Pfaffenstein Südwandplatten

Ziel: Pfaffenstein
Route: Südwandplatten IV+
Höhe: 1872m
Datum: 13.06.2015
Tourbegleitung: Claudia, Tobi

Bereits als wir das letzte mal im Eisenerzerklettersteig waren und beim Abstieg ein paar Kletterer in der Südwandplattenroute beobachtet haben, haben wir uns vorgenommen diese Route ebenfalls klettern zu müssen. Und um dem Ganzen noch einen drauf zu setzten nutzen wir das schöne Wetter und starten noch Freitag Abends nach der Arbeit um anschließend nach einem Biwak gleich in der Früh losklettern zu können; vor allem auch um möglichst der ganz großen Hitze in der Südwand zu entkommen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs.

Aufgrund der hohen Temperaturen jenseits der 30 Grad gestaltet sich der ansonsten schon einigermaßen anstrengende, steile Zustieg als noch mühsamer. Aber mit der Aussicht auf eine gute Jause und einen hoffentlich schönen Sonnenuntergang nehmen wir das gerne in Kauf.
Nachdem wir den Einstieg des Klettersteiges erreichen müssen wir erst mal erkunden wie wir am besten ohne diesen auf den Hubschrauberlandeplatz kommen, unseren geplanten Biwakplatz; weder haben wir ein Klettersteigset dabei noch hätte Heute noch jemand große Lust auf einen Klettersteig, vor allem mit dem ganzen Gepäck; gesperrt ist er zusätzlich aktuell. Beschreibungen nach soll man ein paar Meter weiter links durch eine Rinne und einfache Kletterei hinauf kommen. Und es stellt sich tatsächlich als weder schwer noch ausgesetzt heraus.

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Zustieg vom Klettersteig Einstieg zum Huschrauberlandeplatz.

Oben angekommen genießen wir unsere mitgebrachte Jause inklusive Bier und bereiten unser Biwak vor so lange es noch hell ist. Der Sonnenuntergang lässt auch nicht mehr lange auf sich warten.

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Sonnenuntergang.

Es windet zwar einigermaßen, aber ansonsten sind die Bedingungen für die Unternehmung einfach nur perfekt. Mit ein wenig mulmigem Gefühl legen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit in die Schlafsäcke. Mulmig deshalb, weil wir vom Biwakplatz aus noch den Zustieg zur Kletterroute einsehen können. Schon im vorhinein haben wir in Beschreibungen zu diesem Adjektive wie „gefährlich, rutschig“ usw. gelesen; und so sieht er auch aus der Entfernung auch aus. Viele ziehen es vor über den Schrabachersteig zuzusteigen, aber das wäre mit unserem Biwakplan schwer zu kombinieren gewesen.
Am nächsten Morgen hat der Wind nachgelassen aber die Temperatur macht es dennoch ein wenig mühsam nach Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken zu kommen. Erst eine Stunde später gelingt es schließlich.

Tagwache.

Gestärkt mit einem Frühstück justieren wir unsere Ausrüstung und beschließen was wir alles zurück lassen um es beim Abstieg wieder abzuholen bevor wir uns an den Zustieg wagen.

Beginn des Zustiegs.

Beginn des Zustiegs; entlang des grünen Grasbandes obwohl der Pfad hier enden zu scheint.

Was man auf dem Foto nicht erkennen kann ist, das sich direkt im Anschluss an den steilen Grasabhang eine hohe Wandstufe befindet. Fallen ist also definitiv nicht erlaubt. Wirklich etwas gefährlich ist vor allem am Beginn des Zustiegs das rutschige Geröll. Man muss schon ordentlich aufpassen teilweise. Dafür ist der Weiterweg über den steilen Grasabhang dann einfacher als erwartet. In ähnlicher Manier mit ein paar leichteren Geheinlagen sowie leichten Klettereinlagen geht es ums Eck dann weiter (aber auch nicht mehr schwieriger als bisher) bis man zu einer „Südwandtafel“ kommt. Bei dieser angekommen geht es anschließend noch ca 50m gerade direkt hoch zum Einstieg in leichter Kletterei.


Einstieg unter einer markanten Platte die bereits nahe der Südwandtafel zu erkennen ist.

