
Tourbegleitung: Bene, Max, Georg

Eines meiner Highlights während unseres einwöchigen Skitourenurlaubs in den Stubaier Alpen ist definitiv die Tour zum eher selten besuchten Hinteren Brunnenkogel. Das Auto wird am großzügigen Parkplatz beim Alpengasthof Lüsens abgestellt. Von dort geht es zunächst mal ca 2km entlang einer Loipe relativ flach zum Fernerboden, wobei der Lüsener Fernerkogel stets den Ausblick dominiert.

Entlang der Loipen zum Fernerboden.

Nachdem der Fernerboden erreicht ist biegen wir noch vor dem Lüsener Fernerkogel rechts auf den Sommerweg Richtung Westfahlenhaus ein, wo es zum Ersten mal bergauf geht. Der etwas steilere, zum Teil bewaldetet Hang wird flott überwunden und führt uns direkt in das nördliche Ende des Längentals, mit tollem Ausblick auf den Hohen Seeblaskogel.

Das Längental wird erreicht. Der Hohe Seeblaskogel im Hintergrund.

Nördliches Ende des Längentales.

Das Längental selbst wird stets leicht ansteigend auf seiner ganzen Länge durchquert (~6km). Die Westfahlenhütte selbst erreichen wir dabei nicht – wir bleiben im Talgrund, während sich die Hütte gut 150HM über diesem befindet.

Die Landschaft wird zunehmend eindrucksvoller und die Vorfreude auf die ersten Sonnenstrahlen die uns bald erwarten sollten nimmt zu.

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Blick zurück ins nördliche Ende des Längentales. Auch das Westfahlenhaus ist bei genauer Betrachtung zu erkennen.

Desto weiter wir ins Längental vordringen, desto stürmischer werden auch die Bedingungen. Gerechnet haben wir ohnehin damit, nachdem starker Südfön angekündigt ist.

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Im Längental bei zunehmend stürmischen Verhältnissen.

Teilweise sind die Böen so stark, dass man sich kurz abdrehen will um dem Schleifpapiereffekt im Gesicht zu entgehen. Es ist aber weniger unangenehm als es klingt, weil der Wind für diese Höhe und Jahreszeit ausgesprochen warm ist. Wir nähern uns immer weiter dem südlichen Ende des Längentales mit dem Längentaljoch. Zum ersten mal rückt auch der Hintere Brunnenkogel ins Blickfeld.

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Südliches Ende des Längentales mit dem Längentaljoch. Links: der Hintere Brunnenkogel.

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Ein Blick zurück mit dem Hohen Seeblaskogels.

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Hinauf zum Längentaljoch.

Um das Längentaljoch zu erreichen steigen wir zunächst auf der rechten Seite der kurzen 35-40 Grad Steilflanke ein Stück auf und queren anschließlich auf die Scharte hinein. Eindrucksvoll kann man dabei beobachten wie der Wind den Schnee über den Pass verfrachtet.

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Die Querung aufs Längentaljoch mit eindrucksvollen Windfahnen vor dem Hinteren Brunnenkogel.

Von hier aus sieht man nun auch zum ersten mal den spannenderen Teil der Tour: die Steilrinne hinauf zur Brunnenkogelscharte und den anschließenden Blockgrat zum Gipfel.

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Am Längentaljoch vor dem Hinteren Brunnenkogel.

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Blick auf die andere Seite des Längentaljochs ins Schrankar und auf den Schrankogel.

Vom Längentaljoch legen wir die letzten Meter immer steiler werdend auf Ski zurück, direkt bis unter die Rinne die zur Brunnenkogelscharte hinauf führt. Dort angekommen richten wir unser Skidepot ein.

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Die letzten Meter auf Ski.

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Das Skidepot direkt am Ende der Rinne.

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Blick ins Schrankar vom Skidepot.

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Schrandele, Schrankarkogel und Schrankogel von links nach rechts vom Skidepot.

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Längentaler Weißerkogel.

Nachdem Steigeisen und Pickel angelegt sind geht es schließlich an den Aufstieg in der Rinne. Diese dürfte etwa zwischen 45 und 50 Grad steil sein wobei eine Höhendifferenz von etwa 150HM zurück gelegt wird. Bei uns weist sie gute Verhältnisse auf und ist deshalb einfach zu begehen.

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In der Rinne zur Brunnkogelsscharte.

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Aus der Perspektive von oben (Foto: Max).

Gegen Ende wird die Rinne etwas flacher, aber auch felsiger. Schwierig wird der Anstieg bis zur Scharte dennoch nicht. In der Scharte angekommen zeigt sich die Vielseitigkeit der Tour: Ab hier geht es über in Blockgratkletterei. Auch diese ist nicht sehr schwierig (maximal bis II meiner Einschätzung nach), stellenweise aber doch etwas ausgesetzt und an 1-2 Stellen auch mal etwas griffarm. Zusätzlich ist der Grat recht brüchig.

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Am Blockgrat (Foto: Max).

Nachdem wir den Grat hinter uns gebracht haben und am Gipfel ankommen genießen wir ein wenig den herrlichen Ausblick. Ein Gipfelkreuz in dem Sinne gibt es nicht, nur eine Metallstange.

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Am Gipfel des Hinteren Brunnenkogel.

Nach kurzer Verweildauer und einer kleinen Stärkung geht es dann auch gleich wieder an den Abstieg – das Wetter sollte sich Heute nicht mehr verbessern.

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Beim Abklettern des Blockgrates.

Es gäbe zwar von der Brunnkogelscharte aus auch die Möglichkeit das Ganze als Rundtour zu machen und über den Lüsener Ferner zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen, unser Plan ist allerdings den Aufstiegsweg abzufahren.

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Beim Einstieg in die Rinne.

Zurück beim Skidepot freuen wir uns schließlich auf die bevorstehende Abfahrt. Vom Längentaljoch hinab ins Längental erwartet uns sogar noch allerbester Pulver.

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Blick zurück ins Längental von der Abfahrt.

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Letzter Blick ins Längental.

Insgesamt betrachtet handelt es sich um eine tolle Tour die mehrere Facetten beinhaltet: Eine lange Skitour über eine große horizontale Distanz bei der dennoch einige Höhenmeter zurück gelegt werden, eine Steilrinne sowie Blockgratkletterei. Was will man mehr?

Großer Ebenstein

Ziel: Großer Ebenstein
Höhe: 2123m
Höhendifferenz: 1300m
Datum: 11.02.2018
Route: Jassing, Russenstraße, Sonnschienalm, Großer Ebenstein, Murmelboden, Sonnschienalm, Jassing
Tourbegleitung: Tobi

Ein wettertechnisch wunderschöner Tag steht bevor, kombiniert mit günstiger Lawinengefahr. Wir entscheiden uns diesen Tag dem großen Ebenstein im westlichen Teil des Hochschwabmassivs zu widmen. Das Auto parken wir am Parkplatz Jassing, nicht weit vom Grünen See. Am Grünen See Parkplatz muss zuvor auch ein Parkticket gelöst werden, da am Parkplatz Jassing kein Automat zur Verfügung steht. Die Anfahrt gestaltet sich trotz Schneefahrbahn auch ohne Schneeketten als gut machbar. Schneeketten dabei zu haben ist trotzdem ratsam, da es auch am Rückweg nochmal bergauf geht und sich dies sonst bei frischem Schnee oder wenn es gegen Abend anzieht als schwierig gestalten könnte.
Gemütlich, aber trotzdem konstant steigend geht es zunächst bergauf vom Parkplatz über die Russenstraße, beziehungsweise diverse Abkürzungen an der Stallmauer vorbei in Richtung Sonnschienalm. Bei großer Lawinengefahr ist diese Straße wohl weniger anzuraten, muss man doch einen Lawinenkanal überqueren.

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Auf der Russenstraße über den Lawinenkanal.

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Tolle Ausblicke bereits am Weg zur Sonnschienalm.

Nach ca 600 Höhenmetern erreicht man schließlich das Hochplateau auf dem sich auch die Sonnschienalm befindet und die Landschaft weitet sich. Auch der Große Ebenstein kommt erstmal ins Blickfeld.

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Am Plateau angekommen.

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Ausblick in den östlichen Teil des Hochschwabmassivs.

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Der Große Ebenstein (links der Bildmitte).

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Die Sonnschienalm.

Die Sonnschienalm lassen wir rechts liegen und folgen den Spuren über das Hochplateau in Richtung Kleinem Ebenstein. Hier macht man mehr Kilometer als Höhenmeter. Nichtsdestotrotz ist die Landschaft beeindruckend. Der Griesmauerkogel, ein äußerst selten bestiegener Gipfel erscheint aus dieser Perspektive beeindruckend.

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Blick zurück mit dem Griesmauerkogel.

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Noch ein Blick zurück – Mitte links die Sonnschienalm.

Einfach wird der Kleine Ebenstein erreicht. Es sind nur noch ein paar eher horizontale Meter bis zum Beginn des Schlusshanges hinauf zum Großen Ebenstein.

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Blick über das Hochplateau.

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Der Schlusshang des Großen Ebensteins.

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Der Gipfelhang schließlich wird nach oben zunehmend steiler. 30m unterhalb des Gipfels wird es dann zusätzlich noch so abgeweht, dass es sich anbietet den Aufstieg ohne Ski fortzusetzen. Der Aufstieg ist nicht sonderlich schwierig, ein klein wenig Trittsicherheit schadet dennoch nicht. Teilweise ragt aus dem Schnee sogar eine Art Klettersteig hervor. Nach ca 3 Stunden ab Parkplatz erreichen wir schließlich den Gipfel.

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Am Gipfel über dem Hochschwabplateau.

Nach einer kurzen Pause geht es auch schon wieder an den Abstieg. So warm um dann länger zu verweilen ist es dann doch nicht.

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Links vorbei zum Skidepot.

Flott geht es nun den Gipfelhang hinunter. Desto weiter wir nach unten kommen, desto angenehmer wird der Schnee zu fahren. Nachdem die Lawinenlage für uns spricht entschließen wir uns die steile Variante zum Murmelboden abzufahren.

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Kurz vor dem Steilstück.

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Die steilste Stelle.

Im Bild unten ist im Großen und Ganzen die komplette Abfahrt vom Gipfel zum Murmelboden zu sehen. Rechts oben der Gipfel des Großen Ebensteins. Von diesem geht es den Hang nach links unten bis ein Weg durch die Felsen gefunden werden muss – die steilste Stelle. Schließlich geht es immer im Tal auf alten Lawinenkegeln talauswärts (links im Bild).

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Die Abfahrt in den Murmelboden.

Im Murmelboden angekommen muss schließlich nochmal aufgefellt werden. Etwa 80HM bis zur Sonnschienalm durch wegloses Gelände sind noch zu bewältigen.

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Blick zurück – die Steilstelle der Abfahrt ist links der Bildmitte gut erkennbar.

Auf der Sonnschienalm angekommen genießen wir schließlich noch ein Abschlussbier in der warmen Sonne bevor es über die Russenstraße zurück zum Parkplatz geht.

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Wunderbare Ausblicke wohin man sieht.