Ziel: Großvenediger
Höhe: 3666m
Datum: 30.-31.08.2013
Tourbegleitung: Andrea, Genoveva
Die nächsten 2 Tage sollen sich also dem Großvenediger, einem der höheren Gipfel die Österreich zu bieten hat, widmen. Hinauf führen eine Vielzahl an Routen; unsere soll in Neukirchen am Großvenediger starten, wobei eine Übernachtung auf der Kürsingerhütte eingeplant ist. Diese ist mit einer Materialseilbahn ausgestattet und kann daher höchsten Komfort bieten. Bis zum Fuße der Materialseilbahn fahren wir mit einem kleinen Bus, mit eigenem Auto darf man hier nicht hinauf fahren. Gleich nach der Ankunft mit dem Bus erwartet uns ein herrliches Panorama im Nationalpark Hohe Tauern.
Zur Kürsingerhütte führen 2 Wege, der Normalweg und einer mit leichtem Klettersteigcharakter. Nachdem Heute am ersten Tag eh nicht all zu viel Weg zurück zu legen ist entscheiden wir uns für die schwierigere Variante. Bei einem Gletschersee startet der Einstieg in den Klettersteig, der quasi direkt zur Hütte führt. Klettersteigset haben wir keines dabei, aber den B Grad trauen wir uns auch ungesichert zu.
Der Klettersteig ist wie erwartet völlig unproblematisch, auch ohne Sicherung. Wir erreichen die Kürsingerhütte gegen 17:00. Dort beziehen wir unsere Unterkunft, ein 10 Mann Zimmer mit Stockbetten und erhalten im Anschluss ein wirklich großartiges Menü zum Abendessen; Materialseilbahn sei Dank. Gegen 22:00 gehts nach 2 Bier schließlich ins Bett, da wir schließlich sehr früh aufbrechen müssen und ein anstrengender Tag bevor steht. Viel Schlaf bekomme ich allerdings nicht ab in diesem 10 Mann Zimmer.
Am Morgen heißt es im Anschluss um 04:00: Aufstehen. Ein kurzes Frühstück geht sich noch aus, um 05:00 ist der Aufbruch vorgesehen. Man will ja schließlich gegen Mittag wieder vom Gletscher herunten sein, wenn dieser anzuschmelzen beginnt und die Brücken womöglich nicht mehr tragen.
Die erste Stunde wandern wir noch im dunklen mit Stirnlampe bewaffnet den gut markierten Weg entlang bis zum Anseilplatz am Beginn des Gletschers. Nach einer halben Stunde Gletschwerwanderung ist es endlich hell genug um wieder Fotos zu machen. Wir sind nicht die einzige Seilschaft, die den Großvenediger besteigen will. Währen des Auf und Abstiegs kann ich noch etwa 10 andere Seilschaften zählen.
In Seilschaft geht es über eine Vielzahl an Gletscherspalten hoch Richtung Gipfel. Wäre nicht bereits gespurt, so wäre man ohne GPS relativ aufgeschmissen. Keine Markierungen in Form von Stangen oder ähnlichem sind vorhanden. Aber GPS ist für so eine Tour quasi sowieso essentiell nachdem man auch Wetterumschwünge einkalkulieren muss.
Die Bedingungen sind hervorragend: Nachdem es vor 2 Tagen 20cm Neuschnee gegeben hat ist kaum Eis vorhanden; die Steigeisen können bis zum Gipfel im Rucksack bleiben war natürlich einfacheres vorankommen ermöglicht. Gletscherspalten sind dadurch teilweise allerdings schwieriger zu erkennen, wie zum Beispiel nachfolgendes Foto verdeutlicht:
Auf 3000m Seehöhe legen wir eine kurze Pause ein um uns zu stärken. Im Anschluss wird der Gipfel in Angriff genommen.
Die Wolkengrenze liegt ein paar 100m unter uns was uns hervorrangende Aussicht bescheren wird. Im Tal ist heute eine heißer Sommertag mit mehr als 30 Grad. Gegen Gipfel hat es um die 0 Grad und ein eisiger Wind bläst. Kaum vorstellbar.
Sogar ein Hund hat es auf den Gipfel geschafft wie das nachfolgende Foto beweist:
Nach einer halben Stunde Pause machen wir uns bereits wieder an den Abstieg, um zeitig vom Gletscher zu verschwinden.

Lika schaut in eine Gletscherspalte hinab an einer der mächtigsten Stellen des Gletschers (bis zu 160m).
Nach dem Ende des Gletschers fassen wir noch den Westgrat des Großvenedigers ins Auge, ein etwas anspruchsvollerer Anstieg als Option für das nächste mal:
Bereits gegen 13:00 erreichen wir wieder die Kürsingerhütte wo wir noch eine Mahlzeit zu uns nehmen um im Anschluss den restlichen Weg bis zum Auto abzusteigen.
Fazit:
Die landschaftlich mit Sicherheit beeindruckendste Tour die ich bisher je gemacht habe bei optimalen Bedingungen mit 20cm Neuschnee. Auch wenn bei uns alles leicht funktioniert hat und wir nicht einmal Steigeisen anlegen mussten darf diese Tour nicht auf die ganz leichte Schulter genommen werden; zu schnell können sich die äußeren Bedingungen ändern.