Tobi übernimmt gerne zumindest mal den ersten Teil des Vorstiegs und so dauert es nicht lange bis er sich in der ersten Seillänge befindet. Der Weg für die ersten beiden noch leichten, dafür etwas brüchigen und grasigen Seillängen ist mit der Topo nicht schwer zu finden.

1. Seillänge diagonal nach oben. Die 2. geht in die selbe Richtung weiter.

2. Seillänge. Links vorbei, die erste IV- Stelle.

Schnell stellen wir fest, dass die Bewertungen hier eher hart sind, wenn man sie mit dem uns vor allem bekannten Grazer Bergland vergleicht. Der Mangel an Bohrhaken trägt sein übriges bei um aus einer offenbar einfachen Tour eine für uns doch herausfordernde zu machen.
In der 3. SL folgt ein kurzer Plattenquergang in dem man sich zum ersten Mal ausschließlich auf die Reibung verlassen muss.


Plattenquergang 3. SL.

In den nächsten SL hab ich leider nicht mehr jeweils ein Foto, bzw. kann sie teilweise auch schlicht und einfach nicht mehr zuordnen. Es sei jedenfalls gesagt das zum Vorsteigen mit Sicherheit einiges an Moral vorhanden sein muss, auch wenn ich diese Erfahrung nicht selbst gemacht habe. Bohrhaken gibt es nicht viele und mobile Sicherungsmittel sind auch nicht überall unterzubringen. Alles in allem sind aber sowohl Keile als auch Friends sehr nützlich. Die Wegfindung gelingt uns mit der Topo und Tobis Orientierungssinn auf Anhieb. Nur einmal wird ein Stand übersehen und ein Zwischenstand muss errichtet werden.

Vermutlich 4. SL.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Düfte SL 6 oder 7 sein vermutlich.

Der Weiterweg sieht stets deutlich flacher aus als er sich dann wirklich entpuppt. Dürfte SL 6 sein vermutlich.

Das Highlight der Tour ist sicher die Plattenrampe der 8. Seillänge. Mobile Sicherungsmittel lassen sich zwischen der Platte und der Wand ganz gut unterbringen. Der Stand im Anschluss besteht im Gegensatz zu den meisten anderen aus nur einem Bohrhaken; mit weiteren Sicherungsmitteln Redundanz aufzubauen gelingt uns nicht an dieser Stelle. Warum bei einem kurzen Seil zu einem Zwischenstand geraten wird erscheint mir nicht ganz logisch; mehr als 40-45m sollte die Seillänge sicher nicht haben und auch die Seilreibung ist im tolerablen Bereich.

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Beginn der Rampe.

Stand nach der Plattenrampe.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Rampe. Steiler als es hier den Anschein hat.

Gegen Ende hin wird es dann wieder etwas grasiger. Der Stand zwischen der 9. und 10. SL ist der, den wir wie vorhin schon erwähnt, übersehen haben. Wir sind zu weit rechts vorbei, aber eigentlich sollte er nicht all zu schwer zu finden sein. Beim Nachsteigen hatte ich jedenfalls kein großes Problem damit. In der 10. SL wartet nochmal eine tolle Platte die allerdings auch umgangen werden kann wenn man schon genug hat. In der letzten Seillänge muss man sich ein paar Gedanken zur Orientierung machen. Die Sanduhrenschlinge ist von unten nicht zu erkennen.

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Ausstiegsseillänge.

Fazit:

Schöne, alpin angehauchte Tour. Wegfindung mit Topo durchaus machbar, Bohrhaken gibts halt nicht viele. Zustieg vom Hubschrauberlandeplatz aus nicht ganz ohne.

Pfaffenstein

Ziel: Pfaffenstein via Eisenerzer Steig
Höhe: 1865m
Datum: 24.05.2014
Tourbegleitung: Richy, Tobi, Claudia, Mario, Oliver, Wolfgang
Schwierigkeitsgrad: C/D

In einer für einen Klettersteig relativ großen Gruppe soll es Heute auf den Pfaffenstein gehen, den Hausberg der Eisenerzer. Das Wetter scheint sich leider nicht von seiner besten Seite zu zeigen. Mit Regen können wir umgehen, nur Gewittern darf es nicht. Nach einem Blick auf das Regen und Blitzradar kurz vor dem Aufbruch wagen wir den Aufstieg.

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Aufbruch. Im Hintergrund: Pfaffenstein.

Bis zu einer Abzweigung folgt der Anstieg zunächst dem Markussteig, dem Standardweg auf den Pfaffenstein, in erster Linie durch Waldgebiet. Dieser erfordert aufgrund seiner Steilheit bereits ein wenig Kondition aller Teilnehmer. Der Weg ist im Grunde genommen schwer zu verfehlen. Nur an einem Stück wurde eine neue Forststraße errichtet und die Fortsetzung des Pfades ist nicht auf Anhieb zu finden. Nach kurzer Suche stellt sich allerdings auch dies als kein Problem dar. Einfach der neuen Forststraße ein paar Meter bergauf folgen und schon ist auf der linken Seite der richtige Weg wieder zu erkennen. Bald erreichen wir den Klettersteig Einstieg und legen die Ausrüstung an.


Einstieg. Die zahlreichen Gedenktafeln könnten evtl. ein wenig abschreckend wirken.

Gleich beim Einstieg wartet der Topografie nach eine erste C/D Stelle. Alle können dieses Hindernis als Einstiegshürde ohne größere Mühen überwinden was auf einen problemlosen Durchstieg hoffen lässt.

Einstiegswand C/D.

 

Mit mäßig schwerer Kletterei geht es im Anschluss weiter zum Hubschrauberlandeplatz. Dieses Plateau bietet erstmals eine prächtige Aussicht auf den Erzberg. Das Wetter bereitet uns mittlereile aber ein wenig Kopfzerbrechen. Die Temperatur kühlt stark ab und über den Pfaffenstein hinweg, genau aus der Richtung die wir nicht einsehen können, ziehen dunkle Wolken auf neben einer stärkeren Brise. Wir ziehen sogar einen Abstieg in Erwägung, schließen den aber aufgrund der Daten der elektronischen Gerät schlussendlich doch aus.


Erzberg vom Hubschrauberlandeplatz aus fotografiert.

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Am Hubschrauberlandeplatz (Foto von Oliver).

Zum Glück haben wir die richtige Entscheidung getroffen, die schwarzen Wolken verschinden so schnell wieder wie sie gekommen sind.

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Das Wetter passt wieder, das freut uns natürlich 🙂 (Foto von Oliver)

Die Kamera wird jetzt bis auf ein paar Pausen zunächst mal großteils in den Rucksack verfrachtet um beide Hände frei zu haben.

Mit zunehmender Höhe wird der Himmel immer blauer und die Aussicht immer besser. Der Leopoldsteiner See kommt erstmal ins Blickfeld. Ein paar Minuten Wartezeit bedingt durch die große Gruppe und dem Umstand dass ich das Schlußlicht bin erlauben mir das auch in ein paar Fotos festzuhalten.

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Leopoldsteinersee.

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Höhenangst sollte man hier nicht haben: Es geht senkrecht nach oben weiter.

Ohne Probleme bewältigen zum Schluss auch noch alle den abschließenden Ausstiegskamin in C/D. Wegen der großen Gruppe dauert es letzendlich ein paar Minuten, bis alle am Gipfel versammelt sind.


Gruppenfoto am Gipfel (Foto von Oliver).

Nach ausgiebiger Rast machen wir uns an den Abstieg über den Südwandsteig (A/B). Dieser zieht sich ein wenig nachdem vor uns eine große Gruppe an sehr langsamen Touristen unterwegs ist, die zum größten Teil über den Markussteig aufgestiegen sind, uns aber freundlicherweise bald passieren lassen. Auch der Abstieg ist großteils versichert, der Einsatz des Klettersteigsets scheint aber nicht mehr als nötig. Nur den Helm haben wir wieder aufgesetzt nachdem auch der Abstieg steinschlaggefährdet ist.

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Dem Grat entlang zum Abstieg über den Südwandsteig.

Südwandsteig.

Fazit:

Wunderschöne Tour mit Blick auf den Erzberg und Leopoldsteinersee und vielleicht den Topografien nach ein wenig überbewertetem Schwierigkeitsgrad.