Eisenerzer Reichenstein NO Rinne

Ziel: Eisenerzer Reichenstein
Route: NO Rinne
Höhe: 2165m
Datum: 12.12.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi, Bene

Zum Klettern ist es uns Heute zu kalt und der große Schnee lässt noch auf sich warten. Ein wenig angezuckert sind die Berge in etwas höheren Lagen allerdings schon, weshalb wir uns für eine gemütliche, einfache Eistour entscheiden. In der Reichenstein NO Rinne sollen die Bedingungen gut sein, also nichts wie hin.
Relativ früh in Relation zum Umfang der Tour brechen wir von Graz aus auf und sind etwa gegen 08:00 am Präblichlerhof Parkplatz.

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Die Route durch die NO-Rinne.

Entlang der beschneiten Piste geht es zunächst am Normalweg bis zur beschilderten Abzweigung Richtung Rottörl-Krumpalm wo wir diesen verlassen um uns anschließend selbst unseren Weg zu suchen.

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Beim Zustieg.

Sobald es steiler wird packen wir die Steigeisen und Pickel aus – der Schnee stellt sich als angenehm hart heraus. Nach der Querung unterhalb einer kleinen Wand wird es steil, geschätzt irgendwas zwischen 45 und 50 Grad.

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In der Rinne.

Während wir offenbar die ersten in der Rinne sind sehen wir nun hinter uns bereits weitere Personen am Zustieg. Es herrscht schon fast ein richtiger Andrang auf die Rinne. Hin und wieder erwarten uns auch ein paar kurze, leichte Felseinlagen die uns eine willkommene Abwechslung bereiten.

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Eine der wenigen kurzen Mixed Stellen.

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Fotogene Felsnadel nach der markanten Rechtskurve der Route.

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Die Schlüsselstelle.

Kurz nach der Felsnadel treffen wir auf die Schlüsselstelle der Tour, einen kurzen, nicht sehr schweren mixed Aufschwung. Bei dickerer Schneedecke wäre davon vermutlich nicht viel zu sehen. Nachdem diese gemeistert ist steilt es nochmal kurz ein wenig auf bevor der Grat erreicht ist.

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Nicht mehr weit zum Ausstieg.

Oben angekommen bläst der Wind ordentlich was uns aber nicht davon abhält auch noch einen kurzen Abstecher zum Gipfel einzulegen; weit ist es vom Ausstieg der Route nicht mehr. Eine Jausenpause verlegen wir aber auf Grund der Bedingungen in den Winterraum der Reichensteinhütte.

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Die Reichensteinhütte.

Runter gehts zum Schluss über den Normalweg bzw. die Stiegenvariante. Auch hier herrschen hervorragende Bedingungen, wenn auch ohne Steigeisen nichts zu holen wäre. Bereits gegen 12:00 erreichen wir nach einer Tour die ruhig auch länger hätte dauern dürfen wieder den Parkplatz.

Pfaffenstein Südwandplatten

Ziel: Pfaffenstein
Route: Südwandplatten IV+
Höhe: 1872m
Datum: 13.06.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi

Bereits als wir das letzte mal im Eisenerzerklettersteig waren und beim Abstieg ein paar Kletterer in der Südwandplattenroute beobachtet haben, haben wir uns vorgenommen diese Route ebenfalls klettern zu müssen. Und um dem Ganzen noch einen drauf zu setzten nutzen wir das schöne Wetter und starten noch Freitag Abends nach der Arbeit um anschließend nach einem Biwak gleich in der Früh losklettern zu können; vor allem auch um möglichst der ganz großen Hitze in der Südwand zu entkommen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs.

Aufgrund der hohen Temperaturen jenseits der 30 Grad gestaltet sich der ansonsten schon einigermaßen anstrengende, steile Zustieg als noch mühsamer. Aber mit der Aussicht auf eine gute Jause und einen hoffentlich schönen Sonnenuntergang nehmen wir das gerne in Kauf.
Nachdem wir den Einstieg des Klettersteiges erreichen müssen wir erst mal erkunden wie wir am besten ohne diesen auf den Hubschrauberlandeplatz kommen, unseren geplanten Biwakplatz; weder haben wir ein Klettersteigset dabei noch hätte Heute noch jemand große Lust auf einen Klettersteig, vor allem mit dem ganzen Gepäck; gesperrt ist er zusätzlich aktuell. Beschreibungen nach soll man ein paar Meter weiter links durch eine Rinne und einfache Kletterei hinauf kommen. Und es stellt sich tatsächlich als weder schwer noch ausgesetzt heraus.

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Zustieg vom Klettersteig Einstieg zum Huschrauberlandeplatz.

Oben angekommen genießen wir unsere mitgebrachte Jause inklusive Bier und bereiten unser Biwak vor so lange es noch hell ist. Der Sonnenuntergang lässt auch nicht mehr lange auf sich warten.

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Sonnenuntergang.

Es windet zwar einigermaßen, aber ansonsten sind die Bedingungen für die Unternehmung einfach nur perfekt. Mit ein wenig mulmigem Gefühl legen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit in die Schlafsäcke. Mulmig deshalb, weil wir vom Biwakplatz aus noch den Zustieg zur Kletterroute einsehen können. Schon im vorhinein haben wir in Beschreibungen zu diesem Adjektive wie „gefährlich, rutschig“ usw. gelesen; und so sieht er auch aus der Entfernung auch aus. Viele ziehen es vor über den Schrabachersteig zuzusteigen, aber das wäre mit unserem Biwakplan schwer zu kombinieren gewesen.
Am nächsten Morgen hat der Wind nachgelassen aber die Temperatur macht es dennoch ein wenig mühsam nach Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken zu kommen. Erst eine Stunde später gelingt es schließlich.

Tagwache.

Gestärkt mit einem Frühstück justieren wir unsere Ausrüstung und beschließen was wir alles zurück lassen um es beim Abstieg wieder abzuholen bevor wir uns an den Zustieg wagen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs; entlang des grünen Grasbandes obwohl der Pfad hier enden zu scheint.

Was man auf dem Foto nicht erkennen kann ist, das sich direkt im Anschluss an den steilen Grasabhang eine hohe Wandstufe befindet. Fallen ist also definitiv nicht erlaubt. Wirklich etwas gefährlich ist vor allem am Beginn des Zustiegs das rutschige Geröll. Man muss schon ordentlich aufpassen teilweise. Dafür ist der Weiterweg über den steilen Grasabhang dann einfacher als erwartet. In ähnlicher Manier mit ein paar leichteren Geheinlagen sowie leichten Klettereinlagen geht es ums Eck dann weiter (aber auch nicht mehr schwieriger als bisher) bis man zu einer „Südwandtafel“ kommt. Bei dieser angekommen geht es anschließend noch ca 50m gerade direkt hoch zum Einstieg in leichter Kletterei.


Einstieg unter einer markanten Platte die bereits nahe der Südwandtafel zu erkennen ist.

Tobi übernimmt gerne zumindest mal den ersten Teil des Vorstiegs und so dauert es nicht lange bis er sich in der ersten Seillänge befindet. Der Weg für die ersten beiden noch leichten, dafür etwas brüchigen und grasigen Seillängen ist mit der Topo nicht schwer zu finden.

1. Seillänge diagonal nach oben. Die 2. geht in die selbe Richtung weiter.

2. Seillänge. Links vorbei, die erste IV- Stelle.

Schnell stellen wir fest, dass die Bewertungen hier eher hart sind, wenn man sie mit dem uns vor allem bekannten Grazer Bergland vergleicht. Der Mangel an Bohrhaken trägt sein übriges bei um aus einer offenbar einfachen Tour eine für uns doch herausfordernde zu machen.
In der 3. SL folgt ein kurzer Plattenquergang in dem man sich zum ersten Mal ausschließlich auf die Reibung verlassen muss.


Plattenquergang 3. SL.

In den nächsten SL hab ich leider nicht mehr jeweils ein Foto, bzw. kann sie teilweise auch schlicht und einfach nicht mehr zuordnen. Es sei jedenfalls gesagt das zum Vorsteigen mit Sicherheit einiges an Moral vorhanden sein muss, auch wenn ich diese Erfahrung nicht selbst gemacht habe. Bohrhaken gibt es nicht viele und mobile Sicherungsmittel sind auch nicht überall unterzubringen. Alles in allem sind aber sowohl Keile als auch Friends sehr nützlich. Die Wegfindung gelingt uns mit der Topo und Tobis Orientierungssinn auf Anhieb. Nur einmal wird ein Stand übersehen und ein Zwischenstand muss errichtet werden.

Vermutlich 4. SL.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Düfte SL 6 oder 7 sein vermutlich.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Dürfte SL 6 sein vermutlich.

Das Highlight der Tour ist sicher die Plattenrampe der 8. Seillänge. Mobile Sicherungsmittel lassen sich zwischen der Platte und der Wand ganz gut unterbringen. Der Stand im Anschluss besteht im Gegensatz zu den meisten anderen aus nur einem Bohrhaken; mit weiteren Sicherungsmitteln Redundanz aufzubauen gelingt uns nicht an dieser Stelle. Warum bei einem kurzen Seil zu einem Zwischenstand geraten wird erscheint mir nicht ganz logisch; mehr als 40-45m sollte die Seillänge sicher nicht haben und auch die Seilreibung ist im tolerablen Bereich.

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Beginn der Rampe.

Stand nach der Plattenrampe.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Gegen Ende hin wird es dann wieder etwas grasiger. Der Stand zwischen der 9. und 10. SL ist der, den wir wie vorhin schon erwähnt, übersehen haben. Wir sind zu weit rechts vorbei, aber eigentlich sollte er nicht all zu schwer zu finden sein. Beim Nachsteigen hatte ich jedenfalls kein großes Problem damit. In der 10. SL wartet nochmal eine tolle Platte die allerdings auch umgangen werden kann wenn man schon genug hat. In der letzten Seillänge muss man sich ein paar Gedanken zur Orientierung machen. Die Sanduhrenschlinge ist von unten nicht zu erkennen.

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Ausstiegsseillänge.

Fazit:

Schöne, alpin angehauchte Tour. Wegfindung mit Topo durchaus machbar, Bohrhaken gibts halt nicht viele. Zustieg vom Hubschrauberlandeplatz aus nicht ganz ohne